Missy Elliott - The cookbook

Elektra / Warner
VÖ: 04.07.2005
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Miss behavior
Es steht natürlich außer Frage, daß Missy Elliott ganz vorne mitmischt im großen Corporate-HipHop-Geschäft. Wenn die Berufs-Voyeure von MTV Cribs bei ihr klingeln, führt sie ihre zigtausend Adidas-Sneaker ebenso gerne vor wie ihr Kingsize-Bett im Sportwagen-Look. Wenn fehlgeleitete Schnallen vom Plastiktüten-Fach um dralle Beats betteln, macht Missy den Pizzaboten. Und wenn's eine eigene neue Single sein soll, muß daraus natürlich ein todsicherer Floorfiller für die Clubs werden - inklusive aller Konsequenzen. Warum all das bei ihr aber völlig in Ordnung geht? Weil sie gerade mal den ersten Knöchelbrecher-Break rausholt, wenn Lil' Kim schon nichts besseres mehr einfällt, als ihre Titten möglichst effektvoll durchs Fernsehbild zu schwingen. Weil sie dann erst richtig heißläuft, wenn die anderen längst nur noch blank ziehen können.
Auch mit ihrem sechsten Album "The cookbook" ist das wieder so. 1a-Party-Pimp-Proleten-HipHop mit allem was dazugehört - aber eben die paar IQ-Punkte schlauer, das bißchen abgefahrener und tiefer, das es braucht, um mit solcher Musik nicht in Peinlichkeiten, Plattitüden und Klischees steckenzubleiben. "Lose control" wischt die Tanzböden schon seit Wochen wieder mit einer zwingenden Dringlichkeit, der man sich wohl nicht mal mit Gehtstock entziehen könnte. Und trotzdem warten da noch ganz andere Kaliber auf dieser Platte: "We run this" etwa, das mit seinem wenig innovativen, aber sehr treffsicheren "Apache"-Sample durch die Decke geht. Oder "Can't stop", das wieder Horden von hochgestellten Polohemd-Kragen betanzen werden, ohne es zu kapieren. Missy accomplished.
Abseits von Killerhits und Clubtauglichkeit kämpft "The cookbook" allerdings mit altbekannten Wehwehchen. Ohne seichte R'n'B-Trivia wie "Meltdown" kriegt Missy die Stunde nicht voll, zahllose Gäste zerreden den Fluß, und bei 500 verschiedenen Produzenten braucht man den roten Faden natürlich gar nicht erst einzufädeln. Timbaland bringt diesmal übrigens nur den Intro-Fetzen "Joy" zum Glänzen, und die Neptunes verlassen das große Producer-Derby mit "On & on" mal wieder als klare Punktsieger. Daß einem der ganze Kram trotzdem nicht mehr halb so crazy vorkommt wie zu "Get ur freak on"-Zeiten, ist wohl immer das Problem von solch trendversessener Musik. Die Zeit steht eben auch für Missy Elliott nicht still. Obwohl uns ihre Videos manchmal etwas anderes weismachen wollen.
Highlights
- On & on
- We run this
- Can't stop
Tracklist
- Joy (feat. Mike Jones)
- Party time
- Irresistible delicious (feat. Slick Rick)
- Lose control (feat. Clara & Fat Man Scoop)
- My struggles (feat. Mary J. Blige & Grand Puba)
- Meltdown
- On & on
- We run this
- Remember when
- 4 my man (feat. Fantasia)
- Can't stop
- Teary eyed
- Mommy
- Click clack
- Time and time again
- Bad man (feat. Vybez Cartel & M.I.A.)
Gesamtspielzeit: 63:12 min.
Referenzen
Black Eyed Peas; Kanye West; N.E.R.D.; Outkast; MC Lyte; Foxy Brown; Lil' Kim; Eve; Salt N Pepa; Kelis; Neneh Cherry; Timbaland & Magoo; Jay-Z; Nas; The Fugees; Wyclef Jean; Lauryn Hill; Mary J. Blige; Ms. Dynamite; M.I.A.; Aaliyah; Tweet; Truth Hurts; Beyoncé; Destiny's Child; Ciara; Amerie; Mya; Nikka Costa; Alicia Keys; Erykah Badu
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