The Ark - State of The Ark

Virgin / EMI
VÖ: 18.04.2005
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ringelpiez mit Anfassen
Ab ins Paillettenleibchen und nicht mit dem Goldglitter geizen! Die Arche Federboa lädt bereits zum dritten Mal in die Villa Kunterbunt, um nostalgietrunken dem Glam-Rock zu huldigen. Nach der Premiere "We are The Ark" und der lustigen Singleparty "In lust we trust" wendet sich das schwedische Quintett nun dem "State of The Ark" zu. Ola Salo, Front-Androgyn und Priestersohn, gockelt auch dieses Mal wieder euphorisch über imaginäre Musicalbühnen und duelliert sich mit lamettabehangenen Gitarrenriffs und anrüchigen Disco-Rhythmen.
Die Schminke stammt allerdings nicht mehr aus den prunkvollsten Theaterhäusern der Welt, sondern aus dem Karnevalskosmetik-Regal der Kleinstadt-Drogerie. Mehrteilige, aufwendig geschneiderte Kostüme sind simplen Second-Hand-Klamotten gewichen, deren Labels (u.a. T. Rex und The Sweet) zwar noch erstaunlich deutlich zu entziffern sind - aber auch nur, weil es sich um taufrische Imitate handelt. Den Platz hingebungsvoller Hymnen wie "Calleth you, cometh I" hat schnippische Exzentrik eingenommen. Der fröhliche Feldzug für Toleranz war gestern, jetzt wird mit lackierten Fingernägeln auf die Bösen gezeigt! "This piece of poetry is meant to do harm" hält mit nervenaufreibender Falsettstimme, hüpfendem Glam-Baß und ABBA-Streichorchester eine nette kleine Abrechnung bereit.
Während die Band sich an Franz-Ferdinand-Rhythmusgefügen versucht, hat Ola Salo sogar freundlicherweise einen Rat für die "Rock city wankers" übrig: "Try some manners, fuck-face!" Was ist nur los mit der Diva? Absatz abgebrochen? Laufmasche in der Strumpfhose? Fehlende Täßchen im Schrank? Ein "Clamour for glamour" kann in dieser ungeklärten Situation zumindest nicht schaden. Und dann stürmt endlich der altbekannte lustige Rebell mit den Worten "One of us is gonna die young" (erste Single) herbei und ordnet erstmal einen Sitzstreik in den Gehörgängen an. "Let me down gently" fischt in flachen Synthiegewässern, während "Hey, kwanongoma!" sich offenbar vorgenommen hat, daß die Kindergartenknirpse von Malmö nach einmaligem Hören des Refrain-Mitsingens mächtig sein sollten. Auch wenn Textzeilen wie "Had no cannabis to sedate us / So we smoked carrots and potatoes" so gar nichts für die Kleinen sind.
Bei "The others" fällt es reichlich schwer, die Contenance zu behalten. Wer hier nicht mitgrölt, holt sich wohl auch beim Elfmeterschießen in aller Ruhe einen Apfelsaft aus dem Keller. "Girl you're gonna get 'em (Real soon)" hat sich mal eben das "My Sharona"-Riff von The Knack geborgt, und der Baß galoppiert durch den Dicke-(Glitzer-)Hose-Rocker "Deliver us from free will", als befände er sich auf der "Road to nowhere". Weil The Ark tatsächlich auch mal eine nachdenkliche Nanosekunde haben, winselt Ola Salo in schwindelerregenden Höhen "There is no end to a love like ours". Herz-, aber auch trommelfellerweichend. "Trust is shareware" wartet abschließend mit Bilderbuch-Glam-Rock auf. Man freut sich fast, daß die Schweden es wirklich geschafft haben, in knapp fünfundvierzig Minuten alle denkbaren musikalischen Klischees jener Ära zu bedienen. Und behält mit lächelndem Kopfschütteln das Paillettenleibchen noch ein bißchen an.
Highlights
- Clamour for glamour
- One of us is gonna die young
- The others
Tracklist
- This piece of poetry is meant to do harm
- Rock city wankers
- Clamour for glamour
- One of us is gonna die young
- Let me down gently
- Hey kwanongoma!
- The others
- Girl you're gonna get 'em (real soon)
- Deliver us from free will
- No end
- Trust is shareware
Gesamtspielzeit: 42:05 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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lego |
2009-12-07 20:09:01 Uhr
"we are the ark" hatte größe, "in lust we trust" war ein meisterwerk. danach kam ein um- sowie absturz, der seinesgleichen sucht. |
Sven |
2009-12-07 18:35:44 Uhr
Band ist ziemlich meh, aber das Ende von "Calleth you, cometh I", mannomann. |
Sandra |
2007-05-07 15:23:03 Uhr
aufjedenfall eine großartige band!!! und hey sie machen für schwede bein Eurovision contest mit also alle für die schweden anrufen sind auf jedenfall um längen besser als unser deutscher roger zizzero oder wie auch immer!!! hab hier auch noch zwei schöne videos einmal zur single: http://mfile.akamai.com/10579/rm/bmggermany.download.akamai.com//10579/video/the_ark/the_ark_twk_highres2.rm und live die single... beim schwedischen vorendscheid für den gradnprix Live: http://www.youtube.com/watch?v=BZO1Gd2F574&mode=related&search ich finds klasse!!! |
Lil' Girl Straight From Heaven |
2005-10-04 01:01:32 Uhr
Ich war in Köln. Ola hatte 'nen Tanga an, den konnte man sehen, 'nen Sack aber dementsprechend nicht... Ich fand's super, bei uns ist der Funke in jedem Fall übergesprungen. Ola hat vier Songs, die nicht auf der Setlist standen, ohne Instrumental-Begleitung und auf Wunsch des Publikums gesungen und seine Ansagen waren sehr putzig und lustig. Kein überflüssiges Cheering für den Kannibalen von Rotenburg so wie bei der Tour mit Sugarplum Fairy zusammen in der selben Location. Das fand ich extrem erleichternd, weil es doch etwas auf die Stimmung gedrückt hat, beim letzten Mal. |
escape |
2005-10-04 00:48:01 Uhr
wien war auch nicht ausverkauft .. und es war genial.. |
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Referenzen
Scissor Sisters; The Darkness; Baal; The Crash; T. Rex; The Rocky Horror Show; Marc Bolan; Slade; Electric Six; ABBA; The Knack; Franz Ferdinand; Melody Club; David Bowie; Queen; Cheap Trick; The Sweet; Roxy Music; David Bowie; Blondie; Gary Glitter; Van Halen; The Dandy Warhols; Relaxed Muscle; Andrew W.K.
Surftipps
- http://www.thearkworld.com/
- http://www.virginmusic.de/3250633/biografie.html
- http://www.emi.se/artists/theark/sota/juke/
- http://home.online.no/~annkleiv/ark/ny_midten.html
- http://drop.to/theark
- http://www.laut.de/wortlaut/artists/a/ark/
- http://www.br-online.de/bayern3/musik/newcomer/ark.shtml
- http://me.streams-pur.de/specials/schweden4.shtml
- http://www.ohrendroehner.de/material/the_ark/
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