Verlen - Tour of the broken hearts
Waggle-Daggle / Broken Silence
VÖ: 21.03.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Die große Runde
Genie und Wahnsinn, Gut und Böse oder himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt: Gegensätze stellen vielleicht nicht immer die gesündesten, aber doch meist spannendsten Pärchen gegenüber dem gesicherten Mittelmaß dar. Musikalisch finden sich Extrem-Umsetzungen meist in simplen, aber immer wieder wirkungsvollen Leise-Laut- und Schnell-Langsam-Schemata. Verlen aus Frankfurt gehen diesen Weg aber noch etwas weiter. Ihre "Tour of the broken hearts" führt über wütende Resignation und sanften Hoffnungsschimmer hin zu feinem deutschen Indie-Rock.
Nach zwei in Eigenregie veröffentlichten Alben ist "Tour of the broken hearts" bereits ihre dritte Platte. Und das, obwohl das Alter der vier Bandmitglieder zwischen 20 und 23 liegt. Doch was viele abgebrühte Rockerhasen - wohl in erster Linie aufgrund eigener Alterskomplexe - müde abwinken lassen wird, erheben die jungen Musiker zu ihrem Credo: "We are young so let's freak out / Let's get drunk and make big plans", heißt es im nachdenklichen Titeltrack. Liedzeilen, die prädestiniert sind, um Popjünger um sich zu scharen. Wie es einst die ähnlich gepolten, aber inzwischen leider wieder vergessenen Jonas geschafft haben. Auch Verlen hüllen ihre jugendlichen, aber keineswegs unreifen Texte in zarte, fast schon versüßte Melodiekleidchen, die von verträumten Klangspielereien begleitet werden. Oder die zu mitsingbaren Beinahe-Emo-Hymnen mutieren wie "Maybe goodbye".
Aber wir sprachen ja über die Gegensätze. Und tatsächlich: Gerade, wenn da etwas Pathos aufzublitzen scheint, erinnern sich Verlen daran, daß das besungene Ausflippen nicht nur ein leeres Versprechen sein darf. Kleine, schmutzige und fast punkige Gitarrenlinien bilden meist die Basis, über der sich ansatzlos dicke Krachkompositionen entladen. Das Resultat sind düstere Uptempo-Songs wie "45 flamingos" oder grandiose Schrei-Psychotrips wie "Don't like me". "It's so easy to be sad", lockt Sänger Cristoph Vidakovic unter hämischem Lachen dazu. Da zeigt sich keine Gleichgültigkeit oder jugendliche Unbeschwertheit, Verlen machen sich ans Ausloten emotionaler Ausschläge und nehmen ihre Sache dabei verdammt ernst.
Daß in den letzten beiden Songs der Himmel aber wieder voller Geigen hängen darf, wirkt wie abrundender Balsam. Zwar kehrt auch dann keine stille Harmonie ein, aber Langsamkeit, die Platz zum Wundenlecken bietet. Und das gleich im ganz großen Stile, über zwölf Minuten lang läßt das Epos "The tidal wave of getting old" das Album ausgleiten. Vielleicht findet sich ja doch ein Mittelweg fern von abgestumpfter Gesetztheit. Und die Weisheit in jungen Jahren. Wer weiß?
Highlights
- 45 Flamingos
- Tour of the broken hearts
- Don't like me
Tracklist
- 45 Flamingos
- Maybe goodbye
- In hell
- Naked
- Tour of the broken hearts
- Vertigo
- Down
- Slow eyed devil show
- Starlight baby
- Don' like me
- In Utero
- Fantasy x reality
- The tidal wave of getting old
Gesamtspielzeit: 55:36 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Marcel |
2008-11-19 01:51:47 Uhr
Hab folgendes vom Schlagzeuger der Band erfahren: offizielle VÖ des Albums ist Ende Januar, ich glaub der 30.1.09 Aber zur Release-Party in Frankfurt kann man das Album schon kaufen. Das Album heißt "Verlen" so wie die Band ;o) Und est ist wirklich ein Doppelalbum. Simon meinte es sind 12 neue Songs, von denen einige schon live gespielt wurden und ganz neue. Auf der 2 Cd sind 4 Remixe und 8 B-Seiten. Auf jeden Fall freue ich mich drauf und kann die band nur wärmstens empfehlen. |
Christian |
2008-10-26 22:40:50 Uhr
juhu!Hallo liebe Verlenanhänger, Verlenliebhaber, Verlenvertraute und Verlenkenner, wir wissen, wir haben ziemlich lange gebraucht, um Euch neues Audiomaterial zu präsentieren. Wir wussten, dass wir uns etwas Besonderes für Euch ausdenken mussten. Wir wussten, eine einfache CD mit unseren neuen Songs wird dem nicht gerecht, was Verlen für uns im Moment bedeutet und wir wissen, dass Euch unser neuestes Werk gefallen wird. Denn Verlen bringt ein Doppelalbum raus. Im Februar 2009 werden wir Euch nicht nur mit einem neuen Studio-Album sondern auch mit B-Seiten und Remixen beglücken. Unter anderem gibt es schon bekannte Raritäten, wie „If This Is Me (Catcatcher)“ auf die Ohren aber auch neue B-Sides sowie alte Versionen von Gassenhauern aus vergangenen Tagen. Geremixed werden allerdings nur neue Songs, die bestimmt die ein oder anderen Tanzflächen in Deutschland zum vibrieren bringen. Der Releaseparty-Termin bleibt der 23. Dezember 2008 im Nachtleben Frankfurt. Dort gibt es das Mammutalbum ;), dass wohl vorrausichtlich schlicht den Namen „Verlen“ tragen wird, natürlich auch schon zu erwerben. Mit von der Partie sind die neue Main-Taunus Indiehoffnung und guten Freunde Morning Boy und das Frankfurter Urgestein Bugman. In den nächsten Tagen gibt es Hörproben auf Myspace und genauere Infos zum Album und zur Tour, die dann zum offiziellen Releasetermin Ende Februar stattfinden soll. Stay tuned! Piep piep piep, Verlen hat Euch lieb. Peace |
Gasto Cordaltez |
2008-10-12 11:23:16 Uhr
weiteres Geheimnis gefälig?Das Album ist fertig und erscheint im Januar2009....heiße scheiße |
Christian |
2008-07-07 23:48:12 Uhr
Kleines Geheimnis gefällig?Verlen sind im Studio. Nächste Platte kommt... |
Christian |
2006-10-12 01:54:21 Uhr
Pause ist traurig.Schluss wäre dramatisch. Und will ich nicht hoffen! |
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Referenzen
Jonas; Union Youth; Soulmate; Myballoon; Underwater Circus; Uncle Ho; Aprildaze; Slut; Conic; Heiligenblut; Cosmic Casino; Lunazone; Flyswatter; My Early Mustang; One Man And His Droid; ...That Very Time I Saw; Luke; Three Minute Poetry; Everest; Hillside; Coach; Chewy; Scumbucket; Ken; Blackmail; Seesaw; Sincere; Jimmy Eat World; Foo Fighters; Nirvana; The Smashing Pumpkins; My Vitriol; Wilt; Placebo
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