Conic - Searching for a parallel

Consolidate / Rough Trade
VÖ: 29.03.2005
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ma-ia-hii, Ma-ia-huu
Die diesjährige Echo-Verleihung hat es gezeigt: Die deutsche Plattenindustrie darf jubeln. Zwei Drittel der Trophäen des nach den Grammys und den Brit Awards angeblich wichtigsten Musikpreises der Welt gingen an deutsche Interpreten. Da Nominierungen aber nach Plazierungen in den Verkaufscharts ausgesprochen werden, stellt dies für überzeugte Alternativ-Jünger wohl mehr einen Ignorier- statt eines Freude-Grunds dar. Und überhaupt, was interessiert schon das Herkunftsland? Der Inhalt zählt, und der klingt dann doch eh meist recht amerikanenglisch. So auch bei den Passauer Jungs von Conic.
Vor allem der College-Sound scheint's den vier Musikern angetan zu haben, denn wohin man auf "Searching for a parellel" auch skippt, finden sich einschmeichelnde Melodien und leise Melancholie. Und das, nachdem sich der Vorgänger noch sehr deutlich an deutschem Liedgut orientiert hatte. Wie groß wäre die Freude, wenn Weezer als Meister solcher Songs mal wieder eine Pop-Hymne wie "Iceland" schreiben würden: "Why am I alone and tell me why I like it." Slacker-Texte mit hohem Symphatiefaktor. Eher College-untypisch klirren aber neben der mitsummbaren Traurigkeit meist noch verschrobene breite Gitarren. Besonders die schön irre Single "Transformation complete" borgt sich neben der dicken Hose auch noch ein großes Stück der Queens of the Stone Age-Wummertöne.
So weit alles in gewohnten Ami-Schuhen, aber vielleicht lassen sich ja die oft versteckt reinklingenden comicartigen Töne dem hiesigen Land zuordnen. "Get lost" wird von einer Pfeifmelodie getragen, die stark ans Stillersche Heimatlied erinnert, und auch das Echo hinter "It's all over" klingt doch sehr krautrockig. Und auch viel zu harmlos, denn zwischen den ernsten Texten und den schwermütigen Melodien wirken die lustigen Einsprengsel deplaziert. Locken aber dafür vielleicht auch Hörer auf die Tanzfläche, die sonst die Finger von deftigerer Musik lassen. Störende Kanten und komplexe Strukturen finden sich nämlich auch sonst kaum. Die einen wird's freuen, da Melodien gleich hängen bleiben. Die anderen gähnen müde, da bald klar ist, wohin der Songhase hoppelt und überraschende Wendungen ausbleiben.
Der große Bonus des Conic-Sounds ist immerhin auch nicht typisch-deutsch: der Klang der Stimme von Sänger Marcus Schreiner. Leidend und mutig-hoch wie bei den Insulanern von Muse oder den ehrwürdigen The Smiths schwebt sie daher. Das weiß sehr zu gefallen. Und gab's vor einiger Zeit nicht auch eine Band aus Rumänien, die mit Eunuchenartigen Gesangskünsten ihren Dance-Kram weit oben in den Charts und auch im Ohr eines fast jeden Menschen plazieren konnten? Ja, O-Zone waren's, Gewinner des diesjährigen Echos für die erfolgreichste Single. Ob es Conic auch einmal so weit schaffen?
Highlights
- It's all over
- Transformation complete
- Iceland
Tracklist
- It's all over
- Transformation complete
- Taste again
- Get lost
- Something in
- Iceland
- Who knows
- Don't call me
- Beary B.
- Monster
- Turn
Gesamtspielzeit: 38:21 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
hans |
2006-03-03 12:52:32 Uhr
jaja, die gute alte deggendorfer schule.....;-) |
Strombuli |
2006-03-03 09:59:16 Uhr
hat mir vielleicht jemand ein r? |
Strombuli |
2006-03-03 09:58:35 Uhr
hab ich wirklich noch nie in diesen Thread gepostet? Conic sind seit Prototype meine Lieblingsband überhaupt und ich befehle jedem, sich dieses Album zu besorgen! Auf dieses Seite im Gegensatz zu anderen gnadenlos unterbewertet, also die Rezension gar nicht erst lesen sondern kaufen! Zwar nicht die anspruchsvollste Musik, aber wunderschöne Melodien und größtmögliches Songwriting. Leider hab es gerade mal zeimlich satt, aber so oft wie ich dieses im letzten Jahr sollte man wahrscheinlich auch gar kein Album hören. Gönne ich ihm halt mal ein paar Monate Ruhe und wende mich wieder dem Vorgänger zu;) |
pusta |
2005-09-14 15:39:51 Uhr
da freut sich das indie-herz! |
Armin |
2005-09-08 20:40:24 Uhr
Hier die aktuellen Tourdaten der Band Conic, mit der Bitte um Veröffentlichung, Verbreitung, Kenntnisnahme... Conic on Tour: 22.09 Coburg Sonderbar 23.09 Leipzig Blueskeller 24.09 Zossen E-Werk 25.09 Berlin Knaack 27.09 Hamburg Fundbuero 28.09 Köln All Areas 29.09 Magdeburg Mikrokosmos 30.09 Rheda-Wiedenbrück Roadhouse 04.10 Ingolstadt Paradox 08.10 Traunstein Club Metro 10.10 München Atomic Cafe 11.10 Augsburg Kerosin 12.10 Nürnberg Rakete 15.10 Frankfurt Bett www.conic-band.de |
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Referenzen
Heiligenblut; Homeslice; Slut; Verlen; Pussybox; Black Milk; Face Tomorrow; Muse; JJ72; Adom; Delaware; Ash; Fastball; Jimmy Eat World; Buffalo Tom; Weezer; Phantom Planet; Rooney; Ozma; Nada Surf; Liquido; Pinkostar; Myballoon; Cosmic Casino; Miles; Nova International; The Electric Club; Seesaw; Six.By Seven; 3 Colours Red; Shihad
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