Spidergawd - From eight to infinity
Crispin Glover / Indigo
VÖ: 12.09.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Auch nach acht eine Macht
Ob sich die Musiker von Spidergawd wohl schon seit Längerem Gedanken darüber gemacht haben, wann sie aus dem bewährten Muster ihrer Albentitel ausbrechen würden? Auf ihr selbstbetiteltes (und exzellentes) Debüt aus dem Jahr 2014 ließen sie in vergleichsweise eng getaktetem Rhythmus zwischen 2015 und 2023 die schlicht durchnummerierten Teile "II" bis "VII" folgen. Und egal, welche römische Ziffer da gerade über dem Ganzen stand: Die Band tüftelte stets mit spürbarer Freude am eigenen Klangbild, verfeinerte das Songwriting Note um Note und legte auf diesem Weg eine allemal bemerkenswerte Entwicklung hin. Studiowerk Nummer acht beschreitet nun alte und neue Pfade gleichermaßen: Die passenderweise acht Songs klingen unverkennbar nach Spidergawd, doch der Titel klingt nach frischen Ideen: "From eight to infinity".
Auf dem Weg in diese Unendlichkeit nimmt Sänger Per Borten, der übrigens auf den ersten und auch zweiten Blick eine faszinierende Ähnlichkeit mit Joko Winterscheidt hat, die Hörerschaft zunächst vorsichtig an die Hand, bevor es im weiteren Verlauf des eröffnenden "The grand slam" nach rund 40 Sekunden in der musikalischen Achterbahn steil bergauf geht. Mit ihrem herzhaften, direkten Rock steigen die Herrschaften aus Norwegen in der Folge aus dieser nahezu nicht mehr aus. "Revolution" scheppert ungebremst vor sich hin, bevor "One in a million" den nächsten Höhepunkt liefert. Hier, wie später auch an vielen anderen Stellen, ergibt das Zusammenspiel aus prickelnden Gitarrenspuren, clever eingebautem Saxofon und der gleichermaßen energiegeladenen wie mitreißenden Stimme Bortons die besondere Spidergawd-Mischung. "Confirmation" wirkt zuweilen wie ein Stück kurz vor der kompletten Eskalation, bevor "The ghost of Eirik Raude" ein Stück Wikinger-Historie in den Mittelpunkt rückt. Und ganz zum Schluss, da gleitet der Fuß doch noch vom Gaspedal. "Winter song" walzt sich bleischwer und zuweilen fast wie in Zeitlupe vorwärts und bildet den vortrefflichen Schlusspunkt.
Dass wir den umtriebigen und bienenfleißigen Skandinaviern hier bei Plattentests.de erst mit dem siebten Streich die gebotene Aufmerksamkeit widmeten, wäre übrigens noch einmal eine andere Diskussion. Denn es ist und bleibt höchst erstaunlich, wie das Quintett mit anhaltend hoher Qualität Album um Album abliefert und auf diesem zeitlich noch immer höchst überschaubaren Weg eine Fülle an hochwertigen Veröffentlichungen vorgelegt hat. Und auch das neue Material zaubert einem beim Zuhören ein ums andere Mal ein sattes Lächeln ins Gesicht; eine Form der rockigen Gute-Laune-Musik, wenngleich inhaltlich auch Schwieriges wie eine Krankheitsphase des Frontmanns verarbeitet wird. Die einst als eine Art Motorpsycho-Nebenprojekt gegründete Band hat das ursprüngliche Mitglied Bent Sæther schon vor einer ganzen Weile verabschiedet, dem künstlerischen Weg hat das allerdings keinerlei Abbruch getan. Denn: Das Spidergawd-Prinzip funktioniert weiterhin prächtig, auch mit abweichender Titelgebung. Wir bleiben gespannt, denn angesichts der bewährten Taktung dürften alle Neune nicht mehr weit entfernt sein.
Highlights
- The grand slam
- One in a million
- Confirmation
- Winter song
Tracklist
- The grand slam
- Revolution
- One in a million
- Confirmation
- 200 miles high
- The hunter
- The ghost of Eirik Raude
- Winter song
Gesamtspielzeit: 40:23 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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kiste Postings: 288 Registriert seit 26.08.2019 |
2025-10-12 12:35:30 Uhr
Für mich beginnt das Album gewohnt souverän doch die wirklichen Highlights sind die letzten 3 Stücke. Da weicht die Spinnenformel für mich dezent auf und es klingt frisch. Bisher entsteht in der Summe nicht die Euphorie Vorgängers bei mir. |
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BVBe Postings: 831 Registriert seit 14.06.2013 |
2025-10-12 10:22:43 Uhr
Hoffentlich kommt nach den letzten 3 Alben wieder ein 3er-CD-Package mit VI, VII und VII. Da ich kein Vinyl kaufe. |
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Saschek Postings: 833 Registriert seit 23.07.2018 |
2025-10-10 14:05:40 Uhr
Mit dem Wolfgang Lippert des Metal als Frontmann. Sogar stimmlich irgendwie. :) Aber ja - ich mag die auch gern! |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 29538 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-10-08 20:29:37 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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fakeboy Postings: 6233 Registriert seit 21.08.2019 |
2025-09-22 14:05:57 Uhr
VII hat mich vor 2 Jahren echt positiv überrascht und eine kurze Zeit lang total gut unterhalten. Allerdings verpuffte die Begeisterung dann auch recht bald mal wieder - und wie embele schreibt, ist die Band halt ziemlich gleichförmig unterwegs. Mir fehlen auf dem neuen Alben Hits wie "Sands of Time" oder "Your Heritage" und die Lust, mich da weiter reinzugeben, fehlt momentan. |
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Referenzen
Thin Lizzy; Judas Priest; Iron Maiden; The Hellacopters; Gluecifer; Imperial State Electric; The Night Flight Orchestra; Robert Pehrsson's Humbucker; Foo Fighters; Graveyard; Motorpsycho; Bokassa; Greenleaf; Orango; Stöner; Kadaver; Scumbag Millionaire; Kosmik Boogie Tribe; Spiders; Nightstalker; All Them Witches; Metallica; Cream; Bob Seger; Cheap Trick; Blue Öyster Cult; MC5
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