Family 5 - Wege zum Ruhm
Paul! / Rough Trade
VÖ: 18.10.2004
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Brotkrümelei
Peter Hein scheint plötzlich hyperaktiv geworden zu sein. Der große Schlagzeilen-Ausrufer hat doch erst vor zwei Jahren die fabulösen Fehlfarben reaktiviert. Und nachdem ziemlich zeitgleich dazu auch die damalige Nachfolge-Band Family 5 mit der spannenden Werkschau "Das Brot der frühen Tage" und der Wiederveröffentlichung des Backkatalogs aus der Versenkung geholt wurde, gibt es nun auch ein neues Album der Düsseldorfer. Nach jeweils über einem Jahrzehnt Auszeit. So schnell kann's gehen.
Wobei der Begriff "neu" auf "Wege zum Ruhm" ziemlich diskutabel wirkt. Denn die überaus hemdsärmeligen Altherren-Rocksongs, die Family 5 hier versammeln, haben zwar noch die exaltierte Dringlichkeit, die Hein in den Achtzigern auszeichnete, wirken aber erschreckend konventionell. Wenn in "Wo's lang geht" gegen Dieter Bohlen, Gottschalk und das ganze Schweinesystem gezetert wird, findet sich zwischen Selbstbezug und Revolte ein Gutmenschen-Refrain Marke Konstantin Wecker. Das hält keine Koks-Nase aus.
Nach Furor klingt das nicht. Höchstens nach Schreibtisch-Umsturz. Handzahme Bläser und schunkelndes Rock-Einerlei können den in den besten Momenten immer noch verdammt scharfkantigen Slogans von Hein selten das Wasser reichen. "Die ewige Jugend, die Du propagierst, ist nur ein Scheingefecht, das Du auch noch verlierst." Verbalisierte Midlife Crisis. In der scheinen allerdings auch Family 5 zu stecken. Denn die beiden spannendsten Songs von "Wege zum Ruhm" sind Coverversionen. Die Kratzbürstigkeit von KFCs "Wie lange noch" und "Lachleute & Nettmenschen" von S.Y.P.H. wirkt authentischer als die meisten eigenen Stücke. Schade. Geschichte wird diesmal nicht gemacht.
Highlights
- Wie lange noch
- Lachleute & Nettmenschen
Tracklist
- Neue Hose
- Lauf der Zeit
- Überstunden
- Deckelverbot
- Wie lange noch
- Wo's lang geht
- Der Turm
- Viertel nach
- Quotenmucker
- Lachleute & Nettmenschen
- 0190-4711
- Die Zukunft wird herrlich
- Zu spät
Gesamtspielzeit: 45:25 min.
Referenzen
Fehlfarben; Stunde X; Der Plan; Angelika Express; Die Sterne; Superpunk; Ton Steine Scherben; Rio Reiser; Udo Lindenberg; Konstantin Wecker; Marius Müller-Westernhagen; Herbert Grönemeyer; Wolf Maahn; Neue Heimat; Grauzone; Abwärts; Blumfeld; Tocotronic; The Busters; The Police; Fischer Z; The Clash; The Kinks; Bruce Springsteen; John Mellencamp; David Bowie; Iggy Pop; Lou Reed; The Velvet Underground; The B-52s; Madness; The Specials; Die Skeptiker; Geisterfahrer; KFC; S.Y.P.H.; Mittagspause; Die Toten Hosen; Die Ärzte; Farin Urlaub
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