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Melanie C - Beautiful intentions

Melanie C- Beautiful intentions

Red Girl / 313 / Warner
VÖ: 18.04.2005

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Never forget

Teenager können ja so grausam sein. "Und? Auf welche von denen stehst Du so?" fragten die Mädchen frei heraus, während wir Jungs noch mit uns selbst ausmachen mußten, ob wir uns das Foto der Spice Girls in der Bravo überhaupt ansehen durften. "Ööööhm", lautete dann meist die eloquente Antwort, kombiniert mit einem modischen Wechsel der Gesichtsfarbe. Hätten wir mal ein paar Seiten weiter geblättert und die Weisheiten von Dr. Sommer gelesen, hätten wir auch gewußt, daß uns die Mädchen in der Entwicklung einfach zwei Jahre voraus sind und wir die Frage eigentlich noch gar nicht ernsthaft hätten beantworten brauchen oder können.

Doch zurück zu der Frage selbst und hin zu der tiefenpsychologischen Deutung ihrer Antworten. Gaben sie den weiteren Lebensweg vor? Andreas stand damals auf Victoria, heute ist er Anlageberater bei der Sparkasse und wohnt seit drei Jahren mit seiner Freundin zusammen. Marcus stand auf Emma und wohnt heute immer noch bei seiner Mutti im Zimmer mit der Power-Rangers-Tapete. Wenn wir den Mut gehabt hätten, offen zu sprechen, hätten meine Freunde und ich natürlich "Mel C" gesagt. Und unsere damalige Weitsicht war beeindruckend: Heute ist Melanie C das einzige Ex-Spice-Girl, von dem man hierzulande überhaupt noch mal was (bzw. Musik) hört.

Nicht, daß wir uns trauen würden, ihre Platten zu kaufen, aber wir müssen schon grinsen, wenn ihre Songs im Radio laufen. Das einzige Problem dabei ist, was für Musik unser einstiger Schwarm da mitunter veröffentlicht. Nicht, daß diese jetzt wirklich schlecht wäre, sie ist nur immer ein wenig belanglos. Auch auf "Beautiful intentions" finden sich wieder zwölf Popsongs, die ein bißchen zu warm gewaschen wurden. Weil alle Welt vom Rock-Revival spricht, wurden die Gitarren weiter aufgedreht, und der Schlagzeuger sollte mal losknüppeln. Das Ergebnis klingt weitgehend unpeinlich, aber mitunter auch unspannend. Näher gehen einem da schon die Balladen, die sich immer wieder unter die Rocker mischen. Inzwischen auch schon 30, singt Frau C über diverse vergangene Beziehungen und tritt dabei auch schon mal unschön nach. Und die rockige Single "Next best superstar" klingt verdächtig nach einer Abrechnung mit der bösen, bösen Musikindustrie.

Gegenüber dem letzten Album "Reason" ist "Beautiful intentions" aber schon eine deutliche Steigerung. Es gibt genug Abwechslung und Songs, die einem zwar nicht immer viel zu sagen haben, aber trotzdem gefallen. Es kann also nicht nur an alten Sympathien für "Robbie Spice" liegen, wenn einem das neue Album irgendwie zusagt. Kein echter Ausfall und einige kleine Perlen machen aus "Beautiful intentions" ein mindestens durchschnittliches Pop-Album für zwischendurch. Aber auch hier stellt sich wieder eine grausame Frage: Wie kann Frau Chisholm bei "Last night on earth" so beunruhigend echt nach Shania Twain klingen?

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • Next best superstar
  • Good girl
  • Here & now

Tracklist

  1. Beautiful intentions
  2. Next best superstar
  3. Better alone
  4. Last night on earth
  5. You will see
  6. Never say never
  7. Good girl
  8. Don't need this
  9. Little piece of me
  10. Here & now
  11. Take your pleasure
  12. You'll get yours

Gesamtspielzeit: 45:25 min.

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