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Kittie - Until the end

Kittie- Until the end

Artemis / Ryko / Rough Trade
VÖ: 30.08.2004

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Katzeklo

Kerngedanke emanzipatorischen Strebens war ja die Gleichberechtigung. Die Gleichstellung der Geschlechter in der Gesellschaft, was auch und und vor allem in der Arbeitswelt gelten sollte: gerechte Beurteilung und gleiche Annerkennung für gleiche Leistung. Wollte man dies nun auf Kittie, die Vorzeige-Girl-Band der New-Metal-Szene anwenden, sähe es nicht gut aus für die nach dem Engagement von Lisa Marx (ehemals bei der Seattler Hardcore-Band To See You Broken) zum Quartett angewachsene Band: Die Kündigung aufgrund grob nachlässiger Arbeitsweise sowie eine Anzeige wegen fährlässiger Ohrenverletzung müßten wegen "Until the end" ernsthaft in Betracht gezogen werden.

Und dabei ist ja gar nichts dagegen einzuwenden, daß Kittie auf ihrem dritten Album die inzwischen allzu ausgefransten New-Metal-Schablonen gegen die zeitgemäßen, momentan ach so geliebten, kantigeren und eckigeren Modelle der Marke Metalcore tauschen und gar ein wenig Todesblei zu imitieren. Nur reicht es leider nicht, nur die Gitarren runter zu stimmen, die Drums ein bißchen mehr poltern zu lassen und ein wenig mehr die Befreiung durch den Urschrei zu suchen. Denn damit so ein Sound auch interessant und emotional fesselnd wirkt, fehlt es nämlich auf "Until the end" an so ziemlich allem: guten Songs, Groove, Tempo, Dynamik, knackigen Riffs, mitreißendem Gesang.

So sehr man Frontgöre Morgan Lander für ihren Einsatzwillen Respekt zollen mag, klingt es selten gut, was sie da treibt. Peinlich wird es vor allem, wenn man z.B. Otep oder Arch-Enemy-Sängerin Angela Gossow als Vergleichsmaßstab heranzieht. Dagegen wirkt Landers mitunter wie Amy Lee von Evanescence mit Vampirzähnen und Clownsnase. Es grollt und keift aus ihrer Kehle, und im nächsten Moment flötet sie eine Melodie, die derart dünn ist, daß sich selbst Britney Spears darin nackt fühlen würde. Als größter Brüller entpuppt sich hierbei "Into the darkness". Die Kombination aus sargigem Gekrächze und wimperngetuschtem Pop klingt nicht annähernd nach Schlachtfest. Sondern nach Kindergeburtstag.

Kurzum: Das einzig nur annähernd Interessante an Kittie ist und bleibt der Umstand, daß hier ein paar Girls die Instrumente bedienen und die Mikrophone quälen. Dabei müßten die vier stählernen Mädels als Musiker vor so ziemlich jeder Jugendzentrumsband beiderlei Geschlechts kapitulieren. Passenderweise sind dann auch das peinliche Artwork und die völlig lieblose Produktion von Steve Thompson, der hier - gerade im Vergleich zu seiner Arbeit mit Anthrax und Korn - eine nahezu unverschämt dumpfe Arbeit abliefert, in der gleichen Liga angekommen. Ganz unten. dem fauchenden Kätzchen gelingt es, Freund wie Feind in die Flucht zu schlagen. Und zwar nicht vor Angst. Immerhin haben Kittie genau das schon vorhergesehen. Warum sonst heißt ein Song "Carreer suicide"?

(Peter Schiffmann)

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Highlights

  • Career suicide

Tracklist

  1. Looks so pretty
  2. Career suicide
  3. Until the end
  4. Red flag
  5. Pussy sugar
  6. In dreams
  7. Into the darkness
  8. Burning bridges
  9. Loveless
  10. Daughters down
  11. Into the darkness (Vocal remix)

Gesamtspielzeit: 41:22 min.

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