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Art Of Fighting - Second storey

Art Of Fighting- Second storey

Bella Union / Rough Trade
VÖ: 23.05.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Etagenheizung

Wenn die Mitglieder von Art Of Fighting nicht selbst freimütig erzählen würden, daß sie ihre Band nach einem Prügelvideospiel benannt haben - man käme zunächst nie darauf, daß sie derartige Games überhaupt kennen. Denn das Quartett aus Melbourne choreographiert würdevoll die Bewegung von Wellen bei Mondschein, zeichnet die mystische Verklärtheit alter Burgruinen mit weicher Feder nach und berechnet zugleich die Gravitation konfuser Träume. Ohne Taschenrechner. Dafür mit verständnisvollen Gitarren, die zwar oft wortkarg sind, aber lange Umarmungen anbieten. Nicht zu vergessen die Melodiebögen, die bis ins Weltall reichen, wo sie allerdings manchmal leider in schwarzen Löchern enden. Sänger Ollie Browne melancholiert wie eine ruhigere Ausgabe von Chris Martin, und man kann hören, daß er beim Singen bestimmt seinen Kopf aufgestützt hat.

Ein genauerer Blick auf das Artwork von "Second storey" gibt ein gutes Stück Seele der Platte preis. Einladende, gemütliche Häuschen. Nur erreicht man diese nicht so einfach: Es sind Pfahlbauten, die auf kleinen Inseln im tosenden Meer ein einsames Dasein in der zweiten Etage fristen. Die majestätische Kraft des hoch erhobenen Hauptes in unüberwindbar scheinenden Situationen schwingt bei Art Of Fighting immer mit. Wenn einem der Wind schon ins Gesicht bläst, dann sollte man wenigstens stilvoll das Visier hochklappen. Die Vier sind mutig und riskieren einen Blick. Aber nur in eine Richtung - zu ähnlich klingen die zehn epischen Songs. Und mit ansteigender Spielzeit auch zäh wie ein Raststättenschnitzel.

Trotzdem: Herzerwärmend sind sie ja schon, die Australier. Allen voran das wunderschön sehnsüchtig-hymnische "Along the run". So ein Lied zum Sternezählen. Oder "Break for me", ein schier bezaubernder Song, der harmonische Bauwerke errichtet, die man sonst wahrscheinlich nur in der Märchenabteilung von Disneyland findet. Richtig laut wird es auf dem Nachfolger des 2001er Art-Of-Fighting-Debüts "Wires" nur einmal: Am Ende von "Two rivers" explodiert die Gitarre und feiert ihre Reinkarnation als übereifrige Rohkost-Reibe, die einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde in der Disziplin "größte Menge in kürzester Zeit" anstrebt. Dagegen ist ein Ballervideospiel gar nichts.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Along the run
  • Break for me

Tracklist

  1. Along the run
  2. Your easy part
  3. Break for me
  4. Busted, broken, forgotten
  5. Two rivers
  6. Where trouble lived
  7. Sing song
  8. Real time
  9. Come round & show me
  10. Heart translation

Gesamtspielzeit: 48:17 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Gelegenheitsleser
2012-02-12 13:23:31 Uhr
Along the run nach Jahren immer noch großartig...wo ich die Second Storey gerade wieder entdeckt habe, sollte ich mir vielleicht auch mal die Wires besorgen. Gute Musik wird mit den Jahren ja auch nicht schlechter...
Beefy
2010-06-13 15:29:41 Uhr
Gerade mal wieder "Wires" rausgekramt. Wirklich wunderschön.
bee
2007-05-24 17:51:09 Uhr
die haben ne neue Platte namens Runaways - hat's schon jemand gehört?? wird sie hier besprochen?
Paul Paul
2006-10-01 07:31:36 Uhr
Geniales Album.
Ole
2006-03-29 23:53:30 Uhr
Ich würde eine knappe 8/10 geben. Mit "Akula" oder "Just say I'm right" sind zwei unglaublich fantastische Stücke drauf. Der Rest ist gut bis sehr gut, allerdings sehr geruhsam, zart, dezent. Manchmal schrammt's fast die Grenze von "zu leise". Aber auch ich kann Reinhören mindestens vorschlagen.
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