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Frank Black - Honeycomb

Frank Black- Honeycomb

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 18.07.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Nashwerk

So langsam darf man Frank Black durchaus einen Hang zu Eklektizismus vorwerfen. Schon mit dem "Frank Black Francis"-Album schwankte er zwischen ruppigem Geschrammel und verstiegenem Geflirre. Davor hatte er jahrelang mit seinen Catholics spontan in die Gegend gerumpelt und zuletzt mit dem weithin unterschätzten "Show me your tears" feinen Countryrock zustande bekommen. Für sein erstes Soloalbum seit dem '96er "The cult of Ray" wechselte er nun ganz nach Nashville. Und das nur Tage, bevor er mit den wiederbelebten Pixies die Welt zurückerobern sollte.

"Honeycomb" weiß kaum etwas von meißelnden Gitarren oder kauzigen Melodien. Indierock war gestern, das hier will die Tradition. Soul, Blues und Country. Americana. Eingespielt mit einigen der feinsten Mucker, die die Südstaaten zu bieten haben: Steve Cropper, Buddy Miller und Reggie Young an den Gitarren, Spooner Oldham an den Tasten und Chester Thompson an den Stöcken. Und damit sind noch längst nicht alle Veteranen genannt, die hier mit traumwandlerischer Sicherheit Atmosphäre hinwerfen, Stimmungen verschütten und Harmonie tupfen. Da wird sogar einem alten Grantler wie Black warm ums Herz.

Und doch versinkt "Honeycomb" nicht in sorgfältiger Belanglosigkeit. Egal ob er alte Kamellen wie "Dark end of the street" (James Carr) und "Sunday sunny mill valley groove day" (Sir Douglas Quintet) entstaubt, eine Obskurität wie Elvis Presleys "Song of the shrimp" ans Tageslicht zerrt oder eigene Melodien in muntere Hemdsärmel steckt. Die Grooves fläzen sich auf dem Sofa, und Black schlabbert seine Gesangslinien so souverän neben die Spur, wie man das von ihm erwarten darf. Er krächzt wie Mark Knopfler, nölt wie Bob Dylan und jault wie Neil Young. Und bekommt von Ex-Frau Jean Black für das fabulöse "Strange goodbye" noch einen sanften Tritt zum Abschied verpaßt.

Doch Black kümmert das nicht. Er läßt sich von der Leichtigkeit der Musik beflügeln und röstet sich für "I burn today" in der Sonne. Er verschleppt "My life is in storage", fatalisiert im nur oberflächlich anheimelnden Titelstück und nickt für "Go find your saint" entspannt seinem Schutzengel zu. "Honeycomb" hat die Ruhe weg. So sehr, daß man manchmal im Takt mitschnarchen möchte. Aber auch wenn die Songs dieses Mal nicht ganz so knuffig sind wie auf "Show me your tears", könnte man Black mittlerweile beinahe für einen echten Singer/Songwriter halten. Nur eines will man sich nicht vorstellen: Blacks Glatze mit Stetson.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Go find your saint
  • Strange goodbye
  • Honeycomb

Tracklist

  1. Selkie bride
  2. I burn today
  3. Lone child
  4. Another velvet nightmare
  5. Dark end of the street
  6. Go find your saint
  7. Song of the shrimp
  8. Strange goodbye
  9. Sunday sunny mill valley groove day
  10. Honeycomb
  11. My life is in storage
  12. Atom in my heart
  13. Violet
  14. Sing for joy

Gesamtspielzeit: 49:34 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
rubberring
2005-07-29 08:05:10 Uhr
also ich kann mich peters meinung nur anschließen: teenager of the year spielt mindestens in der selben liga wie trompe. was abwechslungsreicheres hat er nie gemacht...
6of6
2005-07-29 04:08:03 Uhr
Wahrlich reife Leistung, Hammersongs zugegebenermassen langweilig; wenn ihr mal älter werdet versteht Ihr's auch. Das Duett ist mit seiner Ex-Frau.
Raventhird
2005-07-28 13:57:20 Uhr
Was wurde denn jetzt eigentlich aus dem angebl. Duett mit Courtney Love, dass auf der Platte sein sollte? In der Rezi find ich keine Zeile dazu... merkwürdig.
peter
2005-07-22 11:12:38 Uhr
teenager of the year kann mit allen pixies alben locker mithalten.
und die neueren alben sind zwar ganz anders, aber sicher nicht lanweilig.
honeycomb hab ich noch nicht gehört.
Paul Paul
2005-07-21 20:38:14 Uhr
Die Sache mit den Two Pale Boys war noch ganz nett... Sonst? Die neue ist wirklich langweilig und dazu noch so lang!
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