Republic Of Loose - This is the tomb of the juice
Big Cat / Rough Trade
VÖ: 28.06.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Irlands Hoffnung
Nein, nein. Kein neuer Shane MacGowan. Zum Glück auch keine Cranberries-Widergänger. Und vielleicht empfinden es die Jungs von der grünen Insel ja als Beleidigung, aber Tatsache ist nun mal, daß sie beim Irish Music Award 2004 als "Hope of the year" ausgezeichnet wurden. Bezeichnenderweise gelang ihnen dies mit einem R&B-Album. Also eine weitere nichtsnutzige, untalentierte, angeblich gutaussehende Boyband, die die Entwicklung des Musikgeschmacks Präpubertierender erst gar nicht in Gang kommen läßt? Weit gefehlt.
Zwar haben wir es hier tatsächlich mit einer Band zu tun, die Musik macht, welche formal in das oben beschriebene Raster der Musiksenderkompatibilität paßt. Besser gesagt: Die Zutaten sind die gleichen. Blues, Soul, Funk, Gospel. Wenig Rock. Hochmelodiöse Gesangslinien. Heftiger Groove. Wobei das Adjektiv "heftig" schon in die richtige Richtung weist. Denn den Weichzeichner des Mainstream-Pops kennen die Jungs der Republic of Loose wahrscheinlich noch nicht mal aus Erzählungen. Sie sind durch und durch finstere Typen, die ihre musikalische Erziehung in irgendwelchen Dubliner Vorstadtpubs genossen haben. Deshalb ist der Sound von "This is the tomb of the juice" ganz gut mit der Bezeichnung "blues-battered funk" beschrieben.
Das Innere nach außen Kehren ist die Funktionsweise des Soul. Das Nicht-Begreifen dieses Umstands mag im Übrigen ein Grund sein, daß Kollegen, die im Prinzip die gleiche Art von Musik machen, an den Untiefen des Mainstreams scheitern. Bestes Beispiel der jüngeren Vergangenheit: Maroon 5. Unsere irischen Freunde hingegen haben alles richtig gemacht. Die Schattenseiten des Lebens sind ihnen wohlbekannt und bieten somit ein solides Fundament für einen entspannten, bisweilen trägen Umgang mit Musik. Dazu gesellt sich ein sympathisch-spielerisches Proleten-Klischee, daß die Lyrics beständig ums "Saufen und Ficken" kreisen läßt. Wie bei der ersten Singleauskopplung "Girl I'm gonna fuck you up" geschieht dies jedoch meist in einem Stil, der sowohl entspannten Westcoast-Flow als auch einen ironischen Zitatenreigen an funkigen Grooves bietet. Jesus und der Teufel werden miteinander versöhnt und auf den Tanzboden geschickt, um der gerechten Sache der guten Musik den Weg freizutanzen. Wir schwitzen gerne mit.
Highlights
- Hold up
- Girl I'm gonna fuck you up
- Tell more lies
- Six sober sounds
Tracklist
- Intro
- Kiddin man
- Hold up
- Girl I'm gonna fuck you up
- Goofy love
- Something in the water
- Tell more lies
- Slow down
- Sweet cola of mercy
- Six sober sounds
- Fuck everybody
- Ride with us
- Dial Jesus for sweetness
- Black bread
- Lawn child
Gesamtspielzeit: 44:03 min.
Referenzen
Red Hot Chili Peppers; G. Love & Special Sauce; Sly And The Family Stone; Jon Spencer Blues Explosion; Iggy Pop; Electric 6; Primal Scream; The Happy Mondays; Fun Lovin' Criminals; MC 900 Ft Jesus; Steely Dan; The Rolling Stones; Kings Of Leon; Maroon 5; Mo Solid Gold; Roachford; Keziah Jones; Lenny Kravitz; The Solution; George Clinton; James Brown; Quincy Jones; Bill Withers; Chic; Prince; N.E.R.D.; Justin Timberlake