Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Lou Barlow - Emoh

Lou Barlow- Emoh

Domino / Rough Trade
VÖ: 24.01.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Trautes Heim

"Emoh"? Was für ein seltsamer Name. Dreht Barlow jetzt etwa den Verstärkerknopf noch weiter nach rechts? Und was soll dann das "h" da? Will er sich etwa über den aktuellen Trend lustig machen? Der Schlüssel zum vermeintlich entstellten Plattentitel liegt auf der famosen Website von Lou Barlow: "Emoh was recorded at home", steht dort geschrieben. Wer dies rückwärts liest, der entdeckt zwei Wörter, die er vorher auch schon sah: ganz schön clever. Barlow spielt mit den Worten und schafft so eine Metamorphose von einem gegenwärtigen Musikgenre zu einem ureigenen amerikanischen Topos: home!

Wo ist zuhause, Mama? Bei dem Begriff "Heimat" zucken hierzulande erst einmal alle erschrocken zusammen, die nicht gerade Witt oder Mia. heißen. In Amerika ist das anders. Da nimmt auch die politische Linke selbstbewußt Stellung fürs Zuhause. Das Motto: Unser Heim soll schöner werden. Gut so, denn da soll ja bekanntlich das Herz sein. Lou Barlow liefert auf "Emoh" 14 Songs lang den Beweis für die Herzlichkeit von Gitarrenmusik, stöpselt die Gitarren aus und die Seele ein.

"Emoh" ist nach diversen Projekten das erste halbwegs auf Hi-Fi produziertes Soloalbum des Folk-Implosion- und ehemaligen Sebadoh-Frontmanns. Einen Großteil der Songs zupfte Lou Barlow erst einmal im stillen Kämmerlein an der Gitarre zurecht und ließ sich dann von diversen Freunden bei der Restinstrumentierung helfen. Vier dieser Freunde hießen Mark, wie Barlow uns auf seiner Website wissen läßt. Und eben jene Marks und der ganze Rest setzten den Rohlingen mit Geigenparts, vorsichtig getrommeltem Schlagwerk und ergänzenden E-Gitarren sanft die Spitze auf. Aus diesem Schaffensprozeß entstanden ganz wunderbare, spärlich-kleine, zurückhaltende Gitarrensongs. Barlow ist nicht nur vielseitiger Frontmann und ein König des Lo-Fi, er kann auch sauber und dezent.

Es sind die kleinen Randnotizen, für die man dieses Album mögen muß. Es sind die traurigen Lyrics und die wehmütigen Klänge: "Not yet, no heart or flower, nothing speaks to me." Langsam kullert eine Träne über die Wange und tropft auf den Gitarrenhals. Platsch! Es ist dieses sympathische Understatement. Und es ist die Selbstinszenierung als häßliches Entlein, die fasziniert. "I know my lack of grace continues to turn you off." Platsch! Komm in unseren Arm, lieber Lou. Wenn schon keine Zuneigung, dann doch wenigstens Zuhause. In den eigenen vier Wänden weint es sich immer noch am schönsten. Wir weinen mit!

(Sebastian Peters)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Morning's after me
  • HOME
  • Puzzle
  • Round-n-round

Tracklist

  1. Holding back the year
  2. HOME
  3. Caterpillar girl
  4. Legendary
  5. Royalty
  6. Puzzle
  7. If I could
  8. Monkey begun
  9. Morning's after me
  10. Round-n-round
  11. Mary
  12. Confused
  13. Imagined life
  14. The ballad of Daykitty

Gesamtspielzeit: 50:01 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
markus w.
2007-04-24 15:10:39 Uhr
Die "23 Song" ist auch eine der guten Sentridoh-Platten. Steht aber meiner Einschätzung nach hinter "Losing Losers" (auch Anfang der 90er) und "Songs from Loobiecore" (2001).
Auch sehr empfehlenswert ist die "Wasted pieces"-Zusammenstellung. Man muss halt nur mit einem schonunglosen Lofi-Kassettensound zurecht kommen - in allen Fällen.

Die neue EP ist recht ungewöhnlich. Breitwandsound im Lofi-Gewand.
modestmarc
2007-04-24 15:04:09 Uhr
Ich besitze noch die Lou Barlow and his Sentridoh "23 songs" (City Slang) aus den Anfang Neunziger. Natürlich noch mehr lo-fi mässig als jetzt die Emoh, die ich aber auch sehr gerne höre.
markus w.
2007-04-24 14:58:32 Uhr
@bee
Kennst Du auch die anderen Sentridoh-Sachen?
bee
2007-04-24 14:19:55 Uhr
ging etwas unter - ne 5 track EP von Lou Barlow namens Mirror the eye - kam 2007 raus - interessantes Zeugs und mit Yawning blue messiah ein toller Song drauf!
sten
2004-12-04 23:13:26 Uhr
naja, lou barlow hat schon mehr als 1 offizielles solo album rausgebracht.... nur ist dieses sein erstes richtiges hi-fi album. jason loewenstein ist auch mit dabei, wie auch imaad von alska!/folk implosion... sebadoh haben 2003 und 2004 einige geile duo-shows gespielt - der london gig im vergangenen jahr war der hammer.
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify