The Low Frequency In Stereo - Travelling ants who got eaten by moskus

Rec 90 / Virgin / EMI
VÖ: 22.03.2004
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Von Stargazern, Astroköppen und anderen Elementen
Der weite Weg vom skandinavischen Instrumental-Eskapismus ins kalifornische Surferparadies führt über Krautrock und Spacerock und Postrock zu von Moschusochsen verspeisten Wanderameisen. Teilvokalisiert mit Popowackeln. Was das Ganze an die Absurditätsgrenze führt: Bei uns Plattentestern wäre diese großartige Scheibe fast in der momentanen Veröffentlichungsflut untergegangen. Doch wozu gibt es das Forum, wo wackere Poster einen Thread zu den Livequalitäten der The Low Frequency In Stereo eröffneten. So here we go.
Auch dank vereinzelter, männlicher und weiblicher Vocals entfernen sich die Vier aus Haugesund/Norwegen ein gutes Stück von ihrem letztjährigen Instrumentalrock-Postulat. Sehr wenig auf dem aktuellen Album erinnert noch an die musikalische Introvertiertheit vergleichbarer Kollegen. Egal ob Mogwai, Goodspeed You! Black Emperor oder Giardini di Miro - der Drang zum Tanzboden wird von keiner Postrock-Combo so nachhaltig hervorgerufen wie von The Low Frequency In Stereo. Latent psychedelische Soundflächen, Twang- und Slide-Gitarren, anarchische Arrangements und irre Einfälle legen doch eher die Vermutung nahe, daß die großartigen Finnen von Larry And The Lefthanded wieder ins Leben gerufen werden und einen Reha-Aufenthalt in einer Surfschule absolvieren.
Allerdings wird auch weiterhin der Langhaarigen-Fraktion in der Wolke süßen Rauchs Gelegenheit zur langsamen Bewegung gegeben. Songs wie "Limousine", die verhalten und ruhig beginnen, sich dann ins orgiastisch-bombastische steigern, um gegen Ende, nach dem Feuer, zu einem Häufchen Asche zu werden. Doch neben der Mehrzahl an Beinahe-Popsongs paßt dieser Traditionalismus prima ins Gesamtbild der Band. Konnte man beim Debütalbum bisweilen noch vermuten, daß da Musiker für Musiker jammen, ist nun etwas Organisches entstanden, das der Musik Wärme und Tiefe verleiht, beim Hörer ein wohliges Gefühl erzeugt.
Da wundert es auch nicht, daß mit dem Opener "Man don't walk" eine richtige Single gelungen ist, so mit Video und allem Promo-Drum-und-Dran. Zumindest in Skandinavien sind The Low Frequency In Stereo mit dem krachig-nervösen Track schon auf Heavy-Rotation bei den Alternativ-Radios. Und daß bei den kurzatmig ausgespieenen Wortfetzen sich Assoziationen zu Anne Clark oder gar Björk geradezu aufdrängen, ist dann fast zwangsläufiger Ausdruck neuer Expressivität.
Highlights
- Man don't walk
- The sun and the moon and the stars in the sky
Tracklist
- Man don't walk
- Hi-ace
- Astro kopp
- Limousine
- Element
- The sun and the moon and the stars in the sky
- Travelling ants who got eaten by moskus
- Slow train coming
- Stargazer
- Karm
- Hazelwood
Gesamtspielzeit: 40:57 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Armin |
2005-04-12 23:02:24 Uhr
***LOW FREQUENCY IN STEREO (NOR)***12.05.05 | GREIFSWALD | POLARSTAGE @ NORDISCHER KLANG 13.05.05 | COTTBUS | GLADHOUSE 14.05.05 | BERLIN | ROADRUNNERS CLUB 15.05.05 | HAMBURG | SCHILLEROPER |
Immergutrocker |
2004-04-07 17:54:41 Uhr
@ christian platz: "diesen musikstil in der heutigen zeit ohne kompromisse zu spielen..." kleiner möchtegernkritiker, oder wie? das machen ja nun doch noch relativ viele "indie"bands.@ flink: also psychedelisches hab ich da nicht gehört. aber trotzdem ein tolles album und live großartig. das schlagzeug ist einfach nur wunderbar. |
Joerg |
2004-04-07 12:12:35 Uhr
großartige platte. besprechung wird nachgeliefert. |
Christian Platz |
2004-04-05 09:52:52 Uhr
Hallo an Alle, ich kenne die Band seit ihren Anfängen. Es gibt bereits 2 Alben, und viele finden das erste noch besser als das aktuelle Album. Was bewundermswert ist an dieser Band, ist, diesen Musikstil in der heutigen zeit ihne Kompromisse zu spielen. Dabei verdient die Band lediglich aus dem CD verkauf auf Tour. Alles andere bekommt die Plattenfirma. Das bewundere ich, die spielen sich wirklich noch den Arsch ab... Auch gestern im Hamburg! Viele Grüße Christian |
flink |
2004-04-01 15:47:57 Uhr
@horseman: alles was du als negativpunkte aufzählst is grad das, was mir besonders gefällt :-) |
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Referenzen
Giardini Di Mirò; Trans Am; Larry And The Lefthanded; Björk; Múm; Sigur Rós; Salvatore; The Sea And Cake; Mono; Kinski; Mogwai; Godspeed You! Black Emperor; Do Make Say Think; Spacemen 3; Spiritualized; Tortoise; My Bloody Valentine; The White Birch; Yo La Tengo; Aereogramme; The American Analog Set
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