Howie Day - Stop all the world now
Epic / Sony
VÖ: 22.03.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Tagträumer
Howie Day fand hierzulande bislang vornehmlich im Vorprogramm statt. Und wie man so hört, konnte das Bürschchen aus Bangor, Maine die Fans von Heather Nova und Tori Amos mit seiner eigenwilligen Performance durchaus begeistern. Es liest sich ja auch ziemlich nach Ereignis, wenn sich jemand nur mit Gitarre, Effektgerät und Loopmaschine bewaffnet auf der Bühne zum Orchester macht und sich gleich mehrfach selbst begleitet. Sein selbstproduziertes Debüt "Australia" übersah man trotzdem weitgehend.
Mit "Stop all the world now" hat der Singer/Songwriter sich jetzt endgültig einen Platz beim Major gesichert, nachdem er den Vorgänger zunächst aus dem Kofferraum seines Ford Explorer verkaufte, bis "Australia" nachträglich noch mal über Sony veröffentlicht wurde. Und schon kann er sich ein vielköpfiges Orchester leisten, um sanfte Sensibilitäten wie "I'll take on you" oder "Collide" zu vertonen. Da darf einem durchaus das Herz aufgehen. So unverwechselbar wie die eindringliche Bühnenperformance ist das bei aller Emphase aber nicht immer. Da muß schon eine Hymne wie "She says" her, die sich mit einigem Nachdruck die Seele herausreißt.
Man könnte glatt meinen, daß das, was Day auf "Stop all the world now" so abliefert, manchmal eine Tonspur zu glatt wirkt. Aufrichtig nett und schön anzuhören zwar, aber einigermaßen harmlos. Produzent Youth macht also eher dort weiter, wo er jüngst der Kitschdrossel Dido die Taschen gefüllt hat. Von seiner wilden Vergangenheit als Basser von Killing Joke ist diese Platte nämlich ungefähr so weit entfernt wie Guns N' Roses von einer erfolgreich absolvierten Welttournee zu ihrem neuen Album. Aber dafür kann man sich gut anhören, wenn sein Schützling Day in Songs wie "You & a promise" den Bono gibt und in der Single "Perfect time of day" fröhlich durch den Tag hüpft.
Daß einem bei all dem Wohlklang eine Winzigkeit fehlt, merkt man eigentlich erst dann wieder, wenn Day so richtig aus sich herausgeht. Im herzhaft leidenden "Trouble in here" oder vor allem im großartigen Abschluß "Come lay me down". Die Streicher wirbeln, die Gitarren taumeln und mittendrin Howie Day, der die Himmel ansingt und plötzlich abhebt. Wer braucht schon den Boden der Tatsachen?
Highlights
- in here
- Numbness for sound
- Come lay me down
Tracklist
- Brace yourself
- Perfect time of day
- Collide
- Trouble in here
- Sunday morning song
- I'll take on you
- She says
- Numbness for sound
- You & a promise
- End of our days
- Come lay down
Gesamtspielzeit: 52:27 min.
Referenzen
Joseph Arthur; Duncan Sheik; David Gray; Shawn Mullins; John Mayer; Dave Matthews Band; Pete Yorn; Jeff Buckley; Starsailor; Tom McRae; Maximilian Hecker; Haven; Matthew; Keane; Travis; Coldplay; The Verve; Richard Ashcroft; Vega 4; Belasco; Wheat; Crowded House; Semisonic; Delirious?; Reamonn; Remy Zero; U2; Radiohead; Kashmir; Josh Ritter; Damien Rice; Ryan Adams
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