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Xandria - Ravenheart

Xandria- Ravenheart

Drakkar / BMG
VÖ: 24.05.2004

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Diebische Elstern

Meine ersten Metal-Platten habe ich in Unkenntnis der Bands nur nach Cover-Optik gekauft. Wenn auf der Hülle ein paar böse dreinblickende Mattenträger abgelichtet waren, war auch der musikalische Inhalt mit hoher Wahrscheinlichkeit eher rustikal. Heute blickt der Musikinteressierte auf eine grünäugige, schwarz gewandete Dame mit verträumtem Blick und weiß sofort: Hier wird Gothic Metal feilgeboten.

Und was Within Temptation und Evanescence können, kann man bei Xandria schon lange. "Ravenheart" bietet genau die Kost, nach der manch chartshöriger Schwarzkittel lechzt. Hier ein wenig episches Geklimper, dort Bombast, da wieder ein schartiges Riff, darüber elfenartiger Gesang: Dies sind die Zutaten für die VIVA-Rotation. Okay, der Titelsong klingt, als käme er direkt von einem Within-Temptation-Album, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein. Doch wenn man nach fünf Songs immer noch der Meinung sein muß, die Hauptacts der Szene hätten sich zu einem All-Star-Projekt zusammengetan, muß irgendetwas faul sein.

Fakt ist zwar, daß jedes der 12 Stücke für sich genommen ganz okay ist. Das Gefühl, wirklich schlechtes Ohrenfutter vorgesetzt zu bekommen, stellt sich eher selten ein, auch wenn bei einer Kitsch-Ballade wie "Eversleeping" das Karamell aus den Lautsprechern zu fließen scheint. Nur: Alles an "Ravenheart" klingt berechnet. Hier ein wenig Within Temptation ohne Fistelstimme, dort Evanescence ohne Gruft-Girl-Image, gewürzt mit Nightwish ohne Operngesang, ja sogar eine Prise Paradise Lost ("Black flame"): Xandria besingen nicht nur das Herz des Rabens, sondern haben offenbar auch die kleptomanische Neigung mancher Flatterviecher übernommen.

Die vier Bielefelder wollen die Schnittmenge der derzeitigen Gothic-Protagonisten bedienen, treten dabei aber den Weg in die Beliebigkeit an. Der kommerzielle Erfolg wird mit allen Mitteln gesucht, auf Kosten der Eigenständigkeit. War das Debütwerk "Kill the sun" noch ein spannendes Werk einer hoffnungsvollen Nachwuchstruppe, ist "Ravenheart" leider nicht mehr als austauschbarer Reißbrett-Gothic. Dutzendware für den Augenblick halt, nach der in einem Jahr kein Rabe mehr kräht.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Ravenheart
  • Black flame

Tracklist

  1. Ravenheart
  2. The lioness
  3. Back to the river
  4. Eversleeping
  5. Fire of universe
  6. Some like it cold
  7. Answer
  8. My scarlet name
  9. Snow-white
  10. Black flame
  11. Too close to breathe
  12. Keep my secret well

Gesamtspielzeit: 49:59 min.

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