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Swan Lee - Swan Lee

Swan Lee- Swan Lee

Gogo / V2 / Rough Trade
VÖ: 17.05.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Pfadfinder

Man muß gleich darauf hinweisen: Trotz Selbstbetitelung ist dies kein Debütalbum. Das dänische Trio, benannt nach einem Pink-Floyd-Song, veröffentlichte bereits vor drei Jahren seinen Erstling "Enter". Der verkaufte sich erstaunlich gut, die Band tourte fleißig und wurde vor allem durch die Ausstrahlung der TV-Dokumentation "Stjernekigger" ("Sternengucker") bekannt. Die Kamera hatte Swan Lee in ihren Anfangstagen auf Schritt und Tritt begleitet und so nicht nur den steinigen Weg junger, ambitionierter Musiker porträtiert, sondern auch frustrierende Einblicke in die unflexible dänische Musikindustrie gewährt. Wie kam man da ausgerechnet auf Swan Lee? Ganz einfach: Die Regisseurin von "Stjernekigger", Christina Rosendahl, ist die Schwester von Frontfrau Pernille.

Filmreif präsentiert sich auch die Kennenlern-Geschichte von Pernille Rosendahl und dem schwedischen Produzenten Per Sunding (The Cardigans): Sie erspähte ihn in einer Kneipe in Malmö und plauderte euphorisch drauf los, weil er einen Stapel Platten bei sich hatte, die zufälligerweise genau ihre Lieblingsplatten waren. Noch an der Theke wurde der Entschluß für eine gemeinsame Aufnahmesession gefaßt. Daß die Kollaboration in den für ihr Vintage-Equipment aus den Sechzigern und Siebzigern bekannten Tambourine Studios keine Schnapsidee war, beweist die Tatsache, daß gleich das erste Demo (die Ballade "What you get... is what you see") unverändert auf das Album kam. Insbesondere das betörende "Perfume" trägt die unverkennbare Duftmarke Sundings.

Während der Aufnahmen zu "Swan Lee" mußte die Band jeden Morgen in aller Frühe über die Öresundbrücke ins schwedische Malmö fahren. So richtig klischeehaft kitschig-romantisch schwebten sie über dem Meer dem Sonnenaufgang entgegen. Und das ist nicht das einzige Klischeehafte an den drei Dänen: Wir haben es hier mit einer etwas alternativeren Variante der Cardigans zu tun - Sängerin mit glockenheller Stimme, niedlich und naiv und irgendwie auch verführerisch, ist ja klar, dazu Gitarrenpop, der abwechselnd in die Country-Folk-Kiste und in die Streicher-Schellenkranz-60s-Sound-Kiste greift. Natürlich eingängig und wahnsinnig nett und sonnig, aber im Grunde weder auf Dauer aufregend noch neu.

Daß der Daumen dann doch nach oben zeigt, liegt an der großen Portion Charme, die Swan Lee mit Wunderkerze und Papierschirmchen verziert auftischen. "Love will keep you warm" wäre ein schönes Singalong-Exempel für Popakademielehrbücher. "Bring me back" marschiert lächelnd, von zurückhaltend slidenden Gitarren und souveränem Gefiedel umgeben, durch die Prärie: "The road may be rocky / And times can be hard / But the days are getting longer / And there's sunshine in my heart." Bei dem rhythmischen "I don't mind" merkt man: Das Fräulein Rosendahl kann ja mehr als süß klingen. Auch wenn sie diesen Eindruck im schwärmerischen "What is love?" gleich wieder verwischt. Aber immerhin steht sie zu ihren Schwächen: "This heart is forever at stake / Wherever I go / I know it can easily break / But I'll find my way home." Den Weg in die Charts haben Swan Lee zumindest in Dänemark schon gefunden - gerade zweieinhalb Tage auf dem Markt, hatte ihr selbstbetiteltes Zweitwerk dort Goldstatus erreicht. Zurecht.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Bring me back
  • Love will keep you warm
  • Perfume

Tracklist

  1. Bring me back
  2. Love will keep you warm
  3. I don't mind
  4. What is love?
  5. What you get... is what you see
  6. Don't take my love
  7. Find my way home
  8. Perfume
  9. In your life
  10. Lord knows, I can be strong
  11. Peace of mind

Gesamtspielzeit: 43:47 min.

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