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Ea Othilde - I will not be like that

Ea Othilde- I will not be like that

Koke Plate
VÖ: 03.10.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Oslo sprach Zarathustra

In Sachen europäische Hauptstädte rangiert Oslo schon irgendwie relativ weit oben auf der Coolness-Skala,– nicht nur wettertechnisch. Schöne Architektur und nordische Romantik vermischen sich hier zu etwas Mystischem. Wer jetzt allerdings ad hoc einen großen musikalischen Export aus der Stadt nennen kann, der bekommt ein Bonussternchen. Und kommt mir jetzt nicht mit A-ha, das war Anfang der Achtziger! Marie Ulven Ringheim a.k.a. Girl In Red wohnt jetzt immerhin dort. Aber das zählt ja auch nur so halb. Wird also mal wieder Zeit für einen musikalischen Volltreffer. Und da kommt die 20-jährige Ea Othilde ins Spiel. Die hat schon auf zwei EPs gezeigt, dass sie ordentlich Talent mitbringt und schließt dort mit ihrem Debütalbum "I will not be like that" nahtlos an.

Nachdem der Opener sich noch etwas Zeit zum Warmwerden nimmt, begeistert das erste Mal "I'm ready for love" mit ordentlich Drang im Cello, ein bisschen Noise in der Bridge und verschmelzt dann den dynamischem Bass mit dem Klavier im sich Zeit nehmenden Outro. Ea Othilde macht Musik, bei der sich kalte und warme Ströme treffen und verwirbeln. Diese Strömungen können auch von ganz woanders kommen, wie "Will I be hearing from you" zeigt. Hier findet man sich im Country und Americana wieder, bevor die Norwegerin mit einem kräftigen und selbstbewussten "Hey, hey, hey!" überrascht. Sonst erinnert sie nicht nur in "A look of surprise" an die Frühphase von The Cardigans, wie sie die Zeilen hin und wieder anhaucht: "I know you can't handle pressure / So I broke out in laughter." Der Song deutet mit seinen verschachtelten Drums auch an, dass Othilde in den letzten Monaten vermehrt Radiohead gehört hat.

Aber auch wenn die Pressemitteilung von "Noise Rock, Shoegaze und experimentellem Songwriting" spricht, was auch nicht komplett von der Hand zu weisen ist, ist die Musik auf "I will not be like that" vor allem Indie-Rock, wie der schön einfache Zweiminüter "I'm not a writer" zeigt. Gerade deshalb fällt ein Highlight wie "Young love" aber auch besonders auf. Die drumlose Gitarrenballade mit Streicherunterstützung kommt mit den schönsten Zeilen des Albums daher: "Cheers to young love / Cheers to falling in love at a young age / It could have been fate." Am Schluss der zehn Anspielpunkte, von denen allerdings einer für ein kurzes Interlude reserviert ist, steht mit "You're on the loose" ein Song, der mit über viereinhalb Minuten Länge noch mal die Extrameile geht. Mit viel mystischem Hall auf Othildes Stimme, rocken sich die Künstlerin und ihre Band in eine Ekstase, die sicher auch auf den kommenden Touren einen schönen Abschluss bilden dürfte. Und kommende Touren gibt es hoffentlich einige. Ea Othilde hat das Zeug, Oslos Coolness-Faktor noch ein ganzes bisschen zu steigern.

(Arne Lehrke)

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Highlights

  • I'm ready for love
  • A look of surprise
  • Young love

Tracklist

  1. I will not be like that
  2. I''m ready for love
  3. Will I be hearing from you?
  4. You love the thrill
  5. It drives you mad
  6. A look of surprise
  7. I''m not a writer
  8. Young love
  9. Postlude
  10. You're on the loose

Gesamtspielzeit: 29:56 min.

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User Beitrag

Klaus

Postings: 11983

Registriert seit 22.08.2019

2025-10-16 09:57:51 Uhr
"Wer jetzt allerdings ad hoc einen großen musikalischen Export aus der Stadt nennen kann, der bekommt ein Bonussternchen."

Ulver, Arne. ;)

Geile Überschrift.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 29538

Registriert seit 08.01.2012

2025-10-15 19:43:22 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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