Clutch - Blast tyrant
Issachar / DRT / Soulfood
VÖ: 06.12.2004
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Trauer? Feier!
Stonerrock ist tot. Spätestens "Songs for the deaf" von den Queens hat dem Genre vor zwei Jahren den Todesstoß versetzt. Es gibt nichts mehr zu sagen, so einfach ist das. Und diejenigen, die trotzdem immer noch die gleiche Grütze wiederkäuen, will doch echt keiner mehr hören. Also laßt uns den Kadaver endlich zu Grabe tragen und etwas Neues, Spannenderes suchen. Etwas, das uns endlich wieder kickt. Es ist zwar fraglich, ob es so tatsächlich gedacht wurde, aber das, was es in diesem Jahr aus der amerikanischen Wüste zu hören gab, hatte entweder mit Stoner nichts mehr zu tun. Oder aber es klang nach einer langwierigen Trauerfeier, auf der die paar, die übriggeblieben waren, ihre Wunden leckten und Alben unters Trauervolk warfen, die mit dem Prädikat "durchschnittlich" meistens noch ganz gut bedient waren.
Jetzt reihen sich also Clutch in die Reihe der Trauerredner ein und siehe da, ihnen gelingt ein Wunder. Schon während der ersten Takte von "Mercury" kommt Bewegung in die Trauergemeinde. Vor allem aber: Die alte Dame im Sarg rührt sich. So tot ist sie dann offensichtlich doch nicht, und Neil Fallon haucht ihr Stück für Stück neues Leben ein. Die Clutchsche Rhythmusfraktion verdient sich dabei den Vergleich mit einem pumpenden, gesunden Herzen. Schon nach wenigen Takten hat die Totgeglaubte wieder ein wenig Farbe im Gesicht.
Zwar ist "Blast tyrant" keine Verjüngungskur, und ein paar deutliche sichtbare Falten im Gesicht zeugen davon, daß das hier gebotene keineswegs so frisch ist, wie es der Vortrag vermuten läßt. So what? Schließlich hat wettergegerbte, ledrige Haut ihre ganz eigenen Reize. Vor allem aber zeigt sie Charakter. Clutch wildern fröhlich in den angrenzenden Americana-Gebieten, legen im Abschlußinstrumental "WYSIWYG" die 70er-Jahre-Wurzeln ihrer Musik frei und erzeugen diesen fetten Sound, den man an den alten Stonerhelden immer gemocht hat. Vor allem aber rocken die vier einfach so ungestüm und kompromißlos nach vorne, als habe es Kyuss und den ganzen Rattenschwanz nie gegeben. Dabei wird zwar die eine oder andere bekannte Idee recycelt, allerdings tönt es immer irgendwie originell. Von plumpem Abkupfern kann hier diesmal keine Rede sein.
"Blast tyrant" ist nicht die Neuerfindung harter Rockmusik. Aber es gelingt Clutch, das Ewiggestrige, das vielen vergleichbaren Platten seit einiger Zeit anhaftet, wegzublasen und den Blick auf die erdigen, lebendigen Strukturen wieder freizugeben. Neil Fallon weiß sehr genau um den Unterschied zwischen Staub und Dreck. Er entfernt das eine, ohne das andere anzutasten. Dafür gebührt ihm und seiner Band Anerkennung. Und die Dankbarkeit der Fans, die auf eine solche Platte schon viel zu lange gewartet haben.
Highlights
- Profits of doom
- Mob goes wild
- Promoter (of earthbound causes)
- WYSIWYG
Tracklist
- Mercury
- Profits of doom
- Mob goes wild
- Cypress grove
- Promoter (of earthbound causes)
- Regulator
- Worm drink
- Army of Bono
- Spleen merchant
- (In the wake of) The swollen goat
- Weathermaker
- Subtle hustle
- Ghost
- (Notes from the trial of) La Curandera
- WYSIWYG
Gesamtspielzeit: 54:24 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Micha |
2004-12-17 23:38:03 Uhr
Thx , ein geile platte/cd.Durch euch kennengelernt. take it !!!! |
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Referenzen
Masters Of Reality; Blues Traveler; Led Zeppelin; Cream; Desert Sessions; Hawkwind; Blue Cheer; Spiritual Beggars; Zen Guerilla; El Caco; Mustasch; Velvet Revolver; Queens Of The Stone Age; Alta May; Eleven; Mother Tongue; The Datsuns; Atomic Rooster; Ten Years After; Jimi Hendrix; Grateful Dead
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