D-Sailors - Lies and hoes
Rocktypen / Al!ve
VÖ: 26.07.2004
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Schiffbruch
Es gab mal eine Zeit, in der es für Liebhaber zeitgenössischer Musik, die nach wie vor mit lediglich drei Akkorden bestens zurecht kommt, ein schwieriges Unterfangen war, nicht mit den D-Sailors konfrontiert zu werden. Selbst ohne jemals einen einzigen Tonträger der Band in den Händen gehalten, geschweige denn gehört zu haben, kannte man sie doch bestens. Snuff, The Mighty Mighty Bosstones, Terrorgruppe, Good Charlotte, Randy oder Strung Out. Egal, welchen Konzertsaal man betrat - D-Sailors waren schon da und ackerten sich fleißig durch ihren Support-Slot. Ob man wollte oder nicht.
Inzwischen sind ein paar Jahre inklusive Schlagzeugerwechsel und kreativer Schaffenspause ins Land gezogen. Was automatisch die Frage nach sich zieht, ob das Jülicher Quartett diese Zeit auch sinnvoll genutzt hat, um ihrem - höflich formuliert - veralterten Sound mal eine Generalüberholung zu gönnen. Doch als hätte man es geahnt: Dem ist nicht so. Same procedure as every album. Auf der einen Seite muß man ihnen positiv zugestehen, daß sie mit "Lies and hoes" kein Trittbrett besteigen und den aktuellen Genre-Gepflogenheiten folgend in Richtung Emo und Rock'n'Roll abdriften. Hier und da finden sich ein paar ernstere Textzeilen, aber in musikalischer Hinsicht ist Gefühlsduselei nach wie vor tabu. Soweit okay.
Allerdings - und jetzt kommt die viel zitierte Kehrseite der Medaille - bieten die insgesamt vierzehn neuen Stücke alles andere als Neuigkeiten und klingen immer noch genauso, als ob das Rheinland direkt zwischen Kalifornien und Schweden liegen würde. Galoppierender Melodycore, wie man ihn vor gut zehn Jahren mochte. Zu einer Zeit, als das Genre boomte und neue Bands schneller aus dem Boden schossen, als Skater-Boys mitpogen konnten. "Same song on the radio" entbehrt anno 2004 sicherlich nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Vielleicht hätte man erstmal auf dem eigenen Tonträger für Vielfalt sorgen sollen. Denn die ist bis auf ein paar Metal-Riffs ("Uniform", "Smile", "My guitar") und die obligatorischen, mit Saxophon unterstützten Ska-/Reggae-Passagen ("Worlds between us", "Crank up the stereo") kaum vorhanden. Nett gemacht, aber mittlerweile totgedudelt. Notiz für die kommende Clubsaison: Später kommen oder die Zeit bis zum Haupt-Act am Tresen verbringen.
Highlights
- So many others
- Turn the pages
Tracklist
- Uniform
- Mental photograph
- So many others
- Smile
- The Muse
- Worlds between us
- Same song on the radio
- 1000´s stories
- 50 people like you
- Holepuncher
- Crank up the stereo
- Little earthquakes
- My guitar
- Turn the pages
Gesamtspielzeit: 45:20 min.
Referenzen
NOFX; Lagwagon; No Fun At All; Bad Religion; Millencolin; Mad Caddies; Satanic Surfers; Not Available; Skin Of Tears; Strung Out; Indeclinable; No Use For A Name; Blink-182; Donots; Good Charlotte; Green Day; Heideroosjes; Simple Plan; Stoned; Goldfinger; Baseball Annie; Frenzal Rhomb; Screeching Weasel; Venerea; Baken Beans; Mr. Bubble B And The Coconuts; Gigantor; Pulley; Ten Foot Pole; Beatsteaks; I Against I