Róisín Murphy - Ruby blue
Echo / PIAS / Rough Trade
VÖ: 13.06.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Tschitti tschitti bäng bäng
Wenn man mit der Frage "Gefällt Dir mein enger Pulli?" von einer unbekannten Schönen angesprochen wird, kann das durchaus der ungewöhnliche Beginn einer gemeinsamen Musikerkarriere werden. So geschehen Mitte der Neunziger mit Mark Brydon und Róisín Murphy als Moloko. Nach gerade einmal vier Alben war der alte Pullover aber aufgetragen. Nach "Statues", der letzten Platte von 2002, trennten sie sich zum Leidwesen vieler. Denn die inzwischen zu Klassikern gewordenen "Sing it back" und "The time is now" kennt dank hundertfachem Tanzflächen- und Compilationeinsatz jeder. Molokos Alben sind aber genau wie Murphys erste Soloarbeit weitaus vielschichtiger, experimenteller, aufregender: "Bing bong ding dong."
Bei "Ruby blue" saß der erfahrene Matthew Herbert, auch bekannt unter den Namen Doctor Rockit, Wishmountain oder Radio Boy, als Produzent mit im Studio. Bekannt wurde Herbert neben seinen Remixen für Björk, R.E.M. oder The Avalanches vor allem durch jene exzentrischen Soundexperimente, zu denen er auch Murphy überzeugen konnte. Töne aus Alltagsgegenständen zu locken, ist sicher nichts Ungewöhnliches mehr. Doch selbst wenn Murphy ihr Notizbuch im Takt gegen das Mikrofon schlägt, dann ihre Cornflakes zerbröselt oder auch mal auf einen scheppernden Wecker klopft, wird der Spieltrieb nie zum Selbstzweck. Schicht um Schicht häufen sich die Samples und Schnipsel, bis die Melodie steht. Der rote Faden durch das Sounddickicht ist dabei Murphys Stimme, die erst allein und dann im Duett oder gleich im Chor mit sich selbst zu hören ist. "Flash bang press gang."
Unkonventionell und nicht immer massenkompatibel waren schon Moloko. Doch Matthew Herbert lotst Roisin langsam nachhaltig weg aus der Elektronik-Ecke hin in Richtung Jazz und Big Band, etwa wenn in "The night of the dancing flame" Trompeten den simplen Rhythmus zerspielen. Brüche und Wendungen machen die Songs dabei nicht unbedingt sofort eingängig, sorgen aber für langanhaltende Entdeckungsfreude. "Ramalama (bang bang)" etwa frisst sich mit seinem Bongo-Sound so richtig tief ins Hirn. "Off on it" aber raspelt und klimpert so lange nur scheinbar harmlos vor sich hin, bis man entweder mitschunkelt oder der Kopf à la "Mars attacks" zerplatzt: "Crash bang big bang"!
Highlights
- Night of the dancing flame
- Sow into you
- Ramalama (bang bang)
Tracklist
- Leaving the city
- Sinking feeling
- Night of the dancing flame
- Through time
- Sow into you
- Dear diary
- If we're in love
- Ramalama (bang bang)
- Ruby blue
- Off on it
- Prelude to love in the making
- The closing of the doors
Gesamtspielzeit: 48:13 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
IFart |
2011-04-05 20:28:26 Uhr
Wahnsinnsplatte,Ich weiß ich bin spät dran. Aber besser spät entdeckt als nie. Geniales locker leichts Frühlingsalbum. Um ein Vielfaches besser als Overpowered |
nussschale |
2005-11-10 17:35:56 Uhr
und live? schon jemand gesehen? |
Armin |
2005-09-28 13:34:03 Uhr
Roisin Murphy 02.11. Hamburg – Markthalle 07.11. Berlin – Kesselhaus 08.11. München – Elserhalle 19.11. Köln – E Werk 20.11. Darmstadt – Central Station Booking: ASS |
quincy |
2005-06-28 10:49:17 Uhr
Stimmt. Das Album ist spitze. Und 9/10 halte auch ich für vollkommen angemessen. |
Pascal |
2005-06-28 00:04:51 Uhr
Irgendwie sind mir das hier zu wenig Leute, denen diese absolut klasse Platte auffällt. Hätte wesentlich mehr Beachtung verdient. Tendiere im Moment sogar zur 9/10. |
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Referenzen
Moloko; Matthew Herbert; Bran Van 3000; Basement Jaxx; Deee-Lite; Saint Etienne; Ruby; Artificial Joy Club; Kemopetrol; Morcheeba; Neneh Cherry; Mono; Crustation; Olive; Everything But The Girl; Kosheen; Broadcast; Stereolab; Hidalgo; The Sugarcubes; Björk; Matmos; Jazzanova; Koop; Mr. Scruff; Fila Brazillia
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