Richard Von Der Schulenburg - Universum

L'Age D'Or / Rough Trade
VÖ: 02.11.2004
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Milchstrafe
Warum nur? Richard von der Schulenburg hat doch einen festen Job. Das Engagement als Sterne-Keyboards verschafft ihm Lohn und Brot. Ein Dach über dem Kopf. Kreative Verwirklichung und künstlerischen Anspruch. Aber nein, der Herr muß sich trotz des maximal unschönen "Das ist schön" schon wieder daran versuchen, wehrlose Silberlinge mit unnützem Geblubber und lyrischen Hirnspülungen zu füllen. Warum? Und wo ist eigentlich der WWF, wenn man ihn mal braucht?
Man will gar nicht wissen, welche Drogen der Hamburger zu schlucken vorgibt, um derlei nervenzehrende Albernheiten verbrechen zu können. Spätestens nachdem das wenigstens ansatzweise hörbare "Boogie Woogie" die Meßlatte in Sachen Debiltät schon ordentlich hochgeschraubt hat, sucht man reflexartig nach dem Ohrenschutz. Denn unter dem Dauerbeschuß von Kaugummi-Beats und Bontempi-Kitsch löst sich jedwedes Trommelfell mit hilflosem Protest in seine Bestandteile auf.
Die Entscheidung darüber, welche Schandtat auf "Universum" die hirnzersetzendste ist, fällt nicht leicht. Ist es die geschmacksunterwandernde Vorschüler-Poesie aus "Ein Lied", das neuronenquälende Umz-Umz von "Alien", die unverfroren eingedeutschte Beatles-Schändung "Über das Universum" oder das Dicke-Jogginghose-Crossover-Gehopse "Komet"? In letzterem erkennt der Möchtegern-Alien immerhin "Es tut langsam weh." Einsicht ist der erste Schritt zum Ende der Solokarriere.
Der Künstler tut wirklich gut daran, schon auf dem Cover einen Helm zu tragen. Ahnt er womöglich, daß verschreckte Zuhörer ihn und sein Machwerk als spontane Wurfgeschosse Richtung Sonne, Mond und Sterne benutzen könnten? Immerhin würde dies dem Titel der Platte eine ungeahnte Wahrheit verleihen. Aber: Wäre es wirklich eine so gute Idee, "Universum" ins Weltall hinaus zu entsorgen? Es könnte ja tatsächlich intelligentes Leben da draußen geben. Und das würde durch eine solche Massenverblödungswaffe möglicherweise nachhaltig verschreckt.
Highlights
- Boogie Woogie
Tracklist
- Vom All
- Boogie Woogie
- Ein Komet
- Elektrisch
- Alien
- Barockplanet
- Ein Lied
- Der Mond
- Sonnensystem
- Universum
- Mein Erbe
- Mein Testament
- Über das Universum
Gesamtspielzeit: 51:18 min.
Referenzen
Mambo Kurt; Knarf Rellöm; PeterLicht; Helge Schneider; Buddy Casino; Berend; Badesalz; Palastorchester mit seinem Sänger Max Raabe; Swinger Club; Rockformation Diskokugel; Schrottfisch; Dauerfisch; Winson; Gautsch; Andreas Dorau; Rocko Schamoni; Die Sterne; Die Goldenen Zitronen; DAF; Foyer Des Arts; Palais Schaumburg; Der Plan; Die Angefahrenen Schulkinder; Zucker; Hannes Orange; Wohnraumhelden; Knorkator; James Last; Christian Bruhn; Waikiki Beach Bombers; They Might Be Giants; Richard Cheese; Bob Rivers; Weird Al Jankovic; The B-52s; Eläkeläiset; Reggie And The Full Effect; Atom And His Package
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