Pelzig - Safe in its place

Karate Joe / Broken Silence
VÖ: 01.11.2004
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

In trockenen Tüchern
Pelzig waren in der Vergangenheit für geradlinigen Indie-Rock bekannt, angereichert mit Elektronik. Jetzt ist der alte Schlagzeuger weg und René Arbeithuber ans Drumset zurückgekehrt. Dafür hat er seine Keyboards verlassen, und genau das hört man jetzt. Wie ihre Schwesterband Slut haben sich auch Pelzig von beinahe allem überflüssigen Ballast getrennt und ihr aktuelles Album auf das Wesentliche zusammengestampft: Rock, trocken und laut.
Kräftig knüppelnd geht es mit "Walk on by" los, und auch wenn sich die Mittel im Laufe des Albums ändern, die Marschrichtung ist klar: Direkt auf den Mann, Postcore ohne Kurven, wahlweise in den Magen oder in die Beine. Erst allmählich offenbaren sich die Melodien hinter den knarzigen Gitarren, nur langsam versteht man, was einem Sänger Christian Schulmeyr mitteilen möchte. Trotzdem: Die großen Spielereien fallen weg, den Rest regelt wie gewohnt die Weilheim-Clique um Holger Krzywon, Mario Thaler und Kai Blankenberg. Wer nach diesen Schilderungen ein wahres Gewitter an lautstarken Gitarren erwartet, wird überrascht sein: "A fear which we call love" würde auch Franz-Ferdinand-Anhänger begeistert zurücklassen, und auch sonst steht der Song definitiv im Vordergrund.
"Safe in its place" braucht seine Zeit, so direkt, so gnadenlos prasseln die zehn Songs auf den Zuhörer ein. Das Schubladendenken ist aussichtslos, das hier sind Pelzig, und sie klingen genau so, wie sie immer klingen wollten. Wahrscheinlich strahlt die Platte deshalb trotz aller Verzweiflung und Zerrissenheit in den Songs ein so ungeheures Selbstvertrauen aus. Keine Fragen mehr, keine Experimente. Und so ist das Album gleichzeitig rechter Aufwärtshaken und innige Umarmung, finsterste Nacht und Sonnenaufgang.
Highlights
- Walk on by
- A fear which we call love
- I wish
- Trick trick
Tracklist
- Walk on by
- Just a minute
- A fear which we call love
- Part-time tragedy
- Typically human
- I wish
- Trick trick
- The modern harm
- Rocky Creek
- Salvation army
Gesamtspielzeit: 38:00 min.
Referenzen
Marr; Kate Mosh; Sharon Stoned; Seesaw; Slut; beigeGT; The Notwist; Ampersand; Scumbucket; Blackmail; Favez; Sun; The Oliver Twist; The Robocop Kraus; The Nervous Return; Sonic Youth; Fugazi; The Je Ne Sais Quoi; Les Savy Fav; Bluetip; Kvlr; Q And Not U; The Make-Up; ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead; North Of America; Jawbox; Firewater; Placebo; Franz Ferdinand
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