K-OS - Joyful rebellion

Labels / EMI
VÖ: 21.03.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Grenzenlos
André 3000 muß sich ja manchmal ziemlich einsam vorkommen. An vorderster Front kämpft er für die Rettung des HipHop, manchmal auch der Welt. Für den guten Geschmack und gegen die zweifelhaften Eminems und die unzweifelhaften Ushers dieser Welt. Und wer hilft ihm? Keiner. Nicht einmal sein Konterpart Big Boi kann ihm so richtig das Wasser reichen. Von all den anderen mal abgesehen. Und die Kollegen Neptunes huren immer mehr durch die Plastik-Welt, um ihre Altersvorsorge zu sichern. Niveau ist in der HipHop-Welt fast schon gleichbedeutend mit Erfolglosigkeit. Selbst die Fugees sind längst vergessen. Und glaubt jemand ernsthaft daran, daß ewige Underdogs wie Saul Williams, Dizzee Rascal, Common, Talib Kweli oder The Roots in die Phalanx vorstoßen? Eben. Und leider.
Doch plötzlich ist da K-OS. Sprich wahlweise "Chaos", oder aber besser "Knowledge Of Self". Verwurzelt in Trinidad, Toronto und Los Angeles. Erfolgreich in Kanada, weithin unbekannt anderswo. 32 Jahre alt schon, aber voller Energie. Einer, der alle nötigen Skills vereint, um sich prominente Gastrapper, Gastproduzenten oder Gastsänger zu sparen. Ein paar Namenlose sind mit dabei auf seinem Zweitwerk "Joyful rebellion", ansonsten gilt: K-OS kann alles, macht alles. In "Commandante" zetert er zu mexikanischen Gitarren, als ob es um sein Leben ginge. "Crabbuckit" strickt er um eine Basslinie aus "Lovecats" von The Cure, um Handclaps und Beats, bei denen die Neptunes wohl nur gähnen würden, die aber trotzdem funktionieren. Dazu spielt er auch noch höchstselbst Gitarre. Und immer wieder beweist dieser K-OS, daß er fast noch besser singen als sprechsingen kann. Im famosen "Hallelujah" beispielsweise.
Das Label vergleicht jene Nummer großspurig mit Bob Dylan und Bob Marleys "Redemption song". Und das Erstaunliche: Gerade letzteres ist nicht einmal aus der Luft gegriffen. Und wir merken langsam, daß auf K-OS der HipHop-Begriff längst nicht paßt. Weil er keine Schranken kennt, keine Scheuklappen. Durch dieses "Hallelujah" spukt gegen Ende eine Viola, "The love song" ist nah am Folk, anderes atmet Soul und Rock, Widerstand und Protest. Alles halt, nach dem K-OS eben gerade ist.
Aber ob er überhaupt nach ganz oben will? "Clap ur handz" beginnt wie ein Megahit und bricht dann nach 1:18 Minuten abrupt ab. Als ob K-OS sich für die Charts zu fein wäre. Vielleicht könnte es mit "Dirty water" doch klappen. Versehentlich. Oder mit Absicht. Wenn er jedenfalls in Zukunft alle seine Ideen zuende denkt, kann er ein ganz Großer werden, ein Opinion Leader, wie er uns nur gut tun kann. Und so langsam, aber sicher geht es auch schon los. Den "International Album Of The Year"-Preis bei den Source Awards bekam K-OS für den Vorgänger, ein Kooperationsangebot der Chemical Brothers außerdem und nun den Respekt der Restwelt. André, schau mal! Da kommt Gesellschaft. Hey ya!
Highlights
- The love song
- Hallelujah
- Dirty water
Tracklist
- Emceeh Murda
- Crucial
- Man I used to be
- Cabbuckit
- B-boy stance
- Commandante
- The love song
- Hallelujah
- Clap ur handz
- Dirty water
- One blood
- Papercutz
Gesamtspielzeit: 56:38 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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v. |
2007-01-19 15:46:25 Uhr
ich habe k-os im mai 2005 in der zeche in bochum gesehen und es war unglaublich. die gesamte band ist sehr, sehr talentiert, und die athmosphäre war wirklich unbeschreiblich, sehr dicht und nahe gehend. nach dem konzert habe ich mir das damals akutelle album "joyful rebellion" angeschafft. das auch wirklich toll ist. freue mich schon auf eine rezi vom neuen album! |
Whatever |
2006-10-13 17:33:50 Uhr
Habe die CD bei zwei Internet-Anbieter aus der Schweiz gesehen und der eine hat als VÖ-Termin 17okt der andere sogar 10okt... Hoffe mal dass die recht haben.. |
rsd |
2006-10-13 16:23:39 Uhr
deutschland-vö vermutlich erst februar/märz 07 |
Whatever |
2006-10-13 15:05:11 Uhr
am 17.10.06 soll sein neues Album erscheinen, Atlantis: Hymns For The Disco. Kann man hier mir einer Rezension rechnen? |
Armin |
2005-08-22 18:55:06 Uhr
Am Wochenende beim Pukkelpop gesehen. Da wurde er einen Tag vorher erst bestätigt. Ganz ganz großartig! Aber leider nur 40 Minuten lang.Ich hatte im Hinterkopf, daß die Clubkonzerte Anfang September seien. Dann wäre ich jetzt glatt nach Frankfurt gefahren. Schade. Aber er kommt hoffentlich wieder. |
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Referenzen
Wyclef Jean; The Fugees; Pras; Lauryn Hill; Jason Downs; Everlast; The Roots; Common; Mos Def; Talib Kweli; A Tribe Called Quest; Q-Tip; Arrested Development; Speech; Outkast; De La Soul; Blackalicious; Del Tha Funkee Homosapien; N.E.R.D.; Kanye West; Nas; Black Eyed Peas; Missy Elliot; KRS-One; Roots Manuva; Uncle Kracker; Bob Marley; Bob Dylan
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