Arrested Development - Among the trees
Vagabond / Edel
VÖ: 02.08.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Baumschule
Die Sprechgesangs-Kommune ist wieder da. Vielleicht erinnert sich ja noch der eine oder andere an Hits wie "Tennessee", "People everyday" oder "Mr. Wendal", mit denen Arrested Development Anfang der Neunziger ihren folkinformierten HippieHop in die Charts brachten. Das Konzept aus Naturverbundenheit und Solidarität - unter dem Schlagwort "native tongue" zusammengefaßt - war damals der angenehme Gegensatz zum pimpigen Gangsta-Gelulle von Ice T, 2pac, Dr. Dre und anderen Finsterguckern. Nachdem der Solo-Versuch von Speech, dem einvernehmlichen Dirigenten der fröhlichen Landeier, nicht auf die erhoffte Gegenliebe stieß, gibt es jetzt nach langer Pause mit "Among the trees" ein neues Album aus Tennessee. Ob es einen Zusammenhang damit gibt, daß ihre Erben von den Black Eyed Peas mit weichgespültem Pop die Charts stürmen, soll uns dabei egal sein.
Denn statt stromlinienförmigem Formatradiofutter herrscht hier afrikanisches Bewußtsein und relaxter Schwung. Abgeschmeckt mit einer Handvoll Folk, ein wenig Rock, einer Prise Jazz und ganz viel Soul. Das sorgte einst für Aufmerksamkeit und gefällt auch heute. Nie zu verquer, nie zu einschmeichelnd, und mitunter deutlich näher am HipHop als noch zu Zeiten des umjubelten Debüts. Das Näseln von Speech ist weiterhin der rote Faden zwischen leichtfüßigem Tänzeln wie "A lotta things to do", polyrhythmischen Hüpfern wie "Calling all ghetto children" und sanften Rockern à la "Wag your tail". Doch der Chef drängt sich nie auf. Immer wieder richtet er den Spot auch auf andere. Auf den HipHop-Opa Baba O, der mit 72 Jahren der älteste MC überhaupt sein dürfte. Auf den entspannten Flow von IX Lives und das old-schoolige Gereime von Spencer Love. Auf die weichen Stimmen von Nicha Hilliard, Ebony Childs oder Melody Betts.
So entsteht ein entspannter Groove fern von jeder Schneller-höher-weiter-Hektik. Mit meist angenehmen Hooks und freigeistigen Arrangements, bei denen jeder mitmachen durfte, der gerade Lust hatte. Mitunter tummelten sich 19 Leute gleichzeitig im Studio, um die eigene Friedfertigkeit auszuprobieren und sich der gegenseitigen Zuneigung zu versichern. Hier wird nicht geklagt, sondern nach Perspektiven und neuen Chancen gesucht. Mit ihrer manchmal etwas naiven Philosophie katapultieren die Lambchops des HipHop selbigen natürlich nicht auf neue Ebenen. Aber das ist ja auch nicht nötig, wenn man mit Blümchen im Haar und Tütchen im Mund einfach nur das Gras wachsen hören will.
Highlights
- A lotta things to do
- Esmeralda
- Luxury (Part I)
- Wag your tail
Tracklist
- From the start
- A lotta things to do
- Esmeralda
- Luxury (Part I)
- Luxury (Part II)
- Honeymoon prelude
- Honeymoon day
- Wag your tail
- Calling all ghetto children
- In the sun
- Among the trees
- Baba intro
- Baba O je' is the oldest one (Part I)
- Baba O je' is the oldest one (Part II)
- I'm ignoring you
- Pain thangs
- Night time demons
- Tings distracting
- Lotta things to do (Remix)
Gesamtspielzeit: 58:53 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Guzica |
2004-08-04 12:18:23 Uhr
Originalbesetzung oder restaurierte Ruine? |
Jen |
2004-08-04 11:28:54 Uhr
Ich war gestern auf dem ad konz in hh, das beste konzert das ich das ganze letzte jar mit gemacht hatte!!! Und da sind wa acuh gleich noch im honeymoon day video gelandet! Ich muss sagen leute, kauft (!!!!) euch das album, wenn ihr auf hip hop (und ich rede jetzt nicht von dem 50 cent & co kräm) steht, runterladen ist da echt nicht fair, diese leute haben es verdient dass man sie unterstützt!! |
Erbsenzähler |
2004-08-01 03:21:34 Uhr
Mir ist "A lotta things to do" begegnet. Schließt nahtlos an die wundervolle "3 years, 5 months and 2 days in the life of ..." an. |
Wollwolf |
2004-07-31 23:02:48 Uhr
Die geben Dienstag in Hamburg (Mandarin Kasino) ein Radio-Konzert Karten gibt's wohl nur zu gewinnen.Die guten soll es schon seit 17 Jahren geben... |
... |
2004-07-31 23:01:34 Uhr
wer ad nicht kennt, ist selber schuld. hiphop. aber welcher von der guten seite. |
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Referenzen
Speech; The Fugees; Wyclef Jean; Lauryn Hill; The Spooks; Black Eyed Peas; Spearhead; The Disposable Heroes Of Hiphoprisy; Digable Planets; Jurassic 5; Me Phi Me; The Roots; P.M. Dawn; John Forté; Elwood; Jason Downs; Custom; Everlast; N.E.R.D.; Common; Outkast; The Pharcyde; Blackalicious; Dilated Peoples; De La Soul; Jungle Brothers; Dream Warriors; Soul II Soul; Heavy D & The Boys; Jay-Z; Will Smith; Stereo MC's; Sly & The Family Stone; Bootsy Collins; Prince; Bob Marley; Ziggy Marley; G. Love & Special Sauce; Jack Johnson; Red Hot Chili Peppers
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