Jimi Tenor - Out of nowhere
Warp / Zomba
VÖ: 17.07.2000
Unsere Bewertung: Ohne Bewertung
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Licht aus, Spot an
Regisseur Jimi Tenor präsentiert ihnen heute eine Inszenierung der besonderen Art. Schon der Vorspann zeigt, daß "Out of nowhere" sich kaum mit seinen beiden Vorgängern vergleichen läßt und sorgt für wohliges Unbehagen. Aus dem Nichts kommt eine Reise in Vergangenheit und Zukunft zugleich auf uns zu. Das Popcorn knistert fröhlich, während das Publikum ungeduldig auf dem Sitz hin und her rutscht. Alfred Hitchcock trifft George Lucas, inszeniert von Tim Burton. Science Fiction, Fantasy, Horror, Wollust und Kitsch bilden die Zutaten für diese filmische Reise.
Das Raffinierte daran ist, daß dieser Film nur vor den Augen des Zuhörers abläuft. Das Zelluloid sparte sich Tenor, dafür sammelte er bei den Arbeiten zu seinem dritten Album erste Erfahrungen mit Partituren auf Papier. Techno sei nicht tot, aber langweilig, befand der Finne und schrieb kurzerhand seine Arrangements für ein sechzigköpfiges Ensemble anstatt für den gewohnten Computer. Das Orchester des Theaters in Lodz (Polen) sorgt für Umsetzung der stimmungsvollen Klangwelten im Spannungsfeld zwischen Soundtrack, Jazz und moderner Klassik, die das gewisse verschrobene Quentchen Pop nicht vermissen lassen. Während die Streicher Easy Listening zu seufzen scheinen, sind die anderen Instrumente durchgängig anderer Meinung. Wo passen endverzerrte Gitarren, drohende Hörner und schwelgende Chorgesänge schon zusammen? Auch hier nicht, aber das ist dem Protagonisten einerlei.
Ein Popalbum wurde von dem Mann, der einst mit "Take me babe" der Love Parade so etwas wie Anspruch verschaffte, erwartet. Das Wort mit den drei Buchstaben versucht er mit dem üblichen finnischen Dickkopf zu umschiffen, wo es nur geht. Wenn es mal nicht funktioniert, klingt er wie eine skurrile Ausgabe des Mannes, der früher mal nicht Prince genannt werden wollte. Ben Hur, Al Capone, der Shogun, Shaft und Luke Skywalker streiten sich währenddessen um die Hauptrolle dieses außergewöhnlichen Episodenfilms. Die Blockbuster laufen im nächsten Multiplexkino. "Out of nowhere" sucht sich die kleinere Leinwand des deutlich anspruchsvolleren Programmkinos.
Highlights
- Hypnotic drugstore
- Blood on Borsch
- Spell
- Night in Loimaa
Tracklist
- Out of nowhere
- Hypnotic drugstore
- Paint the stars
- Pylon
- Blood on Borsch
- Backbone of night
- Spell
- Better than ever
- Night in Loimaa
- Call of the wild
Gesamtspielzeit: 46:20 min.
Referenzen
Kaada; David Arnold; Barry Adamson; Danny Elfman; Angelo Badalamenti; Peter Thomas Sound Orchester; Prince; Beck; Curtis Mayfield; Transglobal Underground; Cinematic Orchestra; Tortoise; Giant Robot