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Euroboys - Soft focus

Euroboys- Soft focus

Virgin / EMI
VÖ: 26.07.2004

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lange Haare

Geschmackvoll! Wieder so ein böses Wort, das Wohlwollen töten und Karrieren beenden kann. Vergleichbar mit: wohlklingend, harmonisch, interessant. Schreiner (of Turbonegro fame) und Möller (Gluecifer) servieren allerdings mit ihrem vierten Album als Euroboys eine regelrechte Zumutung. Die Verwunderung darüber dürfte ähnlich groß ausfallen wie anno '99, als uns Blumfeld als "Old nobody" mit dem Poppertum versöhnen wollten. Denn merke: Wenn Menschen aus Schubladen herauszukriechen suchen, die dann vielleicht auch noch von stählernen Gitarrensaiten zusammengehalten werden, um nur auf ihre innere Stimme zu hören und Musik zu machen, die Genre-Ketten sprengt, landen sie oftmals ziemlich herbe auf der Schnauze.

Nun haben die Euroboys nicht nur einen ziemlich bescheidenen Bandnamen - beim Stöbern in Suchmaschinen landet man zuerst einmal auf diversen schlüpfrigen Seiten homoerotischen Inhalts -, sondern müssen seit jeher das Prolo-Rock-Klischee ihrer Ursprungsbands niederkämpfen. Dabei gehen sie dieses Mal also aufs Ganze und tun dies über einen Umweg ins sonnige Kalifornien. Nicht nur, daß die Beach Boys von den Norwegern seit jeher extremst verehrt werden, auf "Soft focus" wähnt man sich mit jeder Hörminute mehr in den 70ern und unter dem Einfluß dämpfender, psychedelischer Drogen. Das musikalische Referenzspektrum reicht von den oft viel zu unterschätzten Love bis hin zu den Eagles. Und genauso qualitativ schwankend ist dann auch das Ergebnis: Wirklich hochkarätige Songs wie die Singleauskopplung "One-way street" wechseln sich ab mit Belanglosigkeiten und gitarrensolistrotzenden Langweilern.

Wie der Titel es schon vermuten läßt, hat das Album weder Ecken noch Kanten. Aber - und dies sei deutlich angemerkt - wie die Euroboys ihr Konzept von posthippieskem Easy-Listening umsetzen, hat das durchaus Charme. Vielleicht nicht für die Turbojugenden dieser Welt. Aber Menschen, denen die Winterdepression im Juli momentan wie ein ganz böses Déjà vu vorkommt, werden sich wohl ohne großen Widerstand fortspülen lassen von dieser neuen weichen Welle der sonst für ihre kruden Ideen bekannten Skandinavier. Und wenn Nordländer dann doch mal auf die Schnauze fallen sollten, stehen sie ganz bestimmt auch wieder auf.

(Joerg Utecht)

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Highlights

  • Sleep 'til tomorrow
  • One-way street

Tracklist

  1. Break away
  2. Sleep 'til tomorrow
  3. Hold on
  4. Fears be gone
  5. Topanga
  6. One-Way street
  7. 24 years
  8. Good enough for now
  9. Phroah
  10. Soft focus
  11. Crystal pipeline

Gesamtspielzeit: 51:34 min.

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