Crash Tokio - We are plastic
Tapete / Indigo
VÖ: 15.11.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Stigmata
Erdbeben entstehen, wenn sich verschiedene tektonische Platten gegeneinander schieben und dabei einen so großen Druck aufbauen, daß sich dieser irgendwann entladen muß. In Japan geschieht dies auffallend oft. Und wenn in der Hauptstadt Tokio mal gerade nicht der Boden wackelt, kommt irgendein riesengroßes Mutantenmonster an und betreibt Innenstadtkosmetik. Es ist also alle Nase lang etwas los - ganz im Gegensatz zum deutschen Alpenvorland. Damit dort mal richtig die Wände wackeln, muß man schon eine Band gründen.
Crash Tokio gibt es jetzt seit etwa sechs Jahren. Trotzdem veröffentlichen sie erst jetzt ihr Debütalbum. Zu einem Zeitpunkt, da die anderen Projekte von Bassistin Nina Kränsel (Miles) und Sänger Pese (The Dalles, neue deutsche Indie-Supergroup und definitiv das next big thing) längst mehr Aufmerksamkeit erfahren haben als Crash Tokio. Das Quartett klingt nicht unbedingt wie eine zerstörerische Naturgewalt, aber wie eine ordentliche deutsche Indieband: Verzerrte Gitarren, treibendes Schlagzeug und jede Menge hymnischer Gesang mit amerikanischem Akzent.
Anders als ihre Freunde von Readymade oder Miles fallen Crash Tokio aber nicht gleich mit der Tür ins Haus. Die Melodien zünden nicht auf Anhieb, sondern brauchen ihre Zeit. Bei mehrmaligem intensiven Hören von "We are plastic" wird der Zuhörer aber mitgenommen in ein Indie-Wunderland, in dem auch schon mal elektrische Spielereien oder ein Kinderchor des Weges kommen, ohne groß zu stören. Peses Stimme paßt wunderbar zu dieser Musik, und selbst wenn einem einige Verse ziemlich bekannt vorkommen, läßt man Crash Tokio das durchgehen: "Please give me youth when I grow old / Give me your heart and give me soul" macht "Time and time" noch nicht zu "Politik" und auch "To anyone we love" ist nicht "A lack of color", auch wenn es in beiden Liedern "This is fact not fiction" heißt. Aber Coldplay und Death Cab For Cutie sind ja nicht die schlechtesten Vorbilder.
Zwar zündet längst nicht jedes Lied auf dem Album, und im zwangsläufigen Vergleich mit Miles und The Dalles ziehen Crash Tokio den kürzeren. Doch spätestens, wenn mit "All stars are set" eine finale Ballade auf den Hörer losgelassen wird, hinterlassen Crash Tokio doch noch merkliche Spuren in Herz und Hirn. Man braucht sie ja nicht gleich zwischen die Brusthaare zu ritzen.
Highlights
- Time and time
- It's alright
- All stars are set
Tracklist
- We are plastic
- Thousand dollar fire
- Time and time
- Such a chase
- Stop stop stop
- It's alright
- Safe in here
- Year and a day
- To anyone we love
- All stars are set
Gesamtspielzeit: 40:57 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
SvK |
2009-12-30 03:36:28 Uhr
die werden wohl nix mehr rausbringen oder? eigentlich schade. zwei gute alben abgeliefert. |
Armin |
2005-07-29 17:19:05 Uhr
Crash Tokio29.07.05 Hermaringen - Stonedwall Festival 30.07.05 Augsburg - Provino Live Club 19.08.05 Storkow (b. Berlin) - Mamallapuram-Festival 20.08.05 Leipzig - Ilses Erika (+ Darlo) 26.08.05 Augsburg - Provino Live Club (+ Roman Fischer, January Flake u.a.) 27.08.05 Unterschwillach - Tag & Nacht Festival 31.08.05 München - Umsonst & Draussen Festival 20.09.05 Kassel - Schlachthof (+ Missouri) 21.09.05 Stuttgart - Merlin * 22.09.05 Heidelberg - Karlstorbahnhof * 23.09.05 Zürich - El Lokal * 24.09.05 Salzburg - Rockhouse * 25.09.05 München - Backstage * 26.09.05 Nürnberg - Rakete * 27.09.05 Köln - Gebäude 9 * 28.09.05 Münster - Gleis 22 * 29.09.05 Berlin - Frannz Club * 30.09.05 Rostock - Mau Club * 01.10.05 Magdeburg - Projekt 7 * 02.10.05 Leipzig - Moritzbastei * 03.10.05 Hamburg - Knust * 04.10.05 Kiel - Schaubude 05.10.05 Lübeck - Riders Cafe 07.10.05 Bremen - Lila Eule 09.11.05 Ulm - Roxy 12.11.05 Frankfurt - Das Bett * mit TAPETE UNTERWEGS |
Armin |
2005-05-12 17:36:54 Uhr
Crash Tokio27.05.05 Bayreuth - Glashaus 28.05.05 Dingolfing - Strich 8 (+ Anajo) 30.05.05 Wien - B 72 04.06.05 München - Backstage 18.06.05 München - Tollwood Festival 06.07.05 Würzburg - AKW (+ Tele) 09.07.05 Moosburg - Red Corner Festival 22.07.05 Weigendorf Open Air 29.07.05 Hermaringen - Stonedwall Festival 30.07.05 Augsburg - Provino Live Club 19.08.05 Storkow (b. Berlin) - Mamallapuram-Festival 20.08.05 Leipzig - Ilses Erika 27.08.05 Unterschwillach - Tag & Nacht Festival 31.08.05 München - Umsonst & Draußen Festival 20.09.05 Kassel - Schlachthof (+ Missouri) |
thekatz |
2005-03-28 12:42:14 Uhr
gestern in dortmund live gesehen. sehr toll. |
Felix |
2005-01-28 14:50:43 Uhr
Was ist denn daran bitte gut?Das ist die Marke Indie-Band, die es in Deutschland tausend mal gibt, weder durch außergewöhnliche Melodien und tolle Texte noch durch eine individuelle Stimme besticht. Das Einzige, was hier zählt, ist die Frisur. Und die Arroganz. Und davon haben Crash Tokio reichlich. |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Miles; Readymade; Tobacco; Nova International; The Electric Club; Subterfuge; The Seaside Stars; Disco; The Subway Surfers; Campus; Porous; Myballoon; Gary; Lovebugs; The Dalles; beigeGT; Naked Lunch; Slut; Placebo; Pulp; Supergrass; Teenage Fanclub; Ash; Death Cab For Cutie
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Crash Tokio - We are plastic (11 Beiträge / Letzter am 30.12.2009 - 03:36 Uhr)