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David Grubbs - A guess at the riddle

David Grubbs- A guess at the riddle

Drag City / Fat Cat / Indigo
VÖ: 28.06.2004

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kreuzwortsänger

David Grubbs ist kein Name, von dem man außerhalb des eingeweihten Zirkels bislang gehört hätte. Dabei ist der Chicagoer Kunstdozent alles, nur kein unbeschriebenes Notenblatt. Schon in jungen Jahren prägte er die aufregendere Seite der amerikanischen Gitarrenmusik nicht unerheblich mit. Bei den geschwindigkeitsberauschten Squirrel Bait, den verschrobenen Bastro und den abseitigen Gastr Del Sol mischte er mit. Avantgarde und Anspruch.

Nachdem Gastr Del Sol das, was unter dem Emblem "Postrock" einstmals für Furore sorgte, beinahe im Vorbeischlendern mitgeprägt hatten, verabschiedete sich ein Mitglied nach dem anderen, bis zuletzt nur noch Grubbs und Jim O'Rourke übrig waren. Als sich dann auch O'Rourke aufmachte, um später bei Sonic Youth einzusteigen und Wilco zu Höchstleistungen anzutreiben, ließ Grubbs den Namen fallen und verließ sich nur noch auf die eigene Intuition. Auf einer eher unüberschaubaren Anzahl von Soloversuchen und verzweigten Kooperationen probierte er sich in wechselnder Ausprägung an Extremen und Harmonien. Doch nie traute er dem eigenen Songhandwerk so wie auf "A guess at the riddle".

Schon der feine Folkrock des eröffenenden "Knight errand" ist erstaunlich eingängig und erinnert dabei mehr an die spröde Americana der Schramms oder der Walkabouts. Durch "A cold apple" weht gar ein Hauch der Weakerthans. Bodenständige Gitarrenperlen mit einer eigentümlichen Mischung aus Nachdruck und Sensibilität in der Stimme. Lou Reed und John Fahey stehen Pate. Ein angenehmes Gefühl von Zeitlosigkeit taucht auf, wenn Grubbs sich zu "Wave generators" im Takt wiegt, resignativ von der "Hurricane season" klagt oder mit subtilen Brechungen von der "Magnificence as such" singt.

Mit melodischer Sorgfalt und behutsamer Melancholie tastet sich Grubbs in seinen Songs vorwärts und unternimmt dabei behende Ausflüge in Folk, Country, Jazz und Rootsrock. Doch auch wenn er unversehens immer wieder in deren Transzendenz landet, gehorchen seine Exkurse nur selten nicht dem Gebot des Songs an sich. "You’ll never tame me" heißt ein Stück, in dem weiche Elektronik tropft, auch wenn von Wildheit hier ohnehin keine Spur ist. Und während er den Postrock von "The neophyte" bändigt, sieht man vor dem geistigen Auge Jeff Tweedy mit dem Fuß wippen. Dabei macht der Wilco-Kopf auf "A guess at the middle" nicht mit. Vielleicht beim nächsten Mal. Passen würde es.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Knight errant
  • A cold apple
  • The neophyte
  • You'll never tame me

Tracklist

  1. Knight errant
  2. A cold apple
  3. Wave generators
  4. Magnificence as such
  5. The neophyte
  6. Rosie Ruiz
  7. You'll never tame me
  8. Your neck of the woods
  9. One way out of the maze
  10. Pangolin
  11. Hurricane season
  12. Coda (Breathing)

Gesamtspielzeit: 43:29 min.

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  • David Grubbs (6 Beiträge / Letzter am 21.02.2012 - 16:06 Uhr)

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