Eaten By Sheiks - Our last first record
Marvin / SPV
VÖ: 31.01.2005
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Hausmannskost
Seien wir doch mal ehrlich. Musiker wollen doch eigentlich alle immer nur das eine. Ihr Schaffen rührt doch stetig nur aus einer Motivation: ein wenig Bewunderung und Applaus einheimsen. "I just wanna be adored", singen Eaten By Sheiks im Refrain des Album-Openers "Adored" und bringen damit jenes Verlangen zum Ausdruck, welches ihnen die Musikindustrie fünf Alben lang verwehrte. Es war aber auch zum Mäusemelken: Fürs Indie-Lager waren Eaten By Sheiks zu nah am Mainstream, für den Mainstream zu sehr Indie. Dennoch erfreute sich das Quartett in Musikerkreisen einer gewissen Beliebtheit. Man tourte unter anderem mit Wir sind Helden und den Fantastischen Vier durch die Lande und experimentierte derweil im heimischen Göttingen fünf Alben lang an einem passenden Sound. Nun scheint mit dem sechsten Album "Our last first record" endlich das vorläufige Etappenziel erreicht. Eaten By Sheiks sind bei den Scheichen der Musikindustrie gelandet. Herzlich willkommen!
Vielleicht brauchte es auch einige Garnierungen, um der Welt diese Speise schmackhaft zu machen. Bei Eaten By Sheiks war es ein Mann namens Ace, besser bekannt als einstiger Gitarrist von Skunk Anansie, der dem mal tanzbaren, mal sanften Rock das Sahnehäubchen verpaßte. Während auf früheren Alben von Eaten By Sheiks Ausflüge ins Elektroniklager und auf dichte Soundteppiche gewagt wurden, scheint man in der aktuellen Produktion seine Bestimmung gefunden zu haben. "Our last first record" kann sich manchmal gar messen mit dem, was der internationale Musikmarkt so auf den Präsentierteller schmeißt. Eine Mischung aus poprockender Hausmannskost und melodiös-leichten Desserts, die nicht schwer im Magen liegen. Die vierzehn Stücke sind punktgenau produziert. Es klingt rund und homogen. Allerdings kann man sich dem Eindruck nicht erwehren, daß hier beizeiten zu sehr nach Rezept gekocht wurde. Und die Stimme hätte sich der singende Oberscheich Ricardo auch ab und an mal ölen können, um ihr Variation zu entlocken. Man sitzt doch an der Quelle.
Allen Einwänden zum Trotz: Eaten By Sheiks beherrschen ihr Handwerk. Sie können zickige Gitarren grollen lassen wie in jenem "Adore", im Song "Shake off" mit düsteren Wave-Synthesizern spielen oder sich, wie bei "The fresh", entspannt in einer Melodie zurücklehnen. Es überwiegt ein positiver Nachgeschmack. So bleibt die Hoffnung, daß "Our last first record" möglicherweise noch viele letzte Alben folgen werden. Man könnte sich noch (be)wundern.
Highlights
- Melt me down
- Shake off
- Sometimes
Tracklist
- Adored
- Melt me down
- Shake off
- The fresh
- I like it
- Execute
- Sometimes
- Stay (is the word)
- This is why
- Say my name
- Disco 3000
- Sleeping bay
- My concrete
- Perfectly
Gesamtspielzeit: 58:04 min.
Referenzen
Underwater Circus; Glow; Uncle Ho; My Early Mustang; Suit Yourself; Tell Your Mother; Jimmie's Chicken Shack; Citizen King; Smash Mouth; Sugar Ray; OPM; The Presidents Of The United States Of America; Sublime; Myballoon; Pinkostar; Alternative Allstars; Liquido; MCF; Shlong; Seesaw; Red Hot Chili Peppers; Fishbone; Kid Rock; Skunk Anansie