Tiger Lou - Is my head still on?
Startracks / V2 / Rough Trade
VÖ: 01.06.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Schmusekätzchen
Das darf ja wohl nicht wahr sein! Der Sommer expandiert wie ein amerikanischer Großkonzern, und Tiger Lou bringt ein richtig hübsches Herbstalbum auf den Markt. Musik, zu der Hände sehr gut mit Teetassen-Henkeln verwachsen könnten und die den passionierten Fenstergucker melancholieren läßt wie einen Chor alter russischer Frauen mit zerfurchten Gesichtern. Klar, mal wieder ein Schwede. Rasmus Kellerman ist dreiundzwanzig und hat das meiste von dem, was die Musik aus dem Norden so liebenswert macht: schöne Melodien, eine Akustikgitarre und Tiefgründigkeit, verbunden mit der Leichtigkeit einer Elfe im Morgentau. Unter dem Pseudonym "Araki" hat er zuvor Elektro-Pop kreiert, dessen epische Züge auch auf "Is my head still on?" deutlich zu vernehmen sind. Tiger Lous Debüt vereint Natürlichkeit und Dynamik in hochpräsenter Bestform, man kann ihn eigentlich nur mögen. Und dann hat er auch noch fast alle Instrumente selbst gespielt.
Wem Kristofer Åströms "Northern blues" immer noch nicht aus dem Kopf geht, der wird sich auch der ersten Singleauskopplung "Oh Horatio" kaum entziehen können. "I want you to notice / And I want you to care". Wie könnte man Tiger Lou diesen Wunsch nicht erfüllen? Bloß ein nettes Liedchen, eigentlich, aber irgendetwas macht dann doch mehr daraus. Vielleicht ist es Kellermans Stimme, die so zart und zerbrechlich, aber auch fest und entschlossen klingt. Und: Jeder Ton sitzt bis in die kleinste, kaum wahrnehmbare Nuance. So langsam muß man sich fragen, ob es sich lohnt, in schwedischen Drogeriemärkten nach Dreiwettertaft für die Stimme zu fahnden. Wie machen die das nur? Manchmal ist Tiger Lou allerdings ein wenig zu dramatisch. Zum Beispiel, wenn er bei "Warmth" musikalisch und emotional gleich in die Vollen geht, alles gibt und dabei leider dem Song das nimmt, was ein Spannungsbogen hätte bewirken können.
"All in good time" hat die Leidenschaft eines Chris Isaak, die Intensität eines Jeff Buckley, die Größe der frühen Coldplay und vor allem eine Dramaturgie; einen Weg, den der Hörer mitgeht, durchlebt, spüren kann. Genau das, was die Platte sonst an einigen Stellen nur erahnen oder erhoffen läßt. Nämlich dann, wenn Titel wie "Sell out" zwar schön beginnen, genauso schön enden, aber zwischendrin nicht viel passiert. Wie groß wäre dieses Album, wenn so mancher kleinen akustischen Perle die Chance zur Metamorphose gegeben worden wäre? Einen eindrucksvollen Schlußpunkt, der die musikalische Vielseitigkeit Kellermans beweist, setzt das zauberhaft angejazzte, geradezu perfekte "Lowdown". Keine zwei Minuten lang, aber man weiß ja von anderswo: Es kommt nicht auf die Länge, sondern auf die Technik an. Warum sollte das in Schweden anders sein?
Highlights
- Oh Horatio
- All in good time
- Lowdown
Tracklist
- The sound of crickets
- Sell out
- Oh Horatio
- Warmth
- The war between us
- Like you said
- Last night they had to carry me home
- The wake/Hooray hooray
- All in good time
- Lowdown
Gesamtspielzeit: 39:58 min.
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garwinmcma |
2010-01-25 17:54:00 Uhr
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kettyselby |
2010-01-25 17:53:30 Uhr
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westleypou |
2010-01-25 17:52:19 Uhr
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bromleighg |
2010-01-25 17:51:57 Uhr
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Oliver Ding |
2007-03-07 18:24:48 Uhr
@MAR: Warum sollte U2 nicht genannt werden? Hast Du Dir "The loyal" mal angehört? |
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Referenzen
Magnet; Duncan Sheik; Howie Day; Kristofer Åström + Hidden Truck; Eskobar; Saybia; Lorien; Andreas Johnson; The National Anthems; Last Days Of April; M. Hederos & M. Hellberg; Christian Kjellvander; Sondre Lerche; The Lost Patrol; Kent; Lemonator; Leaves; Damien Rice; Josh Ritter; Turin Brakes; Toad The Wet Sprocket; R.E.M.; Ron Sexsmith; Jeff Buckley; Coldplay; Chris Isaak; Pete Yorn; Nicolai Dunger; Araki
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