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Stephen Malkmus - Face the truth

Stephen Malkmus- Face the truth

Domino / Rough Trade
VÖ: 23.05.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Topfschlagen

Der Wahrheit hat Stephen Malkmus natürlich längst ins Auge gesehen. Die Zeiten, in denen er mit Pavement die wichtigste Band des Indie-Rock anführte, sind vorbei, Erwartungen und Fanbase merklich zusammengeschrumpft. In welch komfortable Situation er damit geraten ist, das hingegen scheint ihm erst nach und nach, mit jedem Soloalbum ein bißchen mehr klar zu werden. Bandelte "Pig lib" 2003 noch eher verhalten mit Prog-Rock und Artverwandtem an, spielt Malkmus jetzt seine Narrenfreiheit zum ersten Mal so richtig aus. Ohne Rücksicht auf Verluste. Mit einer Platte der merkwürdigen Geräusche.

Eigentlich steht er ja wieder nur da und spielt elf Poplieder. Irgendwas läßt Malkmus dazu aber immer quietschen, zirpen, ruckeln oder anbrennen. Selten zwar so prominent wie im Opener "Pencil rot", der zum Refrain trotzdem erstaunlich souverän aus der Sache rauskommt. Aber unter der Oberfläche steht auf "Face the truth" dennoch niemals etwas still. Elektronik und Krautrock haben ihn zuletzt beschäftigt, meint Malkmus, und erklärt damit die vielen Sounds aus alten Effektgeräten, den neuentdeckten Moog-Synthesizer und selbst die acht verqueren Minuten von "No more shoes". Sonic Youth mit Jeff Tweedy an der Fransengitarre? Nein, nur Stephen Malkmus bei der Arbeit.

Wobei "Face the truth" nun eigentlich so gar nicht nach solcher klingt. Als wäre ihm all das einfach zugeflogen, packt Malkmus eine Idee nach der anderen unter seinen Zauberhut, streut zur Entspannung den Country-Pop von "Freeze the saints" oder den Rock'n'Roll von "Baby c'mon" ein und mogelt im nächsten Moment schon wieder irgendeine Gemeinheit ins vordergründig plätschernde "Post-paint baby". Effekthascherei ist das schon irgendwie. Aber mit offenem Visier. Und immer auch zum Besten der Songs, die Malkmus hier geschrieben hat. Sie klingen leicht, unverkrampft, selbstverständlich. Als hätte er sie von einem Baum heruntergeschüttelt.

Bevor es aber soweit kommt, daß sich irgendjemand Malkmus im Hawaii-Hemd vorstellen müßte, tritt er eben doch wieder ein Effekt-Pedal in den Boden oder beklagt vorsichtshalber die zunehmende Amerikanisierung der Welt. Überhaupt sind die Texte hier so was wie der Balancier-Stock zu einem Hochseiltanz von einer Platte. Voll von klugen Randbemerkungen, die einem nur mit dem richtigen Blickwinkel auffallen können. Ernst und direkt, lustig und hinten rum. Alles eben, was zu einer Platte passen könnte, auf der ja auch beinahe alles passiert. Eine ziemlich schöne Nische hat der sie da eingerichtet.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Pencil rot
  • Freeze the saints

Tracklist

  1. Pencil rot
  2. It kills
  3. I've hardly been
  4. Freeze the saints
  5. Loud cloud crowd
  6. No more shoes
  7. Mama
  8. Kindling for the master
  9. Post-paint baby
  10. Baby c'mon
  11. Malediction

Gesamtspielzeit: 43:22 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
donahue
2007-10-05 20:32:48 Uhr
Hab ich in letzter Zeit viel gehört. Weiterhin ziemlich groß.
Zuletzt bei Youtube gefunden, wie er verstrahlt alleine im Fahrstuhl singt:
http://www.youtube.com/watch?v=PzZ9LDkdhxI
So unfassbar sympathisch bescheuert...
The MACHINA of God
2007-10-04 12:29:42 Uhr
Danke. Gut zu wissen.
modestmarc
2007-10-04 08:31:21 Uhr
@The MACHINA of God

Laut pitchforkmedia wird im März 2008 der Nachfolger zu Face the truth erscheinen.
Albumtitel noch unbekannt.
The MACHINA of God
2007-10-03 20:09:07 Uhr
Mal ein Nachfolger in Sicht?
Armin
2005-07-26 15:21:12 Uhr
Trotz seines Vater Daseins steht bei Stephen Malkmus eine neue Single kurz vor der Veröffentlichung. „Baby C´mon“ (Domino / Rough Trade / VÖ 12.09.2005), der Hit aus seinem dritten Soloalbum „Face The Truth“ wird nun ausgekoppelt. Außerdem kommt er Ende September für eine Tour nach Deutschland.
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