Natasha Bedingfield - Unwritten
RCA / BMG
VÖ: 11.10.2004
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Rotz und Wasser
Es gibt eine gute und so ungefähr 500 schlechte Nachrichten. Ihr habt also die Wahl. Die gute zuerst, ja? Nun denn. Natasha Bedingfield, das ist die mit "These words", der Pop-Single des Jahres. Längst Nummer eins bei ihr zu Hause in Großbritannien, ganz weit oben auch schon bei uns. Wichtiger aber: Da fließt echtes Blut, das Teil hat Dreck unter den Fingernägeln. Und eine "I love you, I love you, I love you"-Stelle, die bei Britney Spears gleich wieder nach "I love rock'n'roll" geklungen hätte. Hier aber wird mit selbiger der Boden gewischt. Soweit. Wer gerade gute Laune hat und die auch behalten will, sollte jetzt vielleicht nicht mehr weiterlesen.
Infolge des wohlverdienten Superhits hört sich Natasha Bedingfields Debütalbum "Unwritten" nämlich in etwa so an, als hätte sie während der Aufnahmen mit einem Lexikon der Anfängerfehler für Female-Teenage-Pop unterm Kopfkissen geschlafen. Es gibt die Heulsusen-Balladen mit extralanger Rotzfahne, da führt kein Weg dran vorbei. Es gibt dicke Beats in die Baggy-Pants für den Club. Es gibt den Gastauftritt des semi-glaubhaften Rapstars, diesmal in Form von Bizarre, Mitglied des Eminem-Patenkinder-Programms D-12. Und es gibt eine ganze Herde sogenannter Profi-Songwriter, die vorne und hinten reinreden, dies und das "verbessern" und am Ende mit den Taschen voller Geld und einem Talent auf dem Gewissen nach Hause gehen. Was es nicht gibt, ist freilich ein zweites "These words". Es gibt ja nicht mal ein anderthalbtes.
Doch einmal noch zurück zu den Auftragskillern: Einer davon war Guy Chambers und früher dafür zuständig, daß Robbie Williams Witze über Gary Barlow machen konnte. Hier steuert er "Silent movie" bei, und das geht auch noch schön schräg mit LoFi-Gitarre los, findet seine Spur aber spätestens zum großen "Wer-kommt-in-meine-Arme"-Refrain wieder. Und steht damit als Paradebeispiel für eine Platte gerade, auf der viele mutige Ansätze, viele krumme Beats und angefahrene Ideen so gut es gerade ging mit dem üblichen Scheiß zugeschüttet wurden, der aus Platten Geld macht. Wenn es nun also heißt, Natasha solle ein paar Songs für das nächste Britney-Spears-Album schreiben, braucht deshalb noch lange keiner zu glauben, daß irgendetwas besser wird. Nur die Maxi, die sollte man trotzdem kaufen.
Highlights
- These words
Tracklist
- These words
- Single
- I'm a bomb
- Unwritten
- I bruise easily
- If you're gonna jump
- Silent movie
- We're all mad in our way
- Frogs and princes
- Drop me in the middle
- Wild horses
Gesamtspielzeit: 49:07 min.
Referenzen
Nelly Furtado; P!nk; Stacie Orrico; Melanie C; Jennifer Paige; Shania Twain; Lisa Stansfield; Anastacia; Sugababes; Siobhan Donaghy; Boomkat; Kelis; Macy Gray; Jamelia; All Saints; Shaznay Lewis; Avril Lavigne; Ashlee Simpson; Jessica Simpson; Christina Aguilera; Jennifer Lopez; Britney Spears; Mandy Moore; Shakira; Jennifer Lopez; Sarah Connor; Justin Timberlake; Daniel Bedingfield
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