They Might Be Giants - The spine
Idlewild / Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 05.07.2004
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Dicke Brille
Der Iro-Core von They Might Be Giants gewinnt wieder an Fahrt. "The spine" legt gleich mit einem herrlich unsinnigen Gefasel von einem "Experimental film" los. "Yeah, you're all gonna be in my experimental film / And even though I can't explain it / I already know how great it is." Kein Plan, aber davon eine ganze Menge. Mit hörbarem Vergnügen gehen die beiden Johns dem Zeitgeist am Sitzfleisch vorbei und beklagen sich über notorische Schwerhörigkeit und Gedächtnisschwund. "Memo to human resources", "Wearing a raincoat", "I can't hide from my mind", "Museum of idiots" - allein für die Songtitel möchte man sie knutschen.
Und so schlafwandeln They Might Be Giants ausgeschlafen wie eh und je durch circa einhundert Jahre Populärkultur. Walzertanzend, schrammelrockend, garagenrumpelnd, popschwelgend, tränendrüsend, stadionrockend, jazztänzelnd, indiekauzend. Auf der einen Seite so albern wie nichts Gutes, auf der anderen Seite mit der passenden Mischung aus ätzendem Spott und zärtlicher Hingabe an die Melodie. Eine Absonderlichkeit hetzt die nächste durch gewohnt eklektizistische Kleinode. "Damn good times" bringt Klapsmühlen-Polka, Karaoke-Punk und Gogo-Tanz auf eine Reihe. Mit wackliger Elektronik bratzt hingegen "Prevenge" seine präventive Rache durch die Gegend. Und zwischen den Zeilen findet man die Botschaft von dem kleinen Dorf in Texas, das seit Anfang 2000 seinen Trottel vermißt.
Dafür findet im memmenhaften "Bastard wants to hit me" ein entlaufener Vocoder endlich zwei nette, neue Herrchen. "The world before later on" jammert darüber, wo die vielen Erfindungen bleiben, die man uns in den zukunftsgläubigen Fünfzigern für allerspätestens 1999 prophezeit hatte. In "Thunderbird" dreht der T-Bird endlich mal den Spieß um und nimmt den Daddy weg. Und "Au contraire" setzt allein des absurden Szenarios wegen David Bowie, Jodie Foster, Mahatma Gandhi, Johann Sebastian Bach und Franklin Delano Roosevelt an einen Pokertisch. Ob das gut geht? Keine Frage, denn die Parade-Ironiker aus New York haben alle Asse im Ärmel. Eigenhändig gezinkt.
Highlights
- Experimental film
- Prevenge
- Au contraire
Tracklist
- Experimental film
- Spine
- Memo to human resources
- Wearing a raincoat
- Prevenge
- Thunderboard
- Bastard wants to hit me
- The world before later on
- Museum of idiots
- It's kickin' in
- Spines
- Au contraire
- Damn good times
- Broke in two
- Stalk of wheat
- I can't hide from my mind
Gesamtspielzeit: 35:53 min.
Referenzen
Jonathan Richman; Violent Femmes; Camper Van Beethoven; Barenaked Ladies; The Dead Milkmen; Liam Lynch; Tenacious D; The Presidents Of The United States Of America; Ween; Cake; The Hidden Cameras; The Beautiful South; XTC; David Byrne; Crash Test Dummies; Beck; Eels; Pavement; Stephen Malkmus; Ben Kweller; Ben Folds; Ben Lee; The Bens; Athlete; Nada Surf; Piebald; Weezer; The Flaming Lips; Fountains Of Wayne; A.C. Newman; The New Pornographers; Moldy Peaches; Adam Green; The Magnetic Fields; Frank Black; Maritime; R.E.M.; Big Yoga Muffin; Chumbawamba; Weird Al Yankovic
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