From First To Last - Dear diary, my teen angst has a bodycount

Epitaph / SPV
VÖ: 12.07.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Knallköpfe
From First To Last erwecken all die vor langer Zeit irgendwo in die entfernteste Regionen des Hinterstübchens verbannte Erinnerungen wieder zum Leben. Natürlich nicht die schönsten. War ja klar. Und schwuppdiwupp fühlt man sich zurück in die Vergangenheit versetzt. In eine Zeit, in der man vermutlich nicht nur sich selbst, sondern auch noch seine Mutter verkauft hätte, nur um einen einzigen Blick in das Tagebuch seiner Angebeteten werfen zu dürfen. Mag sie mich auch? Will sie mit mir gehen und wartet nur darauf, daß ich Angsthase den ersten Schritt mache? Oder findet sie das Großmaul aus der Nachbarklasse doch toller? Fragen über Fragen. Ein geheimer Blick in das sorgsam gehütete Mysterium, und alles hätte so einfach und schön sein können. Damals jedenfalls.
Derek Bloom, Jon Weisberg, Travis Richter und Matt Good sind weder mystisch, noch weiblich. Und trotzdem schreiben auch sie ein Tagebuch und lassen entgegen aller üblichen Gepflogenheiten sogar den Rest der Welt daran teilhaben. Wunderbar. Doch scheinbar nehmen From First To Last die ganze Angelegenheit weitaus weniger ernst als die Mädels von einst. Und auch als ein Großteil der zahllosen anderen Bands im unüberschaubar gewordenen Wust zwischen Emo, Screamo und Artverwandtem.
Nicht, daß From First To Last die Blödelbarden des Hardcore wären. Nein, keinesfalls. Aber Songs wie "Kiss me, I’m contagious" oder "Ride on the wings of pestilence" sorgen nicht nur in musikalischer Hinsicht für Aufmerksamkeit, sondern haben auch inhaltlich mehr als nur ein bitterböses Augenzwinkern parat. Mit "I liked you better before you were naked on the internet" schlagen die nach eigenem Bekunden WWW-süchtigen Jungs nicht nur inhaltlich in eine ähnliche Kerbe, sondern scheren sich einen Dreck um bekannte Genregrenzen und variieren mutig ihren Sound. Mal klingen sie wie Blink-182 in bester New-Order-Manier, mal packen sie ein langsames akustisches Gitarren-Interlude dazwischen, und mal bauen sie sogar einen Gastrapper und Synthie-Effekte ein. Wohlgemerkt in ein zwölfteiliges Songumfeld, in dem drei der fünf Anwesenden überwiegend schreien und nur einer singt. Das Ganze verwirrt zwar hin und wieder, geht aber als Debütalbum vollauf in Ordnung. Ganz ohne geheime Aufzeichnungen.
Highlights
- Note to self
- I like you better you were naked on the internet
- Populace in two
Tracklist
- Soliloquy
- The one armed boxer vs. the flying guillotine
- Note to self
- I like you better you were naked on the internet
- Featuring some of your favorite words
- Emily
- Secrets don't make friends
- Populace in two
- Kiss me, I'm contagious
- Minuet
- Ride the wings of pestilence
Gesamtspielzeit: 38:16 min.
Referenzen
Bad Astronaut; Brand New; Alkaline Trio; Vaux; The Used; Taking Back Sunday; Matchbook Romance; Hell Is For Heroes; Thrice; Waterdown; Finch; Glassjaw; Lostprophets; As Friends Rust; Solea; Saves The Day; Piebald; The Adventures Of Jet; The All-American Rejects; Blink-182; Box Car Racer; Fountains Of Wayne
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