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Bambix - Club Matuchek

Bambix- Club Matuchek

Go-Kart / Soulfood
VÖ: 04.10.2004

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Euroschnorrer

Mitte der Achtziger gab es in der Fußgängerzone jeder noch so kleinen Stadt mindestens zwei Punks (damals noch ordentlich eingedeutscht "Punker") mit buntem Irokesenschnitt und Lederjacke. Irgendwann waren die alle verschwunden (entweder tot oder Versicherungsangestellte), und es gab Punks nur noch in den Biotopen "Domplatte Köln" und "Berlin". Doch ebenso plötzlich, wie die Punks damals verschwunden waren, tauchten ihre Kinder auf. Natürlich nicht ihre leiblichen Kinder, die mußten aus Abgrenzungsgründen Schulstreber oder Nazis werden. Jetzt sind die vierzehn-, fünfzehnjährigen Söhne und Töchter des Mittelstands da, machen ihre Jeanshosen kaputt, färben sich die Haare und schnorren höchstens noch stundenweise aus Spaß an der Freude.

Diese Punks brauchen natürlich auch identitätsstiftende Musik. Die hören sie nicht mehr über Ghettoblaster (da beschweren sich ja auch die Nachbarn, und dann erlaubt einem Mami nicht, nach zehn Uhr auszugehen), sondern über die MP3-Funktion ihrer Handys. Und was sie so hören, ist halt das, was ihnen heute so als Punk verkauft wird. Darunter auch Bambix aus den Niederlanden, die mit "Club Matuchek" ihr fünftes Album auf den Markt werfen. Und wirklich, das klingt nach Punk: Drei Akkorde, zweieinhalb Minuten, und dazu schlichteste Lyrics gegen die böse, böse Welt. Vorgetragen von Sängerin Wick Bambix, deren Stimme die meiste Zeit nach Cristina Llanos von Dover klingt. Die schreibt allerdings spannendere Songs.

Aber was will man sich beschweren? Bambix liefern genau das, was man von ihnen erwartet. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist natürlich nicht anspruchsvoll, macht für den Moment aber doch Spaß. Es knallt und scheppert, die Melodien sind nett, und nach 35 Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Wie ein ordentlich gepanzertes Skateboard pflügt das Album einmal über den Hörer hinweg. Viel bleibt nicht hängen, aber es stört auch nicht. Die Jan-Hendriks und Christophers dieser Welt werden es mögen, sich Aufnäher der Band besorgen und von ihren Müttern auf ihre Schulrucksäcke nähen lassen. Und die Alt-Punks werden sich wundern, was ihre Erben da so machen.

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • Spotlight
  • So sorry song
  • Jester

Tracklist

  1. Spotlight
  2. Revolution
  3. Leaking fuel
  4. Fundamentalist
  5. No way
  6. So sorry song
  7. Flippin, USA
  8. Coupe turn off
  9. No. 1
  10. Little less drunk
  11. Jester
  12. Bullet
  13. Media Medusa

Gesamtspielzeit: 35:08 min.

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