The New Amsterdams - Worse for the wear
Hassle / Vagrant / PIAS / Rough Trade
VÖ: 11.07.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Transatlanticism
Geschafft! Man reibt sich die Augen und traut selbigen kaum. Aber es ist so: "Worse for the wear" von The New Amsterdams wurde in Deutschland offiziell veröffentlicht. Wer den Namen zum ersten Mal hört, wird vermutlich nur mit den Schultern zucken, sich an die Stirn tippen und fragen, ob die Irren von Plattentests.de jetzt schon bei jeder schnöden Neuveröffentlichung einen mittleren Freudentanz aufführen. Aber wer seinen Blick auf der musikalischen Landkarte regelmäßig einige Atlantik-Dezimeter nach links schweifen läßt, der kennt um diese Band sowie um die Problematik um "Worse for the wear". Und wurde vor lauter Warterei fast krank.
The New Amsterdams ist der Nachwuchs von Matthew Pryor, bekannt und beliebt als heisere Stimme von The Get Up Kids. Aufgenommen hat er "Worse for the wear" irgendwann um Weihnachten 2002. Da gab es die Get Up Kids bekanntlich noch, inzwischen sind sie Geschichte und The New Amsterdams vom Freizeitvergnügen unverhofft zu Pryors Hauptprojekt geworden. Inzwischen hat er sogar Zeit gefunden, den Dachboden zu entrümpeln und die wiedergefundene "Killed or cured"-EP auf der Homepage komplett als MP3-Download zu verschenken.
Aber zurück zu "Worse for the wear": Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde das Album in den USA veröffentlicht. Man bedenke: Das ist umgerechnet eine halbe deutsche Legislaturperiode, wenn sie nicht wer freiwillig verkürzt, oder aber ein zehntel Guns N'Roses-Album. Eine lange Zeit also. Und ziemlich genau so lange kämpft das Vagrant-Label schon mit seinen transatlantischen Beziehungen. Es braucht ja immer einen deutschen Vertrieb, um feine US-Platten hier in die Regale zu stellen. Erst fühlte sich gar keiner zuständig, dann der Major Universal, der "Worse for the wear" einmal vollmundig ankündigte und dann doch kalte Füße bekam. Jetzt ist das Indie-Label PIAS am Zug und macht sich gut der Aufgabe, Vagrant würdig zu vertreten. Schließlich finden momentan peu à peu all die vergessenen Kleinode den Weg nach Deutschland. Und gerade jetzt, wo sich garantiert jeder Interessierte schon den Import besorgt hat, auch "Worse for the wear".
Aber vielleicht findet diese wunderschöne Platte auf diesem Wege doch noch ein größeres Publikum, auch die Aufmerksamkeit derer, die mit den Veröffenlichungen im alten Europa ausgelastet sind und die Kolumbus-like erst noch an der Entdeckung Amerikas arbeiten. Für Euch sind diese Zeilen hier. Und die Feststellung: Einige Songs von "Worse for the wear" sind mit das Schönste, was der Songwriter-Pop des neuen Jahrtausends zu bieten hat.
Beispiele gefällig? Nun, alleine schon "Hover near fame" genügt, um Matthew Pryor knuddeln, knautschen und nicht vor den ersten Erstickungsanfällen wieder loslassen zu wollen. Welch ein Piano-Motiv! Was für eine Melodie! Und der Text erst! "Sympathisch" wäre deutlich untertrieben. So verzeiht man Pryor sogar das überkitschte "From California" oder die amateurhafte Drumcomputer-Miniatur "Are you true". Denn im Gegenzug ist "Worse for the wear" immer wieder von diesen Geniestreichen übersät. Ein "Hanging on for hope" ist schlicht großartig und das, was die Counting Crows seit Jahren nicht mehr hinkriegen. Und noch dazu liest sich das Textheft zu "Worse for the wear" wie das Tagebuch, das wir schon immer schreiben wollten. Und diese kleine Meisterleistung wollte man uns vorenthalten? Zwei Jahre lang? Hätten wir das gewußt, wären wir wohl mit dem Schlauchboot rübergeschippert. Und hätten die CDs für Deutschland persönlich bei der Vagrant-Zentrale abgeholt. Wenigstens ist jetzt jeder glücklich. 2005. Besser spät als nie.
Highlights
- The spoils of the spoiled
- Hover near fame
- Hanging on for hope
- All our vice
Tracklist
- Vignette
- The spoils of the spoiled
- Hover near fame
- From California
- Hanging on for hope
- The smoking gun
- Are you true
- Asleep at the wheel
- Poison in the ink
- All our vice
- Worse for the wear
- Slight return
Gesamtspielzeit: 32:23 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
bartender |
2005-07-19 12:00:59 Uhr
8/10 hätte schon allein aus dem Grund gepasst, weil die Platte ihre langzeitwirkung (zumindest bei mir) schon nachweisen durfte. Viel schlechter wird die auch nach anderthalb Jahren nicht. |
Pitty |
2005-07-19 11:12:07 Uhr
ja, 8/10 sind schon drin. gefällt mir auch deutlich besser als das, was die get up kids je gemacht haben. |
Pelo |
2005-07-18 13:44:47 Uhr
ich hätte der platte sogar 8/10 gegeben! |
Armin |
2005-07-18 01:57:44 Uhr
Hm...ich kann das Cover der Platte nur auf der Startseite sehen. In der Rezension erscheint ein rotes Platzhalter-X. Ja, wir hatten zunächst den falschen JPG-Namen eingetippt. Ist jetzt aber korrigiert. |
Joe Black |
2005-07-18 01:42:06 Uhr
das us-cover finde ich aber besser... ein exemplar reicht also :) |
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Referenzen
The Get Up Kids; Karl Larsson; Last Days Of April; Owen; Onelinedrawing; Death Cab For Cutie; Ben Lee; Nikola Sarcevic; Kevin Devine; Counting Crows; The Wallflowers; Dashboard Confessional; Tiger Lou; Badly Drawn Boy; Maritime; The Promise Ring; The Weakerthans; I Am Kloot; Nada Surf; Ariel Kill Him; Leiah; Pendleton; Janove Ottesen; Denison Witmer; Ryan Adams
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