Fear Factory - Archetype
Liquid 8 / Roadrunner / Universal
VÖ: 19.04.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Testament der Angst
Was drehte da nicht alles noch mal die Runde in der Ohrmuschel, als Mitte 2002 die ersten Gerüchte über die bevorstehende Auflösung von Fear Factory die Runde machten? Das höchst innovative, Death Metal mit Industrial-Elementen kombinierende Debütalbum "Soul of a new machine" aus dem Jahre 1992, aber vor allem das 1995 veröffentlichte Album "Demanufacture". Auf diesem gelang es dem Quartett in nahezu revolutionärer Manier, kompromisslos harten Metal, stampfende Beats und Popappeal zusammenzuschmieden. Mit diesem Klassiker gelang also Fear Factory kurzum das, was davor und danach in Zeiten von Crossover und New Metal oft versucht und höchst selten erreicht wurde.
Danach konnte es dann auch nur noch bergab gehen: Die Remix-Scheibe "Remanufacture" und das Studiowerk "Obsolete" blieben blaß. Und der Nachfolger "Digimortal" konnte 2001 schon vorab den eventuellen Trennungsschmerz erheblich lindern: ein recht schaler Aufguß alter Ruhmestaten, bemüht garniert mit diversen Gastspielen. Das endgültige Aus wurde dann auch alsbald verkündet. Als Grund wurden, abgesehen vom schwindenden Erfolg, unter anderem unüberbrückbare Differenzen zwischen dem beleibten Gitarristen Dino Cazares und dem Rest der Band angeführt.
Und nun das: Die Band macht einfach ohne ihn weiter! Christian Olde Wolbers sattelte kurzerhand von Bass auf Gitarre um, den freien Posten am Viersaiter übernahm Kumpel Byron Stroud (ehemals Strapping Young Lad), und produziert werden die Songs von nun an gleich selbst. Ist das vorliegende Resultat "Archetype" nun eher Insolvenzverschleppung oder tragfähiger Neustart? Letzteres, auch wenn natürlich die Produktpalette der Fear Factory nicht wirklich bereichert wurde. Aber wohltuend von allzu viel Ballast befreit und zwecks verbesserter Frischluftzufuhr ausgedünnt.
So erinnert zum Beispiel der überzeugende Titelsong "Archetype" nicht nur an alte Ruhmestaten, sondern in Sachen Groove und Tempo auch an Prong zu besten Zeiten. Ansonsten wird wie in "Cyberwaste" mal das Gaspedal mächtig durchgetreten, während das unpeinlich balladeske "Bite the hand that bleeds" zum Zücken der Feuerzeuge einlädt. Dazwischen herrscht, wie bei "Drones", allerdings immer wieder der etwas zu oft strapazierte Wechsel nach Schema FF vor. Ein Experiment zum Schluß: Fear Factory interpretieren fast noch pünktlich zum Zehnjährigen des Freitods von Kurt Cobain (R.I.P.) Nirvana's "School" neu und noch dazu respektvoll mit all der nötigen Aggressivität. Mit Fear Factory ist definitiv wieder zu rechnen.
Highlights
- Cyberwaste
- Archetype
- School
Tracklist
- Slave labor
- Cyberwaste
- Act of god
- Drones
- Archetype
- Corporate cloning
- Bite the hand that bleeds
- Undercurrent
- Default judgement
- Bonescraper
- Human shields
- Ascension
- School
Gesamtspielzeit: 59:10 min.
Referenzen
Static-X; Mudvayne; Spineshank; Prong; Killing Joke; Machine Head; Misery Loves Co.; God Lives Underwater; Strapping Young Lad; White Zombie; Rob Zombie; Ministry; G/Z/R; Pantera; Damageplan; Anthrax; Meshuggah; Coal Chamber; Slipknot; Soulfly; Korn; Five Pointe O; Killswitch Engage; 36 Crazyfists; System Of A Down; Amen; Helmet; Skrew; Skinny Puppy; Orgy; Pitchshifter
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