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Elvis Costello & The Imposters - The delivery man

Elvis Costello & The Imposters- The delivery man

Lost Highway / Universal
VÖ: 20.09.2004

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Don't kill the messenger

Elvis Costello ist dafür bekannt, stets das zu tun, was niemand von ihm erwartet hätte. So folgte auf sein staubtrockenes Rock'n'Roll-Album "When I was cruel" erst mal das jazzige, fast kammermusikalische "North". Und irgendwann dazwischen sein Klassikausflug "Il sogno". Live war er dieses Jahr bei der Eröffnung der Ruhr-Triennale zugegen, wo er das honorige Publikum zuerst mit feinstem Jazz umschmeichelte, um ihm dann den Rock-Dampfhammer direkt in die Prosecco-Gläser zu schmeißen. Nach der Pause (gänzlich un-Rock'n'Roll) hatten sich die Reihen entsprechend gelichtet, und die, die wegen Costello und nicht wegen des Gesehenwerdens gekommen waren, kamen unter anderem noch in den Genuß eines neuen Songs.

"Needle time" findet sich jetzt auch auf "The delivery man", dem ersten Album, das er mit seiner neuen Band The Imposters eingespielt hat - wobei es sich bei der Band um die fast unveränderten Attractions handelt. Das Album beginnt wieder da, wo "When I was cruel" aufgehört hatte: mit trockenem Southern-Rock und der eindeutigen Ansage "Don't wanna talk about the government." Trotzdem (oder gerade deshalb) fliegt mal eben das Thema aus Leonard Bernsteins "America" an einem vorbei. Danach geht es erst mal deutlich entspannter weiter, wenn Mister Diana Krall zum Beispiel in "There's a story in your voice" hinreißend mit Lucinda Williams duettiert.

So geht es durch das gesamte Album: Mal rockt es, mal swingt es ruhig vor sich hin. So kennt und schätzt man Costello. Was mitunter auch die Frage aufwirft, ob es ein solches Album wirklich braucht - kommt einem doch vieles bekannt vor. Diese Frage grenzt aber schon an Majestätsbeleidigung, spätestens wenn er mit der Vorabsingle "Monkey to man" oder mit "The scarlett tide" (nur mit einer Ukulele und Emmylou Harris) um die Ecke kommt. Rock hieß bei Costello ja noch nie einfach "Drei Akkorde und los geht's". So fordern die Songs auch diesmal dem Hörer wieder so einiges ab: Während die Rhythmusgruppe, einem Uhrwerk gleich, den stolpernden Takt angibt, legt sich Costellos rauhe Stimme über wabernde Orgeln und präzise versägte Gitarren. Wer so viel musikalisches Fachwissen angehäuft hat wie der bebrillte Engländer, greift auch gerne darauf zurück und schmeißt mit überraschenden Zitaten und ausgeklügelten Arrangements nur so um sich.

Daß einem "The delivery man" nicht immer wie der ganz große Bringer vorkommt, dürfte vor allem an Costellos immensem Output liegen. Von seinen ganz großen Momenten der Vergangenheit ist er hier nämlich ein Stück zu weit entfernt. Trotzdem ragt selbst ein mitunter etwas schwaches Costello-Album noch aus dem Wust der Neuveröffentlichungen heraus. Und was heißt hier schon "schwach"?

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • There's a story in your voice
  • The delivery man
  • Monkey to man
  • The scarlett tide

Tracklist

  1. Button my lip
  2. Country darkness
  3. There's a story in your voice
  4. Either side of the same town
  5. Bedlam
  6. The delivery man
  7. Monkey to man
  8. Nothing clings like Ivy
  9. The name of this thing is not love
  10. Heart shaped bruise
  11. Needle time
  12. The judgement
  13. The scarlett tide

Gesamtspielzeit: 53:18 min.

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