Juliette & The Licks - You're speaking my language

Hassle / PIAS / Rough Trade
VÖ: 17.05.2005
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Vollstes Verständnis
Achtung, Achtung! Alle mal herhören! "Singende Schauspielerin"! "Frauenrock"! Sind jetzt alle weg oder ist noch jemand da? Und die, die noch da sind: Haben die den schrecklichen Film "Bandits" nie gesehen oder schon erfolgreich verdrängt? Seien wir ehrlich: Wenn eine Schauspielerin eine Gesangskarriere beginnt, sind wir per se skeptisch. Und wenn sie dann auch noch richtig erdigen, knalligen Rock'n'Roll machen will, dann lächeln wir nur noch mitleidig. Nun war Juliette Lewis aber eh nie so ein Hollywood-Sternchen, mit Filmen wie "From dusk till dawn", "Natural born killers" oder "Strange days" hat sie nie ein großes Mainstream-Publikum erreicht. Das könnte sich als Musikerin vielleicht ändern.
Ihr Nachname ist über Bord gegangen, die Band heißt schlicht Juliette & The Licks und macht furztrockenen Rock. Und wie: Gleich nach dem Intro geht die Platte voll auf die Zwölf, und während den Musikern zwischendurch die Luft ausgeht, röhrt Juliette die ganze Zeit weiter, als seien ihre Stimmbänder unkaputtbar. Nun werden natürlich wieder die Unkenrufe laut, die fragen, ob das denn nicht alles eine gut einstudierte Show sei, die Bandleaderin mithin eine weitere Rolle im Repertoire von Miss Lewis. Man kann sich da natürlich nicht ganz sicher sein, aber wenn das alles nur gespielt sein sollte, dann verdammt gut. Natürlich wieder zu gut für die ewigen Kritiker: Jeder Song und jede Bewegung bei ihren Live-Auftritten kommt so satt daher, daß das ja alles nur auswendig gelernt sein kann, heißt es dann.
Objektiv betrachtet ist "You're speaking my language" ein betont rotziges Album, ein Tritt in die Fresse. Zwar eher mit Pantoffeln, als mit Stahlkappenschuhen, aber Sterne sieht man trotzdem. Glücklicherweise hält die Band aber keine Punk-Parade ab, sondern liefert auch ein paar vorgeblich ruhigere Nummern ab. Natürlich brechen Songs wie "I never got to tell you what I wanted to" dann trotzdem noch aus wie ein grummelnder Vulkan oder ein cholerischer Gymnasiallehrer in der sechsten Stunde. Bei allem dargebotenen Krach und Rock'n'roll-Lifestyle läßt die Band aber auch die Melodien nicht aus den Augen.
"By the heat of your light" ist eine bezaubernde Ballade, die sich hinter einem langen Intro versteckt, und der nach nicht mal drei Minuten plötzlich der Saft abgedreht wird. Natürlich auch wieder betont anti, könnte man sagen. "Long road out of here" erinnert einen irgendwie an Bonnie Tyler, ist allerdings völlig unpeinlich. Und wenn wir mal genau drüber nachdenken, sind singende Schauspielerinnen auch häufig weit weniger schlimm als schauspielernde Sängerinnen.
Highlights
- Money in my pocket
- American boy Vol. 2
- Long road out of here
Tracklist
- Intro
- You're speaking my language
- Money in my pocket
- American boy Vol. 2
- I never got to tell you what I wanted to
- This I know
- Pray for the band Latoya
- So amazing
- By the heat of your light
- Got love to kill
- Seventh sign
- Long road out of here
Gesamtspielzeit: 40:28 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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zonk |
2005-07-17 12:10:35 Uhr
gutes album, fällt aber nach den ersten 4 songs, die super sind, ins nur noch mittelmäßige, da aber die ersten songs unheimliche knaller sind, ein gutes album eben.abe res fehlt doch noch eine portion eigenidentität, wenn man das so nennen will. was meint ihr? |
Armin |
2005-06-21 18:02:30 Uhr
Leider nur für eine Show kommen Juliette & The Licks im August: am 12.08. rocken sie das SO36. Eine neue Single wird sie auch im Gepäck haben, am 22.08. erscheint „Got Love To Kill“. |
pennylane |
2005-06-10 10:12:03 Uhr
ich mag juliette lewis nicht, auch wenn einige ihre filme nicht uebel waren. ich find so rockgoeren meistens einfach nur peinlich. |
Oliver Ding |
2005-06-09 22:47:38 Uhr
Juliette & The Licks================== Fr. 12.08.2005 Berlin / SO36 |
Patte |
2005-05-18 11:31:58 Uhr
Hallo, aufwachen, ich wuerde gerne wissen, ob ich der einzige bin, der das raushoert oder nur fantasiere!!? ;-) |
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Referenzen
The Donnas; L7; The Muffs; Joan Jett & The Runaways; Sahara Hotnights; Bambix; The Heroines; She-Male Trouble; Lolita Storm; The American Foxes; Fastbacks; The Distillers; Rosco; The Primitives; That Dog; Letters To Cleo; The Gits; 7 Year Bitch; Prozac+; Kelly Osbourne; The Go-Go's; Sleater-Kinney; Bikini Kill; Hole; Courtney Love; Charlotte Hatherley
Surftipps
- http://www.julietteandthelicks.com/
- http://www.hasslerecords.com/
- http://excite.contactmusic.com/new/artist.nsf/artistnames/ju liette%20and%20the%20licks
- http://www.vh1.com/artists/az/juliette_and_the_licks/artist. jhtml
- http://www.solace.mh.se/~alpha/jlwp/juliette_lewis_and_the_l icks.htm
- http://www.startribune.com/stories/457/5370546.html
- http://www.downloadpunk.com/?webaction=website.Artistdetail& artistid=3069
- http://tvtotal.prosieben.de/components/videoplayer/0706/0706 -00-05-index.html
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