Project Pitchfork - Kaskade

Candyland / SPV
VÖ: 30.05.2005
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Dunkelziffer
Manche Dinge ändern sich nie. Noch immer kann Peter Spilles nicht singen, und noch immer kümmert das weder ihn noch seine Zielgruppe. Dumm, daß ausgerechnet das eigentlich Organischste an der künstlich erzeugten Musik von Project Pitchfork immer dermaßen leblos klingt. Und immer wieder davon ablenkt, daß das Scheppern und Zirpen im Hintergrund auch auf "Kaskade", dem zehnten Album er Hamburger, mitunter mehr als ordentliches Darkwave-Getue ist.
Blenden wir Spilles Organ doch einfach mal aus: Schon unter der handlichen MIDI-Oberfläche des Openers "Instead of an angle" erkennen die ergebnisoffenen Lauscher neben in Zellophan gewickelten Gitarren und adretten Flötentönen tatsächlich ein paar hübsche Melodien. "Schall und Rauch" funktioniert als heiserer Future Pop wie Witt im Covenant-Remix. Mit verschleppten Beats und nörgelnder Elektronik rutschen Projekt Pitchfork hin und wieder aus der Stilschublade heraus und skizzieren mit "The present" eine nette Schwelgerei oder biegsame Plastikrocker namens "A.dream" und "Echoes".
Nebenan knarzt und rumpelt es dann wieder, um die Symbolik des Artworks in möglichst dunklen Klangfarben aufzugreifen. Dabei machen konsequente Gruftigkeiten wie "Fleischverstärker" in ihrer Ernsthaftigkeit beinahe so viel Spaß wie die Kirmesgotiker von Nu Pagadi. Erfreulicher hingegen sind monotone Schatten wie "Touched" oder "Chains". Gerade weil hier die Melodie erst gar nicht als rettender Kontrapunkt gebraucht wird. Da Project Pitchfork sich zudem durchaus als experimentell empfinden (und beweisen wollen), verschwindet die Penetranzgrenze oft am fernen Horizont.
Die nicht allzu aufdringliche Klischeeerfüllung von "Kaskade" hat also durchaus einiges für sich. Aber Spilles singt. Melodien, die meist nur dann also solche erkennbar sind, wenn sie vom Synthesizer hilfreicherweise gedoppelt werden. Betont finstere Titel wie "Merry-go-round-to-hell" oder "Abyss". Verse wie "I'm writing something at your door / You have to come out to read what was written / At your door stands a person who looks like you", die Philosophie und Spiritualität wollen, aber nur die Aussagekraft eines monophonen Klingeltons besitzen. Dabei ist gerade dieses "It's spring" mit seiner fernen Gitarre, seiner dezenten Psychedelia und dem schlenkernden Umzumz der spannendste Song des Albums. Project Pitchfork sind eben so etwas wie die Carsten Janckers des deutschen Darkwave: Alle nötigen Anlagen sind vorhanden. Sie werden nur zu selten oder zu umständlich abgerufen. Im Ernstfall reicht dies gerade mal fürs Mittelmaß.
Highlights
- A.dream
- The present
- It's spring
Tracklist
- Instead of an angle
- The future is now
- Beautiful-logic-strings
- Dance in the air
- Fleischverstärker
- The touch
- Abyss
- A.dream
- The present
- Chains
- Your tempting fantasy
- Echoes
- Schall und Rauch
- Merry-go-round-to-hell
- It's spring
Gesamtspielzeit: 66:38 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Oliver Ding |
2005-06-04 18:28:41 Uhr
Ja, wird es. |
Toni |
2005-06-03 21:05:48 Uhr
Hat schonmal jemand etwas vom neuen Album gehört? Lohnt sich das zu kaufen? Das letzte Album 'Inferno' war ja nicht gerade ne Erleuchtung. Laut.de's Rezi klingt aber recht vielversprechend. Wird's auf plattentests auch ne Rezi geben? |
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Referenzen
Absurd Minds; Die Krupps; Covenant; VNV Nation; Neuroticfish; Apoptygma Berzerk; Assemblage 23; Clan Of Xymox; Icon Of Coil; And One; The Fair Sex; Silke Bischoff; Northern Lite; Kartagon; Cassandra Complex; Girls Under Glass; Neon Judgement; Suicide Commando; Nitzer Ebb; Front 242; In Strict Confidence; Funker Vogt; Leæther Strip; Terminal Choice; :wumpscut:; Frontline Assembly; Orgy; Zeromancer; L'Âme Immortelle; Goethes Erben; Witt; Unheilig; Rammstein; Oomph!; Paradise Lost; The Sisters Of Mercy; VAST; The Faint; Moby; Faithless
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- Project Pitchfork - Kaskade (2 Beiträge / Letzter am 04.06.2005 - 18:28 Uhr)