Phoenix - United

Source / Virgin
VÖ: 13.06.2000
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Vereinigt aus der Asche
Das Volk der Franzosen ist immer wieder für eine Überraschung gut: nachdem Daft Punk mit "Homework" eine der besten Dance-Platten der letzten Jahre abgeliefert hatten, bis Air nur wenig später mit "Moon safari" die locker-flockige Stimmung auf die Spitze trieben, beweisen nun Phoenix mit ihrem Debüt endgültig, daß man im Nachbarland weit mehr kann als nur Crêpesbacken und Balltreten. So abgegriffen das mittlerweile auch klingen mag: Sämtliche Stilarten aus den letzten Jahrzehnten Popgeschichte werden zu einem wunderbaren Ganzen verwurstet, und der Phantasie sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Die Verbindung zu anderen französischen Bands aus dem Genre kommt nicht von ungefähr: während man sich für Air schon mehrfach als Background-Band verdingte, war Phillippe Zdar, einer der Masterminds von Cassius, für den Mix von "United" verantwortlich. Doch steht bei diesen drei Bands noch House oder Dance im allgemeinen im Vordergrund, gehen Phoenix einen Schritt weiter oder - um genauer zu sein - einen Schritt zurück.
Bereits beim melodischen ersten Höhepunkt "Too young" kommen alle, denen die typischen Synthesizer der Achtziger gefehlt haben, die den Spätgeborenen höchstens noch von "The final countdown" (Europe) oder "Jump" (Van Halen) bekannt sind, wieder voll auf ihre Kosten. Bei dem potentiellen Hit "If I ever feel better" fühlt man sich anschließend nicht weniger in die funky Eighties zurückgebeamt. Doch Phoenix sind viel zu clever, um Eintötigkeit einkehren und sich mit noch mehr Kitsch dieser Art auf eine Stilrichtung festlegen zu lassen. Wie zum Beweis ruft Sänger Thomas Mars dann die punkige "Party time" aus, die (nur echt mit integriertem Gitarrensolo) auf jeder Rockfete dieses Sommers ihren Platz finden sollte. Mit schmerzverzerrter Stimme trauert Thomas Mars mit den Worten "Summer time has gone / And I just wanna lose you / And I don't wanna see you anymore." einer verlorenen Liebe nach und läßt den Hörer an seiner Wut teilhaben.
Der nächste Schnitt folgt auf dem Fuße: "On fire" beginnt mit lasziven "Baby"-Chören (geträllert mutmaßlich von Frauen mit großer Oberweite) und groovt sich entspannt zum noch relaxteren Instrumental "Embuscade" vor, bei dem Thomas Bangalter von Daft Punk am Synthesizer steht. Mit "Summer days" folgt ein wunderbar ruhiger Popsong, bei dem im Hintergrund ganz leise der Countrysound durchwimmert und einen unweigerlich an Sonne und Strand denken läßt. Der ellenlange, aus drei verschiedenen Stücken bestehende, "Funky square dance" mutet zwar etwas seltsam an, aber das letzte Stück "Definitive breaks" bereitet mit der Art Musik, die der Abspann zu "Miami Vice" immer vermissen ließ, einen würdigen Abschluß.
In einem einzigen Album wurde von Phoenix eine ungeahnt große Masse an Zitaten und Anspielungen "united", so daß man sich immer wieder beim fröhlichen Referenzenraten ertappt. Während man noch die Synthesizer der Beach Boys, den perfekten Popsong von Steely Dan und die Disco-Hits von George Michael im Ohr hat, ist der Asche der Popgeschichte ein ganz besonderer Phönix entstiegen. Denn selten wurden auf einem einzigen Album zehn Kopien auf derart tanzbare Weise vereinigt.
Highlights
- Too young
- If I ever feel better
- On fire
- Summer days
Tracklist
- School's rules
- Too young
- Honeymoon
- If I ever feel better
- Party Time
- On Fire
- Embuscade
- Summer days
- Funky squaredance
- Definitive breaks
Gesamtspielzeit: 37:56 min.
Referenzen
Tahiti 80; Bertrand Burgalat; Air; Cassius; Zoot Woman; Pet Shop Boys; Avril; Daft Punk; Prince; Dionysos; Das Pop; Cornershop; Big Yoga Muffin; Soulwax; Babybird; Badly Drawn Boy; The Bees; The High Llamas; XTC; Steely Dan; Fleetwood Mac; Stevie Wonder; George Michael; Jimi Tenor; Information Society; Fun Lovin' Criminals; Beck; Blur; De La Soul; Bran Van 3000; Jamiroquai; Miles
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