Tobacco - Tobacco saves lives
Rewika / Indigo
VÖ: 03.05.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
The graduate
Austobe-Wut in Indie-Land. Man kennt die Herren. Muß sie eigentlich nicht nochmal vorstellen: Zac Johnson (Readymade), Daniel Riedl (Darlo). Zwei Songwriter aus Wiesbaden. Klingelt's? War klar. Eins und eins macht Tobacco. Plus Gastmusiker natürlich. Das Seitenprojekt mit Hauptbaustellencharakter. Stichwort Pop. Geht hier auch. Wie bei Readymade. Aber man will ja weiter. Ansonsten bräuchte man ja Tobacco nicht. So wirklich. Vorneweg: Ganz so Lo-Fi wie das schon vier Jahre alte "Don't deny your weakness" ist's nicht mehr.
So treibt "Tobacco saves lives" neben all der gitarresken Harmonie auch mal wirre Stilblüten. Mit dem HipHop-lastigen Titeltrack zum Beispiel. Oder "Belong", bei dem Melancholie mit stampfendem Beat noch einmal durchgerüttelt wird. Während Synthie-Bläser und -Streicher dazwischendröhnen. Ui. Man hört: Es geht so einiges. Schön auch: alles handgemacht. In Kleinstarbeit ausgetüftelt. Wie man es kaum anders erwartet hätte. Eigentlich.
Hin und wieder wird man auch wieder auf einiges aufmerksam gemacht. Nämlich, daß professionelle Pop-Platten auch ohne Riesen-Budgets funkeln können. So Opener wie "Perpetual motion" machen nämlich ganz schön auf Tanzflächenfeger. Der schwelgerische Schluß von "This imaginary bay" braucht kein London Symphony Orchestra. Und "Mick & Dan's liberal riff rock band" knarzt auch einfach so mal zwischen die Opulenz, ohne daß sich irgendwer beschweren wollte. Wollen könnte. Whatever.
Die Botschaft ist klar: Aus wenig geht mehr. Wichtig: die Idee. Der Grundgedanke. Die Motivation. Die haben Tobacco. Und zwar die richtige. Sowieso. Musik um der Musik willen. Zwischen wenig aufregend, aber trotzdem hübsch huscht da da auch mal das ein oder andere Perlchen übers Notenblatt. Undramatische, weil schon oft gehörte Zeilen wie "If Paris ever calls you / You should pack your bags and go / What in life is so important / To risk to lose the one you love" klingen bei ihnen trotzdem irgendwie dramatisch. Und das soll ihnen auch erst mal jemand nachmachen.
Highlights
- Perpetual motion
- This imaginary bay
Tracklist
- Perpetual motion
- Too much no in a yes
- Paris
- Tobacco saves lives (feat. Ladyboy)
- It's not over
- N.A.O.U.S.S.A.
- Belong
- This imaginary bay
- Context (The opportunity to share all doubts)
- Mick & Dan's liberal riff rock band
- Fortune cookie-box synthesizer man
- The yeah-yeah time
- The T-bone moral
Gesamtspielzeit: 44:47 min.
Referenzen
Readymade; Rekord; Darlo; Nova International; Slut; Miles; Monta; Subterfuge; Seesaw; Seaside Stars; Chewy; Solarscape; The Electric Club; Naked Lunch; Myballoon; Yellowide; Disco; Lovebugs; Yo La Tengo; Dinosaur Jr.; The Beach Boys; Television; The Velvet Underground
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