Madvillain - Madvillainy

Stones Throw / PIAS / Rough Trade
VÖ: 22.03.2004
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Heroes and villains
Mal eine Idee, mit der man sich hier jetzt wahrscheinlich nicht allzu viele neue Freunde macht: HipHop ist im Moment der Stil, mit dem am meisten geht. Kommerziell sowieso, aber eben auch künstlerisch. Natürlich reden wir da nicht von aufgeblasenen Flachpfeifen wie 50 Cent oder Nelly, die nur deshalb an der Oberfläche dümpeln dürfen, weil sie die richtigen Leute kennen. Es geht um die unzähligen wahnwitzigen Mic-Schlächter und Beat-Berserker, die sich im sicheren Schatten des Undergrounds praktisch monatlich neu erfinden und ungestört von irgendwelchen Mode-Erscheinungen die krankesten Sachen machen können. Deshalb stellvertretend für beinahe alle Def-Jux-, Stones-Throw- und Co.-Künstler an dieser Stelle über den grünen Klee gelobt: "Madvillainy".
Kurz und knapp: Ein ähnlich verirrtes, zersprengtes, verquastetes und zermurkstes Album wie dieses hier hat es 2004 im Rock höchstens von den Fiery Furnaces gegeben. Lockere 22 Tracks werden in lässigen 44 Minuten abgebrannt. Es fiept hinter jeder Tür, es hupt unter jedem Stein und es hagelt Störgeräusche, Szenenapplaus, Zwischenrufe und Hagelkörner über alle Ecken, Enden und Kanten. MF Doom, New Yorks bestgehütetes MC-Geheimnis und Producer-Wizzard Madlib haben sich für diese Schreckenstat zusammengetan. Und es scheint tatsächlich, als wären die übermenschlichen Kräfte dieser beiden HipHop-Superheroes auf "Madvillainy" zu einem hochhaushohen Ober-Schurken zusammengeschmolzen. Godzilla's coming. Run, fucker, run.
Das Prinzip dieser Fake-Konzeptplatte über Superhelden und ihre Gegenspieler ist dabei denkbar leicht zu erklären: Es wird gesamplet, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Und es wird in Grund und Boden gerappt, was den beiden Querdenkern eben gerade durch den Sinn huscht. Die Gras-Lobhudelei "America's most blunted" kommt als ungeheuer kickende Partybombe, "Rainbows" haut haufenweise Jazz-Trompeten neben die Pfanne, und das verschwebte "Accordion" verrät sich selbstredend schon durch seinen trefflich ausgesuchten Titel. Auf einen grünen Zweig wird dabei trotz aller offenherzig bekräftigten Kräutervorlieben kein großer Wert gelegt - "Madvillainy" will alles auf einmal. Und natürlich: Eine ganze Menge davon bekommt es auch.
Nebenbei bemerkt: Möchte noch jemand wissen, wie man Selbstbewußtsein definiert? "All caps", der beste Track hier mit Flöten, Bläsern und Klavierkreisel kommt gerade mal an 20. Stelle, wenn andere schon längst die Groupies für die Aftershow-Party aussuchen würden. Und hinterher gibt's mit "Great day" noch einen Late-Lounge-Chillout-Rausschmeißer, daß es Götz Alstmann glatt die Locke rasiert. Um jetzt mal den zu nennen. "So nasty that it's probably somewhat of a travesty." The illest villains, in der Tat. Die Power Rangers des HipHop.
Highlights
- America's most blunted
- All caps
- Great day
Tracklist
- The illest villains
- Accordion
- Meat grinder
- Bistro
- Raid
- America's most blunted
- Sickfit
- Rainbows
- Curls
- D not fire!
- Moneyfolder
- Shadows of tomorrow
- Operation lifesaver aka mint test
- Figaro
- Hardcore hustle
- Strange ways
- Fancy clown
- Eye
- Supervillain theme
- All caps
- Great day
- Rhinestone cowboy
Gesamtspielzeit: 46:11 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Kojiro Postings: 4211 Registriert seit 26.12.2018 |
2024-03-21 15:22:49 Uhr
Time Flies. Absolutes Highlight, das Album. |
Lateralis84skleinerBruder Postings: 966 Registriert seit 03.03.2019 |
2024-03-20 20:00:50 Uhr
Turns 20!!! 20!!!!https://www.popmatters.com/madvillain-madvillainy-atr-20 |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 34197 Registriert seit 07.06.2013 |
2015-11-23 14:04:57 Uhr
Wow, gefällt mir recht gut.So etwas abseitiger HipHop (siehe auch Dälek) ist mir immer noch am liebsten. |
Heinz Fiction |
2012-07-28 21:55:38 Uhr
"Raid" ist so ein Knaller! |
|
2012-04-22 14:19:46 Uhr
einfach das beste hip hop album des jahrzehnts... |
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Referenzen
Madlib; Quasimoto; MF Doom; Wildchild; Viktor Vaughn; King Gheedorah; Jaylib; Lootpack; Yesterdays New Quintet; Aesop Rock; Antipop Consortium; Dr. Octagon; Beans; Anticon; Cannibal Ox; Mr. Lif; El-P; Company Flow; Murs; Boom Bip; cLOUDDEAD; Prefuse 73; RJD2; Fog; Sage Francis; RZA; The Roots; Mos Def; Talib Kweli; Dälek; Defari; Tha Alkaholiks; Jungle Brothers; Gang Starr; Sun Ra
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