Rachel Goswell - Waves are universal
4AD / Beggars / Indigo
VÖ: 14.06.2004
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
The joy of painting
Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen. Das weiß man. Versuchen wir deshalb heute mal, über Musik zu malen. Rachel Goswell, die man sonst als Mitglied von Mojave 3 kennt, hat mit "Waves are universal" ihr erstes Soloalbum vorgelegt. Und um dieses zu verbildlichen, brauchen wir zunächst einmal eine große Leinwand und einige Pastellfarben. Wir beginnen mit einer gelben Fläche in der Mitte, die wir in fließenden Bewegungen mit etwas Orange und Rot überarbeiten. Das ist das sonnige, sommerliche, das wir Liedern wie "Hope" oder "Coastline" anhören können.
Aber wir brauchen auch etwas kühles Blau. An den Rändern nehmen wir am Besten noch etwas Schwarz, mit dem wir kleine Blitze in die ansonsten ruhige Farblandschaft schlagen lassen. Das sind die verzerrten Gitarren und der schleppende Beat von "Save yourself" und die Dudelsäcke in "Warm summer sun". Insgesamt wird unser Bild sicher mehr an Gauguin erinnern als an Kandinsky oder Mondriaan: Bunt, aber entspannt. Trotzdem wird man es nicht zwingend in Bioladen-Kunden-Haushalten finden.
Malen wir jetzt den Wind, der sanft durch "Plucked" weht und lassen uns als nächstes weiter von der Stimme der 33-Jährigen inspirieren, die uns das ganze Album über begleitet. Ihr Gesang, das entnehmen wir der Presseinfo, wurde teilweise in alten englischen Bergwerksstollen abgespielt und neu aufgenommen, um einen natürlichen Echo-Effekt zu erhalten. Das ist eine schöne Idee, die uns zum Malen einiger Berge im Hintergrund anregen sollte. Davor machen sich einige wilde Blumen sehr schön.
Werfen wir für weitere Anregungen vielleicht noch einen Blick ins Booklet der CD. Dort wurde auch viel gemalt, aber wir sehen auch Fotos. In der Mitte tatsächlich einen Sonnenuntergang am Meer. Der gehört da auch hin, denn wäre "Waves are universal" kein Gemälde, so wäre es ein wundervoller Sommertag, der nur kurz von einem Gewitter unterbrochen wurde.
Highlights
- No substitute
- Hope
- Save yorself
- Beautiful feeling
Tracklist
- Warm summer sun
- Gather me up
- No substitute
- Deelay
- Plucked
- Hope
- Coastline
- Shoulder the blame
- Save yourself
- Thru the dawn
- Beautiful feeling
- Sleepless & tooting
Gesamtspielzeit: 44:23 min.
Referenzen
Mojave 3; Slowdive; Yo La Tengo; Mazzy Star; Hope Sandoval & The Warm Inventions; The White Birch; The Walkabouts; Ai Phoenix; Nina Nastasia; Cat Power; Kristin Hersh; Midnight Choir; Kendra Smith; Whiskeytown; Clem Snide; Belle & Sebastian; Mercury Rev; Neil Halstead; Lambchop; Ben Harper; Lisa Gerrard; Dead Can Dance; Codeine; Sonic Youth