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The Coral - The invisible invasion

The Coral- The invisible invasion

Deltasonic / Sony BMG
VÖ: 23.05.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Gipsy kings

Man war ja fast schon so weit, sie abzuschreiben. Man hat gedacht, da könnte jetzt eh nichts mehr kommen von The Coral. Nicht aber, weil der Psycho-Rock-B-Movie ihres Mini-Albums "Nightfreak and the sons of Becker" aus dem letzten Jahr nennenswert schwächer gewesen wäre als seine beiden Vorgänger. Sondern einfach, weil das Teil eine dermaßen offenkundig geistesgestörte Platte war, daß der Weg von The Coral eigentlich nur noch in die nächste Gummizelle hätte führen können. Konjunktiv aber. Und Pustekuchen noch dazu. Die haben sich nämlich endlich mal zurückgenommen, nach drei Alben in drei Jahren. Ausgeruht, gesammelt, zumindest ein bißchen. Und sie haben sich wieder gefangen.

Ähnlich wie neulich erst die Naturfreunde von British Sea Power haben auch The Coral mit dem großen Besen durch ihren nostalgisch angestaubten Merseybeat gefegt. Es passiert nicht mehr so viel gleichzeitig auf "The invisible invasion". Man hat sich die Zeit genommen, den kleinen Details auch mal hinterher zu gucken, anstatt sie immer nur hastig durchs Bild zu scheuchen. Die Orgel leiert seltener, aber dafür flächendeckender. Und Sänger/Gitarrist/Großzampano James Skelley macht jetzt immerhin zeitweise den Eindruck, als behielte er den Überblick zwischen all dem Kram, der hier so vor sich geht. Müßig zu erwähnen dennoch: Von der Lieblichkeit des piepsenden Single-Vorboten "In the morning" sollte sich niemand ins Bockshorn jagen lassen.

Einen Schuß hat schließlich auch "The invisible invasion" noch allemal. Sei es das langsam zerfasernde "Come home", das nach allerlei Scheppern und Zerdeppern umsteigt in die klapprige Geisterbahn von "Far from the crowd". Sei es "Arabian sand", ein sturer Groove-Kreisel über das Dali-Gemälde "Mad man in the desert". Oder sei es doch eine beliebige Einlage des neuen Percussionisten John Duffy. Auch die nach wie vor kaum zu greifende Gipsy-Kings-Atmosphäre ihrer manischen Musik haben The Coral nicht rausgekriegt. Oder nicht rauskriegen wollen. Und dafür liebt man sie dann halt wieder. So richtig aufgeräumt haben die nämlich gar nicht. Sondern einfach nur den ganzen Dreck unters Bett gekehrt.

Als Produzenten waren diesmal übrigens die Portishead-Soundmänner Geoff Barrow und Adrian Utley am Start. Und obwohl man sich wirklich prima vorstellen könnte, wie diese kultivierten Herren den Coral-Buben hilflos ausgeliefert waren, müssen sie es doch irgendwie geschafft haben, den Wahnsinn ihrer Mitarbeiter unter Kontrolle zu kriegen. "The invisible invasion" klingt jedenfalls schräg wie ein 45°-Winkel, ohne daß es sich dafür allzu sehr gehen lassen müßte. Es ist im allerbesten Sinne altbacken produziert, aber deshalb noch lange nicht schludrig oder LoFi. Und dem schief gewickelten Gerumpel Marke "The operator" stehen auch schon mal richtige, ungebrochene Balladen gegenüber. Wie der betulich tuende Schlußpunkt "Late afternoon" zum Beispiel. Eine echte Fingerspitzenplatte.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • In the morning
  • Come home

Tracklist

  1. She sings the mourning
  2. Cripples crown
  3. So long ago
  4. The operator
  5. A warning to the cutrious
  6. In the morning
  7. Something inside of me
  8. Come home
  9. Far from the crowd
  10. Leaving today
  11. Arabian sand
  12. Late afternoon

Gesamtspielzeit: 39:46 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
*-_-*
2006-01-19 19:17:42 Uhr
Kann mir mal jemand bitteschön sagen, wie der Hidden -Track auf'm ersten Album heisst, falls der einen Titel hat. Kommt ca. zwei Minuten nach "Calendars And Clocks". Hab' schon wie blöde gegoggelt, aber nichts gefunden... Dankeschön!!
Patte
2005-12-13 20:19:05 Uhr
They are fucking brilliant!"
(Noel Gallagher (Oasis) über THE CORAL


Noel liegt immer richtig! Selbst bei Charlotte Church damals. Blur und die ganzen Fotzen können nach Hause gehen...:-)
zztop
2005-07-27 12:05:11 Uhr
ist ganz ok die scheibe.
hermit
2005-05-31 13:35:50 Uhr
wenn nicht in Sachen "Grower" noch ein Wunder geschieht ist das bisher das schwächste Coral-Album ("Nightfreaks.." zähl ich nich mit). Die SOngs berühren mich irgendwie gar nicht, das war bei den beiden ersten Platten noc ganz anders. Vielleicht sollte ich dem Album noch ein paar Durchläufe auf Kopfhörer gönnen...
Armin
2005-05-31 13:13:14 Uhr
The Coral wurden für das Haldern Open Air bestätigt, die einzige Deutschlandshow am 12.5. in Köln war absolut beeindruckend, Hammersound, sagenhafte Band. Album „Invisible Invasion“ VÖ 23.5. Sony BMG Music International


MCF haben den Kulturpreis der Stadt Würzburg verliehen bekommen
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