Spock's Beard - Octane
Inside Out / SPV
VÖ: 31.01.2005
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Fehlzündung
Spock's Beard waren einmal die uneingeschränkten Herrscher der progressiven Rockmusik. Mit Alben wie "Day for night" oder "The kindness of strangers" katapultierte man sich in Sphären, die die Band als einzig wahre Nachfolger der frühen Genesis oder Yes etablierte. Doch seit sich Sänger und Chefdenker Neal Morse von Gott zu Höherem berufen fühlte und daraufhin die Band verließ, scheint die Luft ein wenig raus zu sein. Das eilig eingeschobene Album "Feel euphoria" geriet ob einer Vielzahl von unausgegorenen Kompositionen zur ersten Enttäuschung der Bandgeschichte. Und mit dem mittlerweile achten Album, sinnigerweise "Octane" betitelt, soll sich nun alles wieder zum alten wenden.
Und in der Tat wecken die ersten Minuten Zuversicht. Sanfte Mellotron-Teppiche wiegen den Hörer in wohlige Hoffnung. Doch die ist trügerisch, wie sich schnell herausstellen soll. Denn allzu banal klingen die einzelnen Kapitel des Halbstünders "A flash before my eyes". Weiß der erwähnte Opener "The ballet of the impact" noch durch dezente Genesis-Anleihen zu gefallen, beginnt "I wouldn't let it go" mit Sounds aus dem Tom-Petty-Dudel-Kochstudio. Spock's Beard klauen? Eine erschütternde Vorstellung. Die durch Schnulzen wie "She is everything" oder "Of the beauty of it all" noch verschärft wird. Nein, so wird das nichts mit dem Neuanfang.
Dann doch eher die kürzeren Tracks der zweiten Albumhälfte. "NWC" ist beispielsweise ein wunderbares Instrumental, bei dem Tastenwizard Ryo Okumoto endlich mal wieder gepflegt ausflippen kann. Aber die Bärte kämpfen um jeden Meter. Und drücken sich mit "The planet's hum", einer gepfefferten Fusion-/Funk-/Rock-Nummer, mal eben die größte Glanztat der Post-Morse-Ära aus den Rippen. Da sind sie doch wieder, die unterschwelligen Beatles-Anleihen; sogar Savatage werden zitiert. Doch Nullnummern wie "Watching the tide" sorgen umgehend wieder für Ernüchterung, die durch das schmissige "As long as we ride" nur ansatzweise kompensiert werden kann.
Liebe Leserinnen und Leser, dies ist ein Nachruf auf die einflußreichste Prog-Band der Neunziger. Ließ man bei "Feel euphoria" noch Gnade vor Recht ergehen, ist "Octane" insgesamt der Tiefpunkt der Bandgeschichte. Nick D'Virgilio mag ein herausragender Drummer sein, als Sänger ist er ohne jedes Charisma. Neal Morses Songwriting-Qualitäten fehlen an allen Ecken und Enden, und selbst der größte Trumpf, nämlich die wahnsinnigen Keyboard-Einsätze, versickert im Balladen-Sumpf. Mit Neil Morse haben Spock's Beard ihre Seele verloren.
Highlights
- NWC
- The planet's hum
- As long as we ride
Tracklist
- The ballet of the impact
- I wouldn't let it go
- Surfing down the avalanche
- She is everything
- Climbing up that hill
- Letting go
- Of the beauty of it all
- NWC
- There was a time
- The planet's hum
- Watching the tide
- As long as we ride
Gesamtspielzeit: 55:50 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Wolfgang |
2013-01-23 13:09:55 Uhr
Neues von den Bärten:Here is the track list for Brief Nocturnes and Dreamless Sleep. The special edition includes a second disc with four songs. The limited edition (pre-order here) includes an additional track. Disc One 1. Hiding Out (T. Leonard) - 7:13 2. I Know Your Secret (D. Meros, J. Boegehold) - 7:40 3. A Treasure Abandoned (J. Boegehold, A. Morse) - 8:53 4. Submerged (T. Leonard) - 4:57 5. Afterthoughts (A. Morse, N. Morse, T. Leonard) - 6:08 6. Something Very Strange (J. Boegehold) - 8:23 7. Waiting For Me (A. Morse, N. Morse) - 12:36 Disc Two (special edition only) 1. The Man You’re Afraid You Are (A. Morse, S. Ausmus) - 7:11 2. Down A Burning Road (J. Boegehold, A. Morse) - 6:51 3. Wish I Were Here (A. Morse) - 6:33 4. Something Very Strange / Sanctified Remix - 5:09 limited edition bonus track: 5. Postcards From Perdition (J. Boegehold) - 4:27 |
JACK VALENTINE |
2010-09-21 17:16:55 Uhr
Ah so. Schade, dass ich das verpasst hab. Aber Spock's Beard werden ja leider dermaßen totgeschwiegen, dass ich erst vor einer Woche mitgekriegt hab, dass es das Album überhaupt gibt. |
Wolfgang |
2010-09-18 22:43:58 Uhr
"Their names escape me" ist nur auf der Vorbesteller-Special-Edition drauf. |
JACK VALENTINE |
2010-09-18 17:39:00 Uhr
Yes. Geht doch. Endlich wieder eine geile Platte. Die platten All-American-Rock Momente sind weg, zurück zum Prog hieß die Devise. Dennoch ist X keine inovationsfreie Selbstkopie geworden (wie Neal Morse's Soloplatten zum Beispiel), sondern eine ideenreiche und irgendwie auch konsequente Fortsetzung von dem, was man nach Snow nicht mehr erreichen konnte.Musikalisch am ehesten mit V zu vergleichen (allein schon wegen der vielen Stilschwänks). Macht insgesamt einen guten 4. Platz in meinen Spock's Beard Favorites (nach Snow, V und The Light). Eins wundert mich aber doch. Wurde hier kurzerhand die Tracklist geändert oder warum ist "The Names Escape Me" nicht mehr auf der Platte und Song 2 und 3 vertauscht? |
Wolfgang |
2010-05-24 21:58:54 Uhr
Nein, weiss man nicht. Laut dem Bassisten hat man vor wenigen Tagen aber einen neuen Plattendeal aushandeln können. >> Mascot/Provogue Records |
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Referenzen
Neil Morse; Yes; Genesis; Dream Theater; Everon; Threshold; Porcupine Tree; Enchant; Jadis; Ayreon; Kaipa; Ritual; Transatlantic; The Flower Kings; Savatage; Trans-Siberian Orchestra; Symphony X; Can; Pink Floyd; Marillion; Queensrÿche; Rush; King Crimson; Dead Soul Tribe; Pain Of Salvation; King's X; The Jelly Jam; Arena; Liquid Tension Experiment; Gentle Giant; IQ; Chroma Key; OSI; Emerson, Lake and Palmer
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