Blues Explosion - Damage

Mute / EMI
VÖ: 27.09.2004
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Destillat
Die Blues Explosion ohne Jon Spencer. Nein, keine Sorge, der Meister ist nach wie vor gut hörbar dabei, allerdings gibt er der Band nicht mehr seinen Namen. Eigentlich ein überfälliger Schritt, denn auch wenn diese Band vielleicht ganz früher einmal eine Art Soloprojekt mit Begleitmusikern gewesen sein sollte, so sind Judah Bauers Trademark-Gitarre und Russell Simins Präzisions-Beats für den Sound der Blues Explosion ebenso wichtig wie die Stimmband- und Saiteneskapaden des ehemaligen Namengebers. Die Verkürzung mag auch auf das durch Seitenprojekte gesteigerte Selbstbewußtsein der Mitstreiter zurückzuführen sein. Letztlich war die Entwicklung von der Soloveranstaltung zu einer waschechten Band sowieso schon spätestens mit "Plastic fang" abgeschlossen.
Während sich die Blues Explosion beim Vorgänger ganz auf sich selbst zurückgezogen und eine musikalische Standortbestimmung geliefert hatte, breiten die drei Sprengmeister jetzt wieder ihre Arme nach allen Seiten aus, um für etwa die Hälfte der neuen Songs Gäste ins Studio zu laden. DJ Shadow, Dan Nakamura, Steve Jordan und noch einige mehr mischen hier mit und hinterlassen im neuen Album deutliche Fußspuren. Was anderswo schnell zu einer Verwässerung des Bandsounds führen würde, macht "Damage" nur stärker. Denn die Blues Explosion ist das genaue Gegenteil von Purismus, jeder neue Einfluß wird freudig aufgenommen.
So stehen auf "Damage" einfache Rock'n'Roll-Kracher wie "Burn it off", die den Stones schon vor 30 Jahren hätten einfallen können einträchtig neben bittersüßen und leicht verhuschten Countryballaden wie "Spoiled" und dem mit Carlton Ridenour aufgenommen "Hot gossip", dessen dicke Beats nervöse Orgelsalven und relaxte Gitarren anschieben. Everlast dürfte vor Neid erblassen. Nur wenig später läßt "Fed up and low down" den HipHop-Keller und die Punkgarage gleichzeitig erzittern. Wieder einmal schaffen die New Yorker, dieses ungeordnete Sammelsurium als eine organische Einheit zu präsentieren und jedem zusammengeflickten Wesen Leben einzuhauchen. Ach was, einhauchen: Der Bastard wird schlagartig vollgepumpt. Explosionsartig, sozusagen.
"Damage" ist trotz des geänderten Bandnamens nicht die Neuerfindung der Blues Explosion. Gottseidank. Stattdessen möchte man glauben, daß die Band konsequent daran arbeitet, all ihre bisherigen Schaffensperioden möglichst dicht zu komprimieren. Und dabei unversehens eine neue Kreativphase eröffnet. Insofern geht die Umbenennung schon in Ordnung. Blues Explosion. Kurz, fett, knallt. Hat trotzdem was Warmes und Weiches in sich. Paßt. Haargenau.
Highlights
- Crunchy
- Hot gossip
- Help these blues
- Fed up and low down
Tracklist
- Damage
- Burn it off
- Spoiled
- Crunchy
- Hot gossip
- Mars, Arizona
- You been my baby
- Rivals
- Help these blues
- Fed up and low down
- Rattling
- Blowing my mind
Gesamtspielzeit: 39:52 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin |
2005-07-06 20:39:54 Uhr
Blues ExplosionAlte Besen kehren gut, und so wird Jon Spencer´s Blues Explosion am 21. September in London ihr wegweisendes "Orange"-Album von 1994 noch einmal öffentlich spielen. Und zwar komplett alle Songs, auch die, die sie teilweise seit Jahren nicht mehr oder noch nie im Liverepertoire hatten! Und das mit großem Besteck, so Spencer: "I don't know what will happen. We've still got the charts for the strings! We'll see if we're gonna make it true to the album, maybe after we get through Orange we'll do the Experimental Remixes. We'd have to go deep and call a very heavy, super-secret DJ. But this is a special presentation and we're very proud to be doing it. I am sure there are going to be some surprises." Weitere Infos: www.atpfestival.com Neben der Blues Explosion fand Jon Spencer noch Zeit, sich für sein neues Projekt Heavy Trash mit Matt Verta-Ray von Speedball Baby zusammenzutun und seiner Vorliebe für Rockabilly, scheppernde Beats und allerlei Spielereien am Mischpult zu fröhnen. Lest am besten selbst nach, was es damit auf sich hat: www.spex.de/web/rezensionen.php?id=2452&type=1&srt=h Blues Explosion live: 19.07.2005 Köln - Gebäude 9 20.07. 2005 Schorndorf - Manufaktur |
The MACHINA of God |
2005-06-27 13:30:45 Uhr
Tolle Band irgendwie-. |
Armin |
2005-06-06 19:55:43 Uhr
Blues Explosion NEU!19.07. Köln - Gebäude 9 20.07. Schorndorf - Manufaktur |
Buttergeist |
2005-03-16 21:18:39 Uhr
Die haben ganz schön nachgelassen. Nach "Now I Got Worry" hat mich nix mehr gekickt von denen. |
Armin |
2005-03-16 19:42:39 Uhr
Blues ExplosionDass Jon Spencer und seine beiden Mitstreiter keine Berührungsängste mit Remixen haben, zeigten sie erstmals Mitte der 90er, als sie einige ihrer Stücke zur Bearbeitung in die Hände von illustren Kollegen wie Beck oder U.N.K.L.E. gaben. Nun erscheint am 25.04. die neue Single "Crunchy", für die sich die Blues Explosion abermals prominente Verstärkung von New Yorks Partylöwen von DFA (u.a. LCD Soundsystem) und !!! an die Regler holte. Tracklisting: CD Crunchy - !!! Remix Mars, Arizona - DFA Remix BX Man - WFMU Radio Session 12" Hot Gossip - !!! Remix Crunchy - Album version Mars, Arizona - DFA Remix LIVE: 04.05. ESSEN - ZECHE CARL |
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Referenzen
Pussy Galore; Russell Simins; Butter 08; Royal Trux; Boss Hog; Tigerbeat; 20 Miles; Comets On Fire; The Black Keys; The White Stripes; Eagles Of Death Metal; Reverend Horton Heat; Burning Brides; Cato Salsa Experience; The Chronics; The Delta 72; Workdogs; Red Red Meat; Porch Ghouls; The Revelators; Geraldine; R.L. Burnside; Screamin' Jay Hawkins; Howlin' Wolf; Rufus Thomas; The Rolling Stones; The Black Crowes; Reef; Primal Scream; The Zutons; Beck; G. Love & Special Sauce; Everlast; Cornershop; Beastie Boys
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