Masters Of Reality / Chris Goss - Give us Barabbas

Brownhouse / Rough Trade
VÖ: 26.04.2004
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Rauchwerk
Wenn es eine Person gibt, die man guten Gewissens als Urvater des Stoner Rock bezeichnen kann, dann ist es... nein, nicht Josh Homme, sondern Chris Goss, der mit seinen Masters Of Reality weit vor der passenden Schublade da war. Nun hat sich Goss in letzter Zeit eher als Produzent denn als Musiker hervorgetan; um so überraschender ist da das scheinbar neue Werk "Give us Barabbas".
Doch wer genau hinschaut, erkennt, daß "Give us Barabbas" vielmehr ein Gosssches Solowerk ist, dessen Songs teilweise fast 20 Jahre auf dem Buckel haben. Und wer als Masters-Of-Reality-Fan die CD einlegt, zerrt sie nach 10 Sekunden wieder heraus: "The ballad of Jody Frosty" eröffnet einen Reigen überwiegend schräger akustischer Kleinodien. Bisweilen klingen die Songs, als sei Ian Anderson bei den Beatles eingestiegen und hätte auf dem Weg beim örtlichen Coffee-Shop einen Großeinkauf getätigt.
Aber seien wir gerecht: Nach dem ersten Schreck, dem zweiten Zug und dem dritten Hördurchlauf klingt diese Mischung gar nicht einmal schlecht. Easy Listening auf Wüstenart. Verstärkt durch Drumlegende Ginger Baker und dem überraschenderweise immer noch lebenden Scott "The Needle" Weiland, werden überwiegend gefällige Liedchen dargeboten. Gut, "Off to tiki ti" wird so herzzerreißend schräg gespielt, daß die Hunde des Nachbarn ein verzweifeltes Klagelied gen Vollmond anstimmen, aber ansonsten kann bei den zwölf Songs nicht wirklich von "Outtakes" sprechen.
Dennoch: Chris Goss mutet seinen Fans viel zu. Zu viel beinahe. Auch wenn er hier seine stilistische Vielfalt dokumentieren möchte, auch wenn "It's so hard" ein wirklich gelungenes Lennon-Cover ist: Ein Geträller wie "Don't get caught by the huntsmen's bow" ist nicht lustig, sondern einfach nur Müll, den man nicht mal nach reichlich Grünzeug lustig finden kann. Was bleibt, sind Zweifel: Meint der das ernst oder ist jede Note Augenzwinkern pur? Die Antwort, mein Freund, weiß wohl nur der Wüstenwind.
Highlights
- I walk beside your love
- Jindalee jindalie
Tracklist
- The ballad of Jody Frosty
- Voice and the vision
- I walk beside your love
- Bela alef rose
- Brown house of the green road
- Hey Diana
- Still on the hill
- The desert song
- Off to tiki ti
- It's so hard
- Jindalee jindalie
- Don't get caught by the huntsmen's bow
Gesamtspielzeit: 41:32 min.
Referenzen
Led Zeppelin; Cream; Desert Sessions; Queens Of The Stone Age; Mondo Generator; Fu Manchu; Zen Guerilla; Blue Cheer; Jimi Hendrix; Mother Tongue; Eleven; Phish; The Grateful Dead; Hawkwind; Mustasch; Spiritual Beggars; El Caco; Screaming Trees; Mark Lanegan; Robert Plant; Ian Anderson; Soundgarden; Tantric; Days Of The New; Alice In Chains; Stone Temple Pilots; Velvet Revolver