Télépopmusik - Angel milk
Catalogue / Capitol / EMI
VÖ: 23.05.2005
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Feensterben
"Los, komm schon, hab Dich nicht so! Jetzt sind wir auf so einer schönen Lichtung, und die Nebelmaschine läuft auch schon. Erstens sieht dich hier draußen sowieso keiner, und zweitens kannst du dir nicht vorstellen, wie lange wir nach dem Kostüm in Deiner Größe suchen mußten. Außerdem wolltest Du mit deiner Trompete doch immer schon auf einem Albumcover sein. Die Idee mit dem Panda-Kostüm ist super, wirklich."
Kreativ sein ist harte Arbeit. Das wissen sicher auch die drei Freunde Stephan Haeri, Christophe Hétier und Fabrice Dumont, die seit 1996 unter dem Namen Télépopmusik ebensolche veröffentlichen. Ihr Debütalbum nannten die Drei 2001 "Genetic world", und es zeigte auf dem Cover ein strahlend gelbes Kornfeld unter leuchtend blauem Himmel. Auch wenn sich die Band in Sachen Musik treu geblieben ist, der im Wald Trompete spielende Panda auf der Hülle des neuen Silberlings "Angel milk" scheint weniger politisch brisant.
Die 15 Songs liefern so etwas wie einen Querschnitt aktueller elektronischer Musik aus der Schublade Easy-Low-Fi-Kuschel-Dance. Natürlich dürfen dabei die Landsmänner von Air in der Reihe der Vorbilder nicht fehlen ("Stop running away"). Massive Attack stehen als All-time-favourite ebenfalls auf der Matte ("Last train to wherever"). Unterschiedliche Gastsänger und -sängerinnen leihen diesem Unternehmen ihre Stimme, wobei einzig der Schottin Angela McCluskey der rote Teppich gebührt. Mit einer Kehle irgendwo zwischen Macy Gray und Anastasia zieht sie die Blitzlichter auf sich, während die drei Télépopper in ihrer Stretchlimousine sitzen bleiben und leise die getönten Scheiben hochfahren.
Im zauberhaft ruhigen "Don't look back" und dem filmreifen "Love's almighty" mit Big-Band-Unterstützung haucht und singt McCluskey den Songs wahrhaftig Seele ein. Der Rest des Albums versinkt in den ruhigen Tiefen europäischer Mischwälder. Da können auch illustre Instrumentierungen wie menschliche Beatboxen, tibetanische Becken oder bulgarische Symphonieorchester nicht viel helfen. Der Panda auf dem Booklet ist nicht wirklich echt. Und wenn er zu laut spielt, ist der Zauber bald völlig verschwunden.
Highlights
- Don't look back
- Love's almighty
Tracklist
- Don't look back
- Stop running away
- Anyway
- Into everything
- Love's almighty
- Last train to wherever
- Brighton beach
- Close
- Swamp
- Nothing's burning
- Ambushed
- Hollywood on my toothpaste
- Tuesday
- Another day
- 15 minutes
Gesamtspielzeit: 66:28 min.
Referenzen
Angela McCluskey; Lemon Jelly; Air; Bent; Zero 7; Rob; Röyksopp; Fila Brazillia; Massive Attack; Afterlife; Jakatta; Alex Gopher; Etienne De Crécy; Chicane; Nightmares On Wax; Four Tet; Rinôçérôse; St. Germain; Hooverphonic; Tosca; Thievery Corporation; Cinematic Orchestra; Laika; Lamb; Goldfrapp; Broadcast; Stereolab; Faultline; Moby; The Bees; Blue States; Morcheeba; Macy Gray; Shivaree