Mylo - Destroy rock'n'roll
Superstar / Warner
VÖ: 29.03.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Wie Zäpfchen
Kennt Ihr das, wenn ein Album Fahrt aufnimmt? Eben noch hat man unbedarft vor den Boxen gehockt und überlegt, was sich nicht alles Sinnvolles mit so einem Tag anfangen ließe. Und dann zuckt es plötzlich, alle Antworten werden hinfällig, und man ist die restliche Welt für eine Stunde los. Genau das passiert, wenn "Sunworshipper", der zweite Song auf dem Debütalbum von Mylo erklingt. Es wird einem drastisch vor Augen geführt, was Hirnforscher und andere Naturwissenschaftler unter Determinismus verstehen. Die Schranken zwischen Körper und Geist werden aufgehoben, man fühlt sich in Urschlamm verwandelt. Bewegung erfolgt strikt nach äußeren Vorgaben, und selbst das Duracell-Häschen wird ganz rosa vor Neid, wenn man sich in den trancigen Tiefen verliert.
Der junge Schotte Myles MacInnes versteht es, Sounds zu produzieren, die einen den Verlust des freien Willens mit einem Achselzucken quittieren lassen. Der Rezensent zappelt beim Schreiben, Ihr werdet es beim Hören tun. "Destroy rock'n'roll" hat etwas Zwingendes, das den Verstand ausschaltet und die Sinne triumphieren läßt. Im Gegensatz zu all den anderen Indie-Elektro-Künstlern, die gerne die großen Träumer geben, bleibt Mylo der Tanzfläche treu. Solange einen das Album noch nicht gefangen hat, mag man denken, daß es sich bei "Destroy rock'n'roll" um standardisierte Meterware für die örtliche Club-Lounge handelt, aber dann macht es "Zoom" und weg ist man. Hier weiß der Beat, wo er hin will und der Ohrwurm ist so ganzheitlich, daß man ihn auch Tanzwurm nennen könnte.
Das Ganze ist dabei in schier unverschämter Weise positiv vorgefärbt. Mylo läßt sich gehen und nimmt den Hörer gleich mit. Das Album hat Spaß daran, immer in Bewegung zu bleiben, im Ungewissen zu tänzeln und mit seinen Melodien, das Ende des Regenbogens zu erkunden. Fein ausbalanciert und mit viel Gefühl meistert der junge Schotte die Fallen, die aus den meisten Elektronikdebüts müde Zitatsammlungen machen. Abgeklärt kommt die Platte daher und weiß erkennbar um ihre Stärken. Ein fetter Bass im Hintergrund gibt den Ton an, und leicht angerauhte Vocals verhindern nicht, daß das Ganze immer hübsch catchy bleibt. Hier wird auch der verbitterte Gitarrengläubige fündig, da so viel positive Energie auf Dauer selbst Berufspessimisten mürbe machen muß. Da verzeiht man sogar die schwarze Liste der Rockmusik Im Titelsong, die die gesamten Helden des Mainstream-Rocks undifferenziert zum Abschuß freigibt. Aber wer braucht die schon?
Highlights
- Sunworshipper
- Drop the pressure
Tracklist
- Valley of the dolly
- Sunworshipper
- Musclecars
- Drop the pressure
- In my arms
- Guilty of Love
- Paris four hundred
- Destroy Rock'n'Roll
- Rikki
- Otto's journey
- Musclear (Reform Reprise)
- Zenophile
- Need you tonite
- Emotion
Gesamtspielzeit: 55:06 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Patte |
2006-01-06 11:21:44 Uhr
Yourcodenameis:Mylo? |
wintermute |
2006-01-05 22:41:28 Uhr
was soll denn "in neuer form" heissen? |
Armin |
2006-01-05 22:36:58 Uhr
Liebe Leute,der Schotte MYLO veröffentlicht am 20.01.06 bei Superstar Recordings sein 2005er Erfolgsalbum „Destroy Rock’n’Roll“ in neuer Form. Hier das Tracklisting: 1 Valley of the Dolls 3:29 2 Sunworshipper 3:26 3 Muscle Cars 3:38 4 Drop the Pressure 4:15 5 In my Arms 3:46 6 Guilty of Love 3:06 7 Paris Four Hundred 3:33 8 Destroy Rock & Roll 4:04 9 Rikki 3:18 10 Ottos Journey 3:58 11 Musclecar (Featuring Freeform Five) 3:53 12 Zenophile 4:08 13 Need you Tonite 4:50 14 Emotion 98.6 5:34 15 Soft Rock 4:00 NEU 16 Doctor Pressure (Dirty Radio Edit) 3:24 NEU 17 Destroy Rock & Roll (Tom Nevilles Clean Edit) 4:43 NEU Guter Mann, immer noch! Und auch "Doctor Pressure" ist natürlich über jeden Zweifel erhaben... |
musie |
2005-07-28 08:21:54 Uhr
die cd ist wie eine mischung aus röyksopp und daft punk. wem eine der beiden bands gefällt, dem sollte auch die cd von mylo gefallen. die grundstimmung ist eher ruhig und nicht so treibend wie die eine single. |
Zu Zu |
2005-07-27 18:56:01 Uhr
Die Single klingt vielversprechend! |
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Referenzen
Röyksopp; 4Hero; Morgan Geist; Nightmares On Wax; Sébastian Tellier; King Of Woolworths; Les Rythmes Digitales; Schneider TM; Erlend Øye; Chemical Brothers; Groove Armada; Daft Punk; Cassius; Laurent Garnier; Le Hammond Inferno; Felix Da Housecat; Basement Jaxx; LCD Soundsystem; Four Tet; Modjo; Air; Zero 7; Phoenix; Prince